Dabei hatte der Gegner vom Rande des Schwarzwaldes nach überzeugender Vorstellung in der Bundesliga (4. der Hauptrunde) sowie im CEV Cup (Viertelfinale) zuversichtlich verkündet, beim Meister und Hauptrunden-Primus durchaus die Chance zum Erfolg nutzen zu wollen. Auch, weil man im Viertelfinale den Fünften der Vorrunde, Düren, glatt an die Wand gespielt hatte.
Dieses Videotape wiederum hatte Lebedew genommen, um seine Mannen eindringlich vor den Stärken der Bühler zu warnen.
So eindringlich, dass die Berliner vom ersten Ballwechsel – Kapitän Scott Touzinsky da mit spektakulärer Rettung bei der Blocksicherung – an voll konzentriert zur Sache gingen: Hammeraufschläge und dann eine Berliner Mauer aus Händen und Armen, an denen die Gäste phasenweise verzweifelten.
Nach zwei Durchgängen im Schnelldurchlauf, „haben Scott und auch ich die Aufschläge nicht mehr so präzise getroffen“, wie Berlins Topangreifer Robert Kromm das Geschehen im dritten Abschnitt erklärte. 12:10 und 14:13 führten die Bühler, bei denen Trainer Ruben Wolochin mit häufigen Wechseln und vielen Auszeiten den Rhythmus der Berliner brechen wollte.
Doch dann schalteten die Hauptstädter „im richtigen Moment“ (so BR-Manager Kaweh Niroomand) wieder auf höchste Konzentration und fuhren den Satz 25:19 und zum 3:0 nach Hause.
Ja, es sei relativ leicht gewesen heute, meinte der 2,12-m-Schlaks Robert Kromm. Weil man halt den Gegner, in echter Profimanier, „nicht auf die leichte Schulter“ genommen habe.
Ja, es sei leicht gefallen, bestätigte Trainer Lebedew: „Weil wir solch einen Druck ausgeübt und solche Entschlossenheit in den Aktionen hatten, dass Bühl keine Chance bekam. Und nie die Mittel fand, um uns heute zu stoppen.“ Bei Aufschlag und Block habe seine Formation überragend gespielt, wie überhaupt alle Teile der Mannschaft „geschlossen und kompakt“ agiert hätten: „Besser kann man eigentlich nicht in das Halbfinale starten.“ Drei Siege sind zum Finaleinzug vonnöten. Das wolle man wie im Vorjahr – auch gegen Bühl – schaffen: „Wir sind heiß auf das Finale“.
Dort wartet vermutlich der Kontrahent, der den Berlinern (insgesamt fünf Titel, zuletzt zweimal in Folge) den Pokaltriumph in letzter Sekunde beim 2:3 vermasselte: Rekordmeister VfB Friedrichshafen. Der schlug Generali Haching im ersten Halbfinale 3:1.
Kromm erwartet übrigens am Mittwoch im zweiten Duell in Bühl einen wesentlich stärker agierenden Rivalen: “Das wird wohl schwerer als heute. Bühl kann sich in der engen Halle und getrieben von der heißen Kulisse in einen Spielrausch steigern. Da heißt es aufpassen.“ In der Liga gewann Berlin auswärts 3:1.
Bühls Trainer Ruben Wolochin hatte keine Probleme mit der 0:3-Abfuhr: „Berlin hat uns heute nicht ins Spiel kommen lassen. Dann haben die Jungens ein bisschen den Kopf verloren und unnötige Fehler gemacht. Dass sie es besser können – vor allem beim Aufschlag und im Angriff -, das erwarte ich am Mittwoch.“