Doch nicht nur in der Hochburg der Aufständischen in Daraa sondern in mehreren Städten Syriens eröffneten regimetreue Kräfte nach Angaben von Einwohnern und Menschenrechtsgruppen das Feuer und töteten dabei erneut mehr als ein Dutzend Menschen.
„Sie haben geschossen. Augenzeugen berichteten von fünf Toten. Die Häuser wurden zu Spitälern“, zitiert Reuters einen Einwohner von Deraa, der in einem Telefongespräch mit dem arabischen TV-Kanal die Situation in der Stadt schilderte.
"Scharfschützen haben auf den Dächern Stellung bezogen und die Panzer sind im Stadtzentrum", sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur AFP.
Ein weiterer Oppositioneller berichtete in einem Telefonat mit Reuters aus Damaskus, dass in der Stadt Duma unweit der syrischen Hauptstadt bewaffnete Ordnungskräfte das Feuer auf Oppositionelle eröffnet haben. Über Opfer und Verletzte liegen keine Informationen vor. Die syrischen Behörden haben die Information über die neuerlichen Zusammenstöße bislang nicht bestätigt.
Zu den Unruhen in Syrien war es Mitte März gekommen, als eine Gruppe von Schülern festgenommen wurde, die in der Stadt Deraa im Süden Syriens regierungsfeindliche Losungen an die Mauern gesprüht hatten. Menschen gingen auf die Straße und forderten die Freilassung der Schüler. Daraufhin kam es auch in anderen Regionen des Landes zu Protesten. Menschenrechtsorganisationen zufolge sind bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften bereits mehr als 350 Menschen ums Leben gekommen.
Obwohl die Regierung ein umfassendes Reformprogramm angekündigt hatte, setzt die syrische Opposition ihre Proteste fort. Am Donnerstag setzten die Demonstranten eine ihrer Kernforderungen durch: Das seit 1963 gültige Notstandgesetz wurde außer Kraft gesetzt.
Mit Material von AFP, Al Jazeera, dpa, Facebook, Reuters, RIA Novosti, Twitter.