Berlin, Deutschland (Weltexpress). Motorrad oder Roller? Irgendwie steckt die X-ADV von Honda zwischen Großroller Integra und Reiseenduro Africa Twin. Sie hat von beiden etwas und ist dennoch etwas Besonderes. Sie aber als „Moller“ oder „Rotorrad“ zu titulieren, das lassen wir gerade noch als juvenil durchgehen, um nicht senil schreiben zu müssen.
Was sagt der Hersteller?
Bei Honda sprechen und schreiben die für Öffentlichkeitsarbeit Verantwortlichen von einem „komplett neuen Fahrzeugkonzept“. Die Honda X-ADV würde laut Honda Deutschland „als neuer Crossover den Komfort und die praktische Alltagsmobilität eines Scooters mit der Premium-Ausstattung und Dynamik eines Adventure-Motorrades“ verbinden.
Offenbar zieht das Motorrad, das die Honda-Ingenieure Daniele Lucchesi und Maurizio Carbonara aus dem R&D-Center in Rom laut Honda-Pressemitteilung vom 27. April 2017 „maßgeblich initiierten und mitgestalteten“, Kunden, denn ein paar Tausend Exemplare wurden bereits verkauft.
Das Getriebe
Die Maschine, die sich für die Gassen der Dörfer und Städte sowie für das Gelände drumherum gleichermaßen eignet, würde laut Pressemitteilung vom 6. März 2017 „SUVStil, begeisternde 750er Zweizylinder-Power und DCT-Doppelkupplung für Alltagsmobilität und Wochenend-Abenteuer“ kombinieren.
Die Kraft kommt aus einem 745-ccm-Zweizylindermotor, der genug Drehmoment für den Stop-n-Go-Verkehr in der Stadt bietet und gleichzeitig ausreichend Drehzahl für Geländefahrten bereitstellt. Für Gelände wurde dem Motorrad der G-Modus für DCT-Getriebe geschenkt. Das wurde von der Africa Twin übernommen. Anders gesagt: Das Schaltverhalten des Getriebes ist nun auf Offroad-Bedürfnisse besser abgestimmt. Dafür wurde auch die Maximaldrehzahl von 6.600/min auf 7.500/min erhöht. Das Fahrmodi eingestellt werden können, das ist wirklich eine Bereicherung vor allem für Anfänger und Wiedereinsteiger, erleichtert allerdings aus Alteingesessen das Fahren, wozu die Traktionskontrolle beiträgt. Die ist zweistufig und abschaltbar für alle, die die Räder beim Anfahren des Motorrades durchdrehen wollen wie Wahnsinnige. Doch mit diesem Assistenzsystem fährt Otto Normalverbraucher sicherer. Und das ist gut so.
Die vier Fahrmodi
Neben G-Modus fürs Geländer darf der Fahrer Marke Old School den MT-Modus wählen. In der Stadt raten wir zum D-Modus für eine kurze Übersetzung. Bei Überlandfahrten sollte man, wenn man es sportlicher mag, den S-Modus wählen, damit die Drehzahl höher geht.
Der Motor
Wie beim Großroller Integra ist die X-ADV auch in der Version mit 35-kW (48 PS) erhältlich. Ansonsten lautet die Nennleistung des wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor 40,3 kW (55 PS). Zur tollen Technik gehören zwei Ausgleichswellen, eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 36 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 420 Watt, Batterie 12 Volt/11,2 Amperestunden. Der Hubraum beträgt 745 cm. Geregt wird die Maschine mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe.
Das Fahrwerk
besteht aus Brückenrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel, Ø 41 mm, einstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, einstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 296 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, ABS.
Die Bremsen
ABS? Das ABS des X-ADVs soll laut Hersteller auch bei schlechten Fahrbahnbedingungen oder Nässe für Sicherheit sorgen wie die vorderen Doppelscheiben mit radial befestigten Vierkolben-Bremszangen, die eine ordentliche Bremsleistung ermöglichen. Die hintere Einscheibenbremse hat eine Einkolben-Bremszange.
Beim Betrachten fallen übrigens auch die Speichenräder mit Alu-Felgen ins Auge sowie eine mit 820 mm relativ gute Sitzhöhe. Leider ist der Tank mit 13 Liter und ein paar Tropfen klein. Immerhin ist unter dem Sitz ein 21 Liter fassenden Stauraum.
Das Rally-Style-Cockpitdisplay ist anspruchsvoll und verspricht Bedienkomfort wie die ganze Maschine mit dem stabilen Chassis und de langen Federwegen sind den Vierkolben-Radial-Bremsen reichlich Komfort bietet. Hinzu kommt ein fünffach verstellbares Windschild, Hauptständer sowie ein Smart Key-System, das auch serienmäßig angeboten wird. Die Leistung stimmt.
Der Preis
Aktuell ist die X-ADV mit Doppelkupplungsgetriebe für 11.385 EUR zu kaufen. Wer sich seine X-ADV in Weiß oder Rot gönnen möchte, der muss noch einmal 300 EUR drauflegen.
Mehr Bilder im der Fotoreportage: Die Honda X-ADV im Mai 2018 am Erlensee von Ted Prudenter.
Anmerkung:
Die Recherche wurde von Honda Deutschland, Niederlassung der Honda Motor Europe Ltd., Frankfurt, unterstützt.