Kurz und schmerzvoll war dieses Vorspiel. Dann das Übliche: gute Stimmung im weiten Rund. „Da steht ein Eisbär im Tor, Sebastian Elwing“, sangen die Schlachtenbummler, die nicht wollten, das ihre Mannschaft vom ERC Ingolstadt abgeschlachtet wird. Also machten sie Torhüter Elwing Mut und den jungen Leuten im Tomlinson-Team Beine.
Der Ernst der Lage am Tabelleende brachte die Jungen nicht um die Lust am Eishockey und so spielten sie munter mit, verteilten sich einerseits im Raum und waren andererseits am Mann. Leider nicht immer, doch das sollte dieses Mal nicht den Sieg kosten.
Zum Spiel: Eine Möglichkeit der Berliner (5.), eine Chance für die Gäste (6.) bis Shawn Lalonde, der angriffstärkste, schussfreudigste und torhungrigste Verteidiger der ganzen Liga – und (noch) Berliner – fuhr völlig allein gelassen und nicht angegriffen auf Timo Pielmeier zu, schoss scharf und traf ins lange obere Eck (7.). Patrick Hager musste wegen Beinstellens auf die Strafbank, doch am Ende eines zwei Minuten währenden Dauerangriffs scheiterte Barry Tallackson, der neben Lalonde erneut positiv aufzufallen wußte, in Überzahl an Pielmeier (12.). Die Gäste fingen sich eine erneute Strafzeit, doch während Ziga Jeglic wegen Behinderung auf der Strafbank saß, fuhren seine Kameraden einen Konter. Schiedsrichter Simon Aicher und Willi Schimm entschieden auf Penalty. Der lautstark angefeuerte Elwing hielt gegen Hager. Die Konteranfälligkeit der Berliner stach schon schmerzhaft ins Auge. Erneut musste Elwing einen überfallartigen Angriff, der mit einem Schuss von Robert Sabolic endete, entschärfen (18.).
Keine Frage: Elwing hielt hinten dicht und im zweiten Drittel zeigten die Eisbären zudem Effektivität. Zwei Überzahlspiele wurden erfolgreich abgeschlossen. Erst erhöhte Darin Olver auf 2:0 (23.) und dann Florian Busch auf 3:0 (28.).
Als Patrick Köppchen im letzten Dritte auf 2:3 verkürzte (53.), Elwing war wohl die Sicht versperrt, wurde es noch einmal spannend. Doch als Aicher und Schimm gegen Henry Haase eine 10-Minuten-Strafe wegen unsportlichen Verhaltens verhängten, stieg die Stimmung noch einmal höher und auf der Welle der Wut, ein paar Minuten vor Spielschluß standen Tausende, klatschten und sangen „Eisbären Berlin“, schaukelte Tomlinson`s Team die knappe Führung nach Hause, zumal die Gäste die letzten zwei Minuten in Unterzahl agieren müssten, denn Alexander Oblinger erhielt eine Strafzeit für Haken mit dem Stock.
Durch den Sieg wurde der Abstand auf den sechsten Viertelfinal-Platz auf zehn Punkte verkürzt. Zudem erwiesen die Zuschauer den jungen Spielern und vor allem Sebastian Elwing im Eisbären Tor, der wahrlich wenig Spielpraxis vorzuweisen hat, den nötigen Zuspruch. Auch vom anschließenden Höhen-Feuerwerk vor der hohen Halle waren Berliner und Brandenburger begeistert. Schöne Bescherung.