Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Wie bei Hempels unterm Sofa“. Das ist vermutlich das Beste, das man seit Jahren über das politische Getöse, das aus Washington über den Atlantik dröhnt, sagen kann. Man hat den Eindruck, daß es mindestens gegen unseren deutschen Kaiser Wilhelm II geht. Aber nein, so befetzt man sich jetzt schon untereinander und das kann für die gesamte Welt genauso heiter werden, wie die Herrschaft der Washingtoner Kriegskoalition zwecks Globaldominanz der Kriegsklasse.
Dennoch mußte man sich in den letzten zwei Wochen die Augen reiben. Da kamen bislang ungehörte Kaskaden aus dem Mund des noch im Amt befindlichen amerikanischen Präsidenten Trump. Er schwor hoch und heilig, daß die Vereinigten Staaten nie ein sozialistisches Land werden würden. Auf die Idee ist weltweit so kaum einer gekommen, aber wenn selbst der Präsident die Gefahr an die Wand malt, muß was dran sein. Sollte es etwa mit dem venezolanischen Präsidenten Maduro und der Möglichkeit zu tun haben, daß Maduro die Chance der venezolanischen Wirren nutzen könnte, sich mit seinen kruden Gesellschaftsvorstellungen der Vereinigten Staaten zu bemächtigen? War es schon so weit gekommen, ohne daß die restliche Welt etwas davon mitbekommen hatte?
Oder war es die Erkenntnis des amerikanischen Präsidenten Trump, daß nach dem Untergang des Kommunismus mit dem Ende der Sowjetunion jetzt eine letzte Herausforderung des Kommunismus gegen den Kapitalismus auf dem Territorium der Vereinigten Staaten ansteht und das „Kind einen Namen hat: Bernie Sanders“. Anders kann man das nicht interpretieren, was seit Wochen über den Atlantik dröhnt. Es war wie üblich auf BBC, daß die Bewerbungsrede von Senator Sanders in Vermont in den Nachrichten komplett übertragen wurde. BBC hat seit dem Aufkommen von Donald Trump eine besondere Form der Berichterstattung entwickelt: „Freundbeobachtung“. So etwas kennen wir aus dem militärischen deutschen Sprachgebrauch, wenn es den heute NATO-konform überhaupt noch gegen sollte. Da war immer von der „Lage“ die Rede, während die Amerikaner alles sofort als „Bedrohung“ empfanden. Man ist eben ständig kriegsbereit.
Das könnte sich mit Senator Bernie Sanders ändern und zwar ganz gewaltig. Bislang war es dem Präsidenten Trump vorbehalten, sich gegen die amerikanischen Dauerkriege auszusprechen und-selbst inklusive Venezuela-es mit den nicht-militärischen Mitteln der USA zu versuchen, den amerikanischen Willen durchzusetzen. Iran ist dabei ein probates Beispiel der hybriden Kriegführung nach Washingtoner Modell. Senator Sanders sprach sich vehement gegen die amerikanischen Dauerkriege aus. Er ist dabei keine Einzelstimme, wie eine weitere Bewerberin bei den Demokraten aus Hawaii zeigt. Man kann nur hoffen, daß die westeuropäischen politischen Parteien zu den in dem Kandidatenprozeß siegreichen Bewerbern aus allen amerikanischen Lagern jene Kontakte wieder aufnehmen, wie das in der Vergangenheit üblich, aber zuletzt jedenfalls zum Lager „Trump“ so sträflich verabsäumt worden war.
Sollte Senator Sanders diesmal von den kriegstreibenden Demokraten nicht ausgebremst werden, dürften europäische Beobachter der Kandidatenlager bei ihm vertraute europäische und zwar sozialdemokratische Töne hören. Das reicht jetzt schon von der kostenlosen Schulausbildung bis hin zu einem lebenswerten Lohn und der Gesundheitsversicherung für alle Bürgerinnen und Bürger.
Wenn das der „Sozialismus“ ist, von dem der jetzige Präsident Trump spricht, ist das ein klares Signal an alle Europäer, die sich als Anhänger der „sozialen Marktwirtschaft“ empfinden. Diese „soziale Marktwirtschaft“ ist der Todfeind des amerikanischen Kapitalismus, ob er nun als „Globalismus“ oder „America first“ Ideologie auftritt.
Dabei wäre das, was Bernie Sanders und Jill Stein als bisherige Kandidatin der „US-Grünen“ sagt, durchaus geeignet, eine Art von ideologischem Schulterschluß zwischen „den Amerikanern“ und den „Westeuropäern“ wieder herzustellen. Das ginge von Sanders über Corbyn bis hin zu Nahles und weiter nach Süden und Osten. Wird Sanders niedergemacht, verdeutlich das nur die immer größer werdende Kluft zwischen beiden Seiten des Atlantik und es bleibt uns dann wirklich nichts anderes mehr übrig, als die von Präsident Trump geforderten „Besatzungskosten“ zu zahlen.
Was da auf alle Beteiligten zukommt, kann man jetzt schon von amerikanischen Gesprächspartnern hören. Bernie Sanders ist wohl mal in der Sowjetunion gewesen und hat seine Meinung über das Gesehene von sich gegeben. Wenn Präsident Trump in dem Gedankengut eines Bernie Sanders die „Endschlacht“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus/Sozialismus heraufdämmern sieht, dann kann sich Amerika in der nächsten Wahlschlacht auf etwas gefaßt machen. Wir übrigens auch.