Die Tschechin Veronika Vitkova (26) feierte im Sprint über 7,5 km den ersten Weltcup-Einzelerfolg ihrer Karriere nach dem Staffeltriumph hier mit ihren Kolleginnen am Mittwoch. Die folgenden Ränge eroberte ein italienisches Duo, was es seit ewigen Zeiten nicht gegeben hat. Dorothea Wierer (24) wurde mit einer Strafrunde Zweite. Nicole Gontier (23/0 Fehler) landete als Dritte erstmals so weit vorne im Feld der Weltelite.
Die Schützlinge von Bundestrainer Gerald Hönig revidierten den schiefen Eindruck vom Staffeleinbruch (10.) mit den Rängen vier durch Franziska Preuss ( 1 Strafrunde), sieben durch Vanessa Hinz (1) und 23 durch den Staffel-Pechvogel Luise Kummer (1). Franziska Hildebrand musste sich nach leichter Erkrankung mit Rang 26 (3) zufrieden geben, während Rückkehrerin Tina Bachmann nach zweijähriger Pause (gesundheitliche Probleme inklusive burn out) auf Platz 47 (3) einlief.
Der Thüringer Hönig zeigte sich zufrieden: „Die Mädels haben den Staffel-Rückschlag gut weggesteckt und haben ihr wahres Können gezeigt. Das ist gut für den Kopf, weil sie sich bestätigt fühlen dürfen. Besonders das Schießen hat mir heute gefallen. Denn bei den wechselnden Winden im Wettkampf musste man sich bei jedem Anschlag darauf einstellen. Das hat heute vor allem Vanessa Hinz situativ sehr gut gemacht.“
Den Topstars der Szene ist dies erstaunlicherweise nicht gelungen. Die dreifache Sotschi-Olympiasiegerin Darja Domratschewa beispielsweise bastelte vor ihren ersten Schuss sehr lange beim Anschlag. Nach der Fahrkarte ohne Trefferwirkung drehte sie weiter am Rädchen für das Visier, war aber nach insgesamt drei Strafrunden schon danach praktisch ohne Chancen auf einen Podiumsrang. Am Ende war die Sportlerin des Jahres in Weißrussland mit vier Fehlschüssen 18.
Zwei Ränge nach ihr landete die Saison-Überfliegerin Kaisa Mäkarainen (Finnland) mit ebenfalls vier Fehlern.
Mitfavoritin Tiril Eckhoff (Norwegen) war bei zwei Zusatzrunden nicht schnell genug, um mehr als Position 13 zu erreichen.
„Ich habe nach zwei Strafrunden nie gedacht, dass ich noch gewinnen könnte“, erklärte eine glückstrahlende Vitkova. Sie stand bis zu dieser Saison im Schatten ihrer Landsfrau Gabriela Soukalova, die mit 2 Fehlern und Rang sechs ebenfalls bei der Siegerehrung vertreten war.
Trainer Jindrich Skola meinte: „Die Grundlage war bei dem Wind ein gutes Schießen. Und dann hat Veronika nach dem zweiten Schießen eine großartige Schlussrunde hingelegt und die beiden Italienerinnen noch überholt. Wir wussten, dass sie eines Tages einen Weltcup-Wettbewerb gewinnen würde.“
Nach chaotischen Wetterbedingungen am Donnerstag hatte es am Grenzadler in der Nacht bei Plustemperaturen stundenlang geregnet. Freitagnachmittag war es trocken, aber nun drehte der Wind über das Areal. Mal stärker, mal schwächer.
Und hat sicher seinen Anteil am Überraschungs-Podium. Weil die Arrivierten sich nicht darauf genügend einstellen konnten.
Beim Massenstart der Frauen am Sonntag über 12,5 km mit vier Prüfungen am Schießstand ist der Gastgeber im 30-er Feld mit den beiden Franz Hildebrand und Preuss sowie Vanessa Hinz vertreten.