Gegen den italienischen Meister Diatec Trentino geht es ab 19.30 Uhr im letzten Gruppenspiel der Champions League um den Einzug in die K.o.-Runde mit den besten zwölf Team des Kontinents.
Die Voraussetzungen sind so erfolgversprechend, dass dies am Ende wie im Vorjahr eintreffen sollte.
Der Deutsche Meister hat in der Vierer-Gruppe vier von fünf Begegnungen gewonnen und bleibt auf jeden Fall Vorrunden-Zweiter. Und mit 12 Punkten haben die BR Volleys beste Chancen, als einer von fünf besten Gruppenzweiten aus sieben den Sprung in die Top 12 zu schaffen. Weil aber noch die theoretische Möglichkeit besteht, dies zu verpassen (wenn fünf Zweitplatzierte allesamt 3:0 oder 3:1 gewinnen), wünscht sich BR-Cheftrainer Mark Lebedew noch „mindestens einen Punkt“. Den gäbe es nach CL-Reglement, wenn die Volleys im Falle der Niederlage mindestens zwei Sätze für sich entscheiden…
Der achte Heimerfolg hintereinander am Samstag im Pokal-Halbfinale beim 3:0 über den vierfachen DVV-Pokalgewinner und die dabei dokumentierte Formsteigerung hat auch die Zuversicht beim Australier Lebedew ansteigen lassen. „Mit dem Publikum im Rücken ist auch ein Sieg über das Weltklasseteam Trentino denkbar“.
Zumal der Gegner eigentlich mit einer B-Formation antreten könnte, denn Rang eins ist den Südtirolern nicht mehr zu nehmen. Auch die respektable Vorstellung seiner Schützlinge im Hinspiel nährt den Optimismus. 1:3 war es ausgegangen, dabei hatten die Volleys einen zweiten Satzgewinn trotz Führung noch aus den Händen gegeben.
Gegen Haching waren auf nationaler Ebene zwei Serien zu Ende gegangen. Die Bayern verpassten den siebenten Finaleinzug in Folge. Die Berliner durchbrachen ihren Pokalfluch, seit acht Jahren nicht in diesem Endspiel gestanden zu haben.
Gegen den derzeitigen Bundesliga-Spitzenreiter ließ sich zudem erkennen, dass Berlins Meisterteam seine mentale Stärke und seinen Ehrgeiz nach einer Endlos-Auswärtsspiel-Reihe wegen Terminkollisionen mit anderen Veranstaltern in der Schmeling-Arena nicht verloren hat. Nach einer deutlichen Führung anfänglich lagen die Volleys 14:18 zurück, brachten jedoch den Durchgang noch 25:21 nach Hause. Im zweiten Abschnitt arbeiteten sich die Gäste in der Endphase auf 24:24 heran, nachdem sie stets zwei oder drei Zähler hinten lagen. Doch dann schlug der Australier Paul Carroll ein Aufschlagass und MVP Robert Kromm machte das 26:24 für die Gastgeber perfekt. Damit war die Moral der Münchner gebrochen.
„Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt und die Chancen im ersten und zweiten Durchgang liegen gelassen“, meinte Haching-Kapitän Sebastian Schwarz. Das dritte Auswärtsspiel nacheinander mit vielen Kilometern und Stunden (u.a. in Spanien) hatte seine Spuren hinterlassen: „Wir waren einfach nicht frisch und konzentriert genug.“ Und so treffen die Volleys am 2. März im Endspiel in Halle/Westf. auf den alten Rivalen VfB Friedrichshafen. Derzeit punktgleich und einer verlorenen Partie Ligazweiter. Berlin rangiert da mit zwei Niederlagen auf Platz vier.
BR-Manager Kaweh Niroomand meinte zu recht: „Das klare 3:0 täuscht ein wenig über den Spielverlauf. Das hätte beim Verlust des ersten Satzes auch anders ausgehen können.“ Für die Partie mit Trentino wünscht er sich „volle Konzentration und vollen Einsatz. Nicht dass wir noch rausfliegen aus der nächsten Runde in der Champions League.“
Hatte er vor Wochen noch angedeutet, bis Ende Januar eventuell noch einen 14. Spieler als Verstärkung auf der Außenangriff-Position zu verpflichten, so könnte sich dies auch auf eine andere Position beziehen. Oder gänzlich entfallen. Denn das Abenteuer Champions League bleibt wegen der strikten Vorgaben ein Verlustgeschäft im Bereich um die 150 000 Euro. Und sportlich hat sich Außenangreifer, Kapitän und US-Olympiasieger Scott Touzinsky nach auskurierten Knie- und Schulterproblemen im aktuellen Spieljahr in wesentlich besserer Verfassung als im Vorjahr präsentiert.