Zwischenbilanz
Ein Jahr später standen sich beide Teams erneut im Finale des Europa-Wettbewerbs gegenüber, diesmal in der britischen Hauptstadt London. Mit einem 2:0-Sieg behielten die Französinnen damals das bessere Ende für sich. In der Zwischenbilanz stand es nun also Pari-Pari. Ein Déjí -vu erlebten beide Mannschaften, Trainer, Fans und Frauenfußballfreunde in der darauffolgenden Saison 2011/12, als das Los den französischen und den deutschen Meister diesmal im Halbfinale der Champions League wieder zusammen führte. Anders als in den Jahren zuvor entwickelte sich das Hinspiel im „Stade Gerland“ von Lyon für die „Turbinen“ zu einem regelrechten Debakel.
Schlagabtausch
Der strömende Regen passte zur 1:5 (0:3)-Niederlage der Potsdamerinnen, für die damit die Messen auf einen erneuten Einzug ins Endspiel bereits vor dem Rückspiel gesungen waren. Eine Woche später ging es daher im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion vor allem darum, sich mit einer guten Leistung zumindest zu rehabilitieren. Das Schröder-Team bäumte sich dementsprechend auf und zeigte sowohl dem Gegner als auch der stattlichen Kulisse einen starken Schlagabtausch. Der endete nach 90 Minuten torlos 0:0, der anschließende 2:0-Sieg Olympique Lyons im Finale gegen den 1. FFC Frankfurt ist Geschichte.
Endspielwürdig
Am Sonntag kommt es nun also zum vierten Aufeinandertreffen der beiden ewigen Rivalen in der Geschichte der UEFA Women’s Champions League, diesmal bereits im Achtelfinale. „Das wir bereits in so einem frühen Stadium des Wettbewerbs aufeinandertreffen, haben wir uns nicht gewünscht“, ist Turbines Cheftrainer Bernd Schröder alles andere als glücklich mit dem Losergebnis. „Beide Teams gehören zum Favoritenkreis auf den Titelgewinn und es ist vor allem hinsichtlich des Gesamtwettbewerbs schade, dass aufgrund dieser Auslosung ein Spitzenteam bereits so früh aus dem Titelrennen ausscheidet.“ In der Tat ist es eine Begegnung, die endspielwürdig ist.
Olympisch eingespielt
Während auf Potsdamer Seite im Vergleich zum Titelgewinn 2010 ein fast gänzlich anderes Team auf dem Platz stehen wird – mit Tabea Kemme, Jennifer Zietz, Stefanie Draws und Anna Sarholz gehören noch vier Spielerinnen des Siegerteams 2010 aus Getafe zum aktuellen Turbine-Kader – hat sich die Mannschaft Lyons seitdem nur marginal verändert. Es ist eine spannende Frage, ob sich dies als Vor- oder als Nachteil erweisen wird. Bei Turbine weiß man genau, was vom Gegner zu erwarten und auf was für ein Spiel man sich einzustellen hat. Auf der anderen Seite haben sich die Lyonnaiserinnen in dieser Besetzung in den vergangenen Jahren konstant als eine der besten Mannschaften Europas und der Welt etabliert und bewiesen.
Höllen Erwartung
In ihrer Heimat Frankreich spielen sie regelrecht in einer anderen Liga, so dass Trainer Patrice Lair manch Ligaspiel bereits eher als „Trainingsspiel“ denn als Punktspiel einordnet. Vor dem Hinspiel in Potsdam stapelt Lyons Coach Patrice Lair jedoch tief: „Ich glaube, dass es ein Spiel auf hohem Niveau wird. Wir kennen diese Hölle, die uns dort erwartet. Ich erinnere mich, als wir vor zwei Jahren dort 0:0 gespielt haben, zu Hause haben wir 5:1 gewonnen, es war sehr, sehr schwer. Potsdam hat vielleicht weniger Erfahrung, aber da ist diese deutsche Seite, diese Härte und Disziplin von Bernd Schröder. Potsdam hat Erfolg mit seinem System, sie sind seit vielen Jahren an der Spitze. Selbst mit jungen Spielerinnen bleibt das Team sehr leistungsfähig.
Publikum im Rücken
Auch in dieser Saison sind sie an der Spitze der Meisterschaft, sie haben ein gutes Unentschieden gegen Wolfsburg gespielt. Ich finde sogar, dass sie jetzt besser spielen, das Spiel ist flüssiger. Es ist eine starke Mannschaft.“ „Das wir zuerst zu Hause spielen, könnte für uns ein minimaler Vorteil sein“, hofft Turbine-Trainer Bernd Schröder angesichts der schweren Aufgabe auf einen guten Tag für sein Team. „Wir haben es mit der Hilfe unseres treuen und hoffentlich zahlreichen Publikums im Rücken selbst in der Hand, eine gute Grundlage für das Rückspiel zu legen, die uns alle Möglichkeiten offen hält.“ Wie groß das Interesse an dem Frauenfußball-Klassiker ist, zeigt der sehr gute Ticketvorverkauf. Dieser verlief in den vergangenen Tagen rasant und steht inzwischen kurz vor der Marke von 1000 verkauften Karten.
Extra Tip: Stehplatz kostet nur 7 Euro
Empfehlenswert ist daher insbesondere für alle Sitzplatz-Interessenten, sich die Tickets vorab unter www.tixoo.com online zu sichern, da das Sitzplatz-Kontingent langsam knapp wird. Die Stadionkassen öffnen am Spieltag um 14:30 Uhr, Stehplatzkarten werden dann auf jeden Fall noch in ausreichender Zahl erhältlich sein. Sitzplatzkarten sind zum Preis von 11 Euro (ermäßigt 9 Euro) zu haben, der Stehplatz kostet 7 Euro.