Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Corona verändert Schlüsselfunktionen in der westlichen Welt. Dabei genügt es, sich die zentrale Botschaft im Besuch des US-Präsidenten Trump in Großbritannien 2019 vor Augen zu halten. Der ganze Brexit-Prozess und ein neues Handelsabkommen zwischen GB und USA sollten nur einem Zweck dienen: das britische Gesundheitssystem NHS den Interessen der amerikanischen Pharma- und Finanzinteressen zu öffnen und die Plünderungszone zu erweitern.
In Großbritannien wird man sich jetzt ausrechnen, was von diesem Land noch übrig bleiben würde, wenn diese amerikanischen Blütenträume jemals umgesetzt werden sollten. Nach der „dramatischen Liebeserklärung“ des britischen Premiers Boris Johnson an den NHS nach seiner wundersamen Rettung dürfte es schlichtweg unmöglich sein, diese Plünderung des britischen NHS zu dem Anker für ein neues Handelsabkommen zu machen. Damit fällt der Kernbereich des amerikanischen Interesses an einem Handelsabkommen mit Großbritannien „mit seuchenmäßiger Geschwindigkeit“ weg.
Was bleibt dann noch übrig, was der Trump-Dramaturgie entsprechen könnte und den maulheldenhaften Ankündigungen von Herrn Johnson entsprechen sollte?
Eigentlich fast nichts, um für Großbritannien einen Bruch mit seinen europäischen Partnern zu rechtfertigen. Britische Interessen werden in London, Edinburgh, Cardiff und Belfast definiert. Brüssel sollte klug genug sein, die Corona-Chance in den Beziehungen zu London zu nutzen. Es gibt deutliche Chancen für eine Doppelstrategie, denn eine realistische Zusammenarbeit mit London ist allemal besser, als ein London zu sehen, das wieder frei für die nächsten Kriege zu sein scheint. 1914 und 1919 sollte uns Warnung genug sein.