Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Sonne schien über der großen Stadt an dem kleinen Fluss ohne Unterlass an diesem Sonntag im Der-April-macht-was-er-will-Monat. An der Spree kletterten erst die Temperaturen, dann fielen die Tore. In der Regionalliga Nordost empfing pünktlich um 13.30 Uhr zum Punktspiel im Berliner Jahnstadion der BFC Dynamo den VfB Germania Halberstadt.
Vor 1 402 Zuschauern zeigten die von Andreas Petersen trainierten Gäste nach acht Minuten ihren ersten Angriff, gaben ihren ersten Schuss aufs Tor ab und erzielten ihr erstes Tor. Hasan Pepic lederte aus kurzer Distanz und spitzem Winkel das Spielgerät über Bernhard Hendl hinweg ins Gehäuse.
Elf Halberstädter auf dem Grün und eine Hand voll auf der Tribüne strahlten mit dem Zentralstern unseres Sonnensystems.
Dann drehte der Dynamo auf. Rufat Dadashov trug zum Glanz auf dem Prenzlauer Berg und zur Unterhaltung der Hauptstädter bei. Der Berliner Stürmer, der nach der Saison die Stadt verlässt, legte sich im Fünfmeterraum erst den Ball zurecht und ihn dann ins Tor (22.). Wie zuvor Hendl als Torhüter der Berliner war nunmehr Fabian Guderitz als Torwart der Gäste abwehrchancenlos.
Das muntere Ins-Tor-treffen ging weiter. Florian Beil köpfte unbedrängt das Runde ins Eckige (25.). Die feine Flanke für den VfB`ler kam von Jurcher. Germania führte zum zweiten Mal an diesem super sonnigen Sontagnachmittag im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.
Kurz darauf kramte Schiedsrichter Jens Klemm aus Gröditz den gelben Karton aus einer seiner Kluft und zeigte ihn Marcel Goslar, der an der rechten Strafraumgrenze der Gäste einen Berliner foulte statt den Ball zu spielen (27.). Gibt`s denn das?!
Der erneute Ausgleich für die Hausherren fiel jedoch nicht nach dem Freistoß, sondern einem erneuten Angriff, also etwas später (30.). David Kamm Al-Azzawe freute sich und andere sich für ihn.
Auch Ausgleich bei den gelben Karten. Björn Lambach sah Gelb vom Unparteiischen (35.).
Noch vor der Halbzeitpause erzielt Dadashov mit seinem zweiten Treffer die erste Führung für die Weinroten, die im hellen Sonnenschein kaum von den von den Strümpfen an in Schwarz spielenden Halberstädtern zu unterscheiden waren. Immerhin trugen die drei Schiedsrichter, neben Klemm kamen Benjamin Seidl und Ronny Walter zum Einsatz, Leibchen in Costa-Smeralda-Türkis, während sich Hendl für Dottergelb entschied und Guderitz für Gallegelb.
An den Frühlingsfarben lag es nicht, dass Dadashov noch vor der der Paus den Platz verließ. Für den Verletzten und von den BFC-Fans mit „Dadashov“-Rufen Geehrten kam Philip Schulz (45.). Anschließend ertönte der Pfiff zur Pause.
Während vor der Partie im Presseraum des Stadions vor allem Bier und Bockwurst wie warme Semmel über die Theke an die Gäste gingen, waren es zu den zweiten 45 Minuten Kaffee und Kuchen.
Der muntere Männerfußball-Nachmittag wurde mit mehreren Möglichkeiten und einem klasse Konter der Berliner fortgesetzt (57.). Zwar fiel kein Tor, noch nicht, aber ein Wechsel der Berliner auf. Fortan durfte Adomah mitspielen und musste noch näher mitansehen, wie ein Schuss eines seiner Sportkameraden am Gästetor vorbeiging.
Auch die Germania erhielt mit Tom Nattermann und Kay Michel frische Kräfte von der Bank und also Kredit vom Trainer (71.). Doch das zahlte sich nicht aus.
BFC-Trainer René Rydlewicz wechselte ebenfalls und schickte Vincent Rabiega für Okoronkwo rein (73.).
Wieder sahen wir eine Großchance, dieses Mal vom zuvor eingewechselten Schulz, die Guderwitz vereitelte (80.). Nach einem zwischenzeitlichen Spielerwechsel, Rolf Sattorov kam für Franjic in die Halberstädter Elf, vergaben die Dynamos die nächste gute Gelegenheit (89.). Die Fans, so schien es wie hell vom Himmel, nahmen es gelassen.
Immerhin flog kurz vor Ende ein ruhender Ball vom Elfmeterpunkt ins Netz. Dieses Tor von Matthias Steinborn markierte das Endergebnis (89.). Die Freude war groß und währte offenbar bis zum Schluss der 90. Minute. Klemm, der auf eine Nachspielzeit verzichtete, pfiff nicht mehr an.
Über den 4:2-Sieg seiner Mannschaft freute sich Rydlewicz auf der anschließenden Pressekonferenz. Seine Elf habe „das Spiel bestimmt und „wenig zugelassen“. Petersen hingegen zeigte sich verärgert darüber, dass seine Männer zwei Mal eine Führung aus der Hand gegeben hätten. Seiner Meinung nach wäre ein Punkt hier und heute drin gewesen.
Mag sein, aber dann hätten der Ball noch drei Mal im Berliner Tor einschlagen müssen, also die Halberstädter noch drei Mal gegen den BFC Dynamo treffen müssen auf dem von Rydlewicz gelobten Rasen im Jahnstadion. Doch danach sah das von den Gästen Gebotene nicht aus.