Berlin, Deutschland (Weltexpress). Auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) ist am heutigen Montag Brandenburg-Tag. Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass der ARD-Landesrundfunkanstalt namens Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) heute Vormittag gegen 7 Uhr im Inforadio und heute Abend im RBB-Fernsehen eine Sendung ausstrahlt, die sich mit dem Lügen und Betrügen in Sachen Bio beschäftigt und hinter dem Schein des Spektakels elendige Massentierhaltung zeigt.
Unter dem Titel „Billig-Bio aus Massenproduktion“ schreibt Ute Barthel auf RBB24 (22.1.2018), das Bio „nicht gleich Bauernhof-Idylle“ sei. Barthel weist darauf hin, dass nummerrierte Eier mit einer „Null am Anfang“ bedeuten würden, dass „das Biohaltung nach EU-Standard“ sei und das hieße, „Maximal 3.000 Tiere sollen in einem Stall leben. Soweit die Theorie.“ Sie lässt Leute sprechen, die im Land eins Besseren belehrt wurden. Einer ist Horst Jäkel, der gegen eine „eine Stallanlage für 42.000 Biohühner“ kämpfe.
„Eine Stallanlage für 42.000 Biohühner“?
Das auf der ganzen Grünen Woche und also auch am Brandenburg-Tag als Idylle verkauft wird, das sei alles Lüge. Der Lug und Betrug im Land ist heute auch im „Berliner Kurier“ Thema. Unter der Übeschrift „Fast schon Betrug Bio-Eier aus Brandenburg stammen aus Massentierhaltung“ (22.1.2018) heißt es dazu: „Als Beispiele werden mehrere Hühnerhöfe genannt, die Massentierhaltung betreiben und dennoch als Bio-Höfe gelten. Wie die Farm Wriezen Landfrisch Bio GmbH, die offenbar Aldi mit Bio-Eiern beliefert, die aus drei Hallen stammen, in denen rund 30.000 Hühner gehalten werden. Ähnliche Anlagen sind im Oranienburger Ortsteil Zehlendorf geplant, wo eine Bürgerinitiative Stallanlagen mit 42.000 Bio-Legehennen verhindern will.“
Barthel gibt ein weiteres konkretes Beispiel: „Die Bioeier von Aldi haben die Nummer 0 -DE -1264261. Der Erzeuger ist die Farm Wriezen Landfrisch Bio GmbH. Wenige Kilometer vor Wriezen stehen drei riesige Hallen am Feldrand. Hier werden derzeit ca. 30.000 Legehennen gehalten. Vor den Hallen sind nur ca. 100 bis 200 Hühner zu sehen. Einen Besuch in der Farm lehnt der Betreiber ab.“
Bio ist nicht automatisch besser
Das ist die Wirklichkeit. Bei der Initiative der Essenretter namens Foodwatch wir darauf hingeweisen, dass „knapp ein Viertel der Verbraucher … inzwischen zu Freiland- oder Bioeiern beim Einkauf“ greife, „in der Hoffnung, damit eine tiergerechtere Produktion zu unterstützen“. „Tatsächlich können die Hennen in diesen Haltungsformen eher arteigene Verhaltensweisen ausüben als in Boden- oder Käfighaltung. Doch eine tiergerechte Haltung hängt nicht nur davon ab, wie viel Platz Hennen zur Verfügung haben und wie ihre Ställe ausgestaltet sind. Sondern auch davon, dass die Tiere durch die Haltungsbedingungen nicht krank gemacht werden. Studien zeigen, dass der Gesundheitszustand der Legehennen zwischen Betrieben innerhalb einer Haltungsform stärker schwankt als zwischen den verschiedenen Haltungsformen. Das macht deutlich: Wie gesund die Tiere sind, hängt in hohem Maße von der Qualität der Betreuung und des Herdenmanagements ab. Entscheidende Größen hierbei sind Hygiene, Fütterung und Sachkenntnis des Personals.“
Mit anderen Worten: Die Konsumenten werden belogen und betrogen, dass sich die Hühnerleiter biegt. Die Ökosiegel werden vom Bund und Ländern wie Brandenburg ad absurdum geführt. Das ist Vollverarschung der Verbraucher vor allem durch CDU, CSU und SPD-Politiker.
Die besten Bio-Eier scheinen weiterhin die zu sein, die von Demeter und Bioland sind. Laut Barthel würden dort „nur 3.000 Legehennen pro Stallgebäude“ leben. Sie nennt auch das Ökodorf Brodowin als ein gutes Beispiel, wo 200 bis 300 Hühner in einem Hühnermobilen leben würden.