Abendbrot – genau genommen Frühstück, wenn man den veränderten Schlafrhythmus bedenkt – wäre eigentlich die junge Becca Crane (Jenn Proske) für die Blutsauger-Sippe von Edward Sullen (Matt Lanter). Edwards auf Gruftie geschminkte Verwandtschaft hat dem altmodischen Bluttrinken abgeschworen. Doch in Edwards knackiger Schulkameradin sehen sie schon mal einen Hamburger. Dumm wie Burger-Brot und genauso weich in der Birne ist die neu in das abgelegene Hinterwäldlerkaff Sporks gezogene Becca anscheinend auch. Sie rätselt, ob hinter der Extrembehaarung des Nachbarjungen Jacob (Chris Riggi) nur pubertäre Hormonschübe schuld sind. Während der Jacob aus „Twilight“ sich einen Werwolf verwandelt, wird sein Namensvetter aus „Beilight“ ein Wer-Chihuahua. Mehr Biss als ein Schoßhündchen hat auch der müde Humor nicht. Ihr Publikum halten die Regisseure für so geistig beschränkt, dass sie ihnen jeden plumpen Scherze erklären: „Ein Chihuahua?!“, „Die Black-Eyed Peas?!“. Die Domestizierung des „Jacob“-Charakters vom Monster zum Miniaturhund scheint eine unbeabsichtigte Metapher dafür, wie der brave Klamauk der Parodie hinter der unfreiwilligen Komik von „Twilight“ zurückbleibt. Dass die parodistischen Intentionen Friedbergs und Seltzers misslingen, liegt nicht zuletzt daran, dass Stephanie Meyers prüde Vampir-Schnulze schon im Original schwer ernstzunehmen ist.
„Twilight“ erscheint wie eine grotesker Fan-Scherz. Dass irgendwo tatsächlich eine verkrampfte Mormonin sitzt, die mit fantastisch angehauchten Moralmärchen unzählige Leser begeistert, klingt eigentlich zu abstrus, um wahr zu sein. Leider ist es das aber. Insgeheim scheinen die als „Die Typen, die nicht noch einen Vampir-Film durchstehen konnten“ beworbenen Regisseure Mitläufer von Meyers. Den Namen Satire verdient „Biss zum Abendbrot“ im Grunde nicht, da er niemals versucht, die Bigotterie, Verklemmtheit und den Konservativismus von „Twilight“ vorzuführen. Stattdessen flüchtet die Teenie-Komödie sich in infantilen Klamauk. Selbst davon konnten sich die Regisseure und Drehbuchschreiber nicht genug abringen, um mehr als rund achtzig Minuten zu füllen. Wer anders als „die Typen“ Seltzer und Friedberg noch einen Vampirfilm durchstehen kann, kommt bevor Rüdiger und andere kleine Vampire losfliegen noch rechtzeitig nach Hause – „Biss zum Abendbrot“.
Titel: Beilight – Biss zum Abendbrot
Land/ Jahr: USA 2010
Genre: Parodie
Kinostart: 9. September 2010
Regie und Drehbuch: Jason Friedberg, Aaron Seltzer
Darsteller: Jenn Proske, Matt Lanter, Diedrich Bader, Chris Riggi, Ken Jeong, Anneliese van der Pol, Nick Eversman
Laufzeit: 82 Minuten
Verleih: Fox