Bewohnern des Gazastreifens droht unter israelischer Belagerung der Tod durch Verdursten

Zerstörungen im Gazastaat durch zionistische Juden. Quelle: Pixabay, Foto: Hosny Salah

Berlin, BRD (Weltexpress). In einem alarmierenden Bericht zur Lage im Gazastreifen schreibt das kommunistische Magazin „Contropiano“ am 16. Juli 2025, dass den Bewohner unter israelischer Belagerung der Tod durch Verdursten drohe. Nach 21 Monaten Militäroffensive und vier Monaten israelischer Blockade befindet sich der Gazastreifen in einer extremen Not der Wasser- und Sanitärversorgung. Das von Bombardierungen schwer getroffene und von der israelischen Armee belagerte palästinensische Gebiet leidet seit Monaten unter akutem Trinkwassermangel, der durch den chronischen Mangel an Treibstoff für Brunnen, Entsalzungsanlagen und Abwasserentsorgung verschärft wird.

“Contropiano” gibt den erschütternden Bericht einer zehnköpfigen Familie wieder, die in einem Zelt im Flüchtlingslager Nuseirat leben muss. Drei Eimer Grauwasser und ein kaputtes Waschbecken haben sie zum Geschirrspülen und – wenn möglich – zum Wäschewaschen, nichts zum Baden. „Wir haben unsere Decken seit drei Monaten nicht gewaschen. Es ist heiß, wir schlafen schlecht und werden krank“, sagt eine Frau, vor Müdigkeit gebeugt, während sie ihrem Sohn mit bloßen Händen ein paar Löffel Wasser über den Kopf gießt. Das Wasser, das an einer nahegelegenen Verteilungsstelle gesammelt wird, wird später für Geschirr und Kleidung wiederverwendet. In provisorischen Unterkünften in sonnendurchfluteten Zelten versuchen Eltern, den wenigen verfügbaren Platz sauber zu halten, indem sie den sandigen Boden fegen. Doch ohne Wasser sind selbst die einfachsten Alltagsaufgaben – Händewaschen, Geschirrspülen, Wäschewaschen – nicht zu bewältigen. „Es ist, als würde man in Staub und Dreck leben. Nachts husten und kratzen sich die Kinder wegen Hautinfektionen. Die Ärzte sagen uns, wir sollen alles waschen, aber womit?“, fragt eine Mutter im Lager Deir al-Balah.

“Contropiano” verweist auf einen in diesem Monat vom UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) veröffentlichten Bericht, der die verheerenden Auswirkungen der Wasserknappheit auf die öffentliche Gesundheit aufzeigte. In überfüllten Notunterkünften breiten sich Durchfall- und Gelbsucht-Ausbrüche aus, hieß es. Tausende Familien leben dort dicht gedrängt, ausgehungert und ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen. Der Müll türmt sich, und die Abwasserentsorgung funktioniert aufgrund des Stromausfalls nicht mehr: Eine Umwelt- und Gesundheitskatastrophe bedroht Millionen Menschen. UNICEF-Sprecher James Elder erklärte: „Wenn die Entsalzungsanlagen Zugang zu Elektrizität hätten, könnte die Wasserkrise im Gazastreifen innerhalb von 24 Stunden gelöst werden.“ Doch der Treibstoff, der für den Betrieb der Generatoren benötigt wird, kommt nur schleppend ins Land, wird von den israelischen Behörden blockiert oder bleibt in den Verteilungssystemen im Gazastreifen stecken.

In Gebieten unter direkter israelischer Militärkontrolle ist der Zugang zu Wasserquellen nach wie vor stark eingeschränkt, so der Experte weiter. In einigen südlichen und zentralen Gebieten, wie Khan Younis und Deir al-Balah, ist Wasser nur wenige Minuten am Tag verfügbar – wenn es überhaupt ankommt. In Nuseirat, einem der historischen palästinensischen Flüchtlingslager, wurden letzten Sonntag eine Reihe von Zivilisten, die vor einem Verteilungspunkt warteten, von einer Rakete getroffen. Die Opfer waren unbewaffnete Männer und Frauen, darunter auch Kinder. Sie suchten lediglich nach Wasser.

OCHA berichtete, dass der Treibstoffmangel auch die Müllabfuhr und die Abwasserentsorgung stark beeinträchtigt. In einem kleinen und dicht besiedelten Gebiet wie Gaza – wo über zwei Millionen Menschen auf nur 365 Quadratkilometern zusammengepfercht sind – kann jede Verzögerung, jeder Mangel lebensbedrohlich werden. Die Verschmutzung des verbleibenden Wassers ist bereits Realität: Der einzige küstennahe Grundwasserleiter, aus dem Wasser gewonnen wird, ist mit Abwasser und Meerwasser durchsetzt, sodass das Wasser aus den Wasserhähnen selbst für die Bewässerung ungeeignet ist.

“Contropiano” verweist auf UN-Organisationen, darunter das UNRWA, die seit Wochen warnen, die Lage stehe kurz vor dem völligen Zusammenbruch. In vielen Notunterkünften steht nur eine Latrine pro 200 Menschen zur Verfügung. Die Seifenvorräte sind aufgebraucht, und Wasser wird, sofern verfügbar, auf weniger als drei Liter pro Person und Tag rationiert – weit unter dem von der WHO festgelegten Mindestwert zum Überleben (15 Liter pro Tag). Dehydration ist mittlerweile eine ernste Bedrohung, insbesondere für Kinder und ältere Menschen. Die israelische Blockade verhindert zudem die Einfuhr von Material und Ausrüstung zur Reparatur beschädigter Infrastruktur. Das Wassernetz wurde mehrfach bombardiert, und in vielen Gebieten sind Rohre geplatzt oder verstopft, sodass selbst das durch Hilfslieferungen bereitgestellte Trinkwasser nicht transportiert werden kann. Zudem können humanitäre Konvois nicht in ausreichender Menge einreisen, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken.

Mittlerweile ist der Sommer mit Temperaturen von über 35 Grad Celsius angekommen. Wasser ist nicht mehr nur ein Grundbedürfnis, sondern auch eine Überlebenswaffe und Quelle von Konflikten. Kinder jagen Tanklastwagen mit leeren Flaschen hinterher, während Spannungen und kleinere Wasserdiebstähle in den überfüllten Lagern zunehmen.

Die Wasserblockade ist zu einem ebenso tödlichen Mittel wie Bomben geworden. Ein lautloser, aber ebenso effektiver Weg, eine ganze Bevölkerung zu zermürben. James Elder nennt es „ein Verbrechen gegen die Kindheit“. Doch die internationale Gemeinschaft schaut erneut tatenlos zu.

Anmerkung:

Siehe die Beiträge

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