Das liegt allerdings auch daran, dass die 14 DEL-Mannschaften alle paar Tage spielen. Doppelspielwochenenden und drei Spiele in einer Woche sind keine Seltenheit. Sie sind die Regel und nicht die Ausnahme. Zudem spielen alle Mannschaften vier Mal gegen jede andere Mannschaft. Das führt zu 52 Spielen in der Hauptrunde genannten Vorrunde. Das solle der Platzierung für die Play-off-Spiele dienen. Da aber zehn von 14 Mannschaften Play-offs spielen dürfen, kann man sich das im Grunde schenken. Was also ist der Grund für diesen Modus für die Saison, in die einige Teams schwer reinkommen und bei anderen am Ende die Flasche leer ist? Geld und gute Laune in einer Welt der Ware und des Spektakels.
Soviel zur Kritik im Allgemeinen. Die Kritik im Besonderen an der Begegnung der Berliner Eisbären als Rekordmeister und Tabellenführer gegen Red Bull München, mit der am gestrigen Freitag das Doppelheimspielwochenende begann, muss ausbleiben, denn WELTEXPRESS wurde vergangenes Wochenende die Akkreditierung entzogen. Was bleibt? Die Meldung, dass die Berliner erneut ein Spitzenspiel verloren. Scheinbar war die Einstellung im ersten Drittel verantwortlich, als die Gäste von der Isar in der hohen Mehrzweckshalle an der Spree mit 3:0 die Basis für ihren Sieg legt. Das zweite Drittel war wohl ausgeglichen, jedenfalls fielen auf beiden Seite je zwei Tore. Das letzte Drittel wollte München wohl nicht mehr und Berlin konnte nicht mehr. Endstand aus Sicht des neuen Tabellenführers: 5:2.
Eisbären-Trainer Uwe Krupp soll im zweiten Drittel, als das vierte Tor des Tages für München fiel, Kevin Nastiuk für Petri Vehanen ins Tor geschickt haben.
Im Berliner "Tagesspiegel" notieren Claus Vetter und Sebastian Baader: "Es lief einfach zu wenig bei den Berlinern, bei denen sich der Ausfall von Bruno Gervais in der Verteidigung wieder deutlich bemerkbar machte. Zudem wirkte das Berliner Spielerpersonal erschöpft…" Michael Lachmann kritisiert in der "BZ": "Jetzt rächt sich, dass die Sportchefs immer noch nicht auf das Saison-Aus von Abwehr-Ass Bruno Gervais reagiert haben. Verteidiger sind auf dem Markt, gehen aber zur zahlungskräftigen Konkurrenz wie Mannheim, Köln oder Hamburg." In der Berliner Morgenpost" wird weder analysiert noch kritisiert. Der Autor, der mit dem Kürzel "BM" angegeben wird, berichtet unter dem Titel "Die Eisbären enttäuschen im Spitzenspiel gegen München" nur, wie der Autor mit dem Kürzel "MH" im "Berliner Kurier" unter der Überschrift "Gebrauchter Tag, Spitze ist futsch", der allerdings dem Berliner Torhüter attestierte: "Zu allem Übel erwischte auch Petri Vehanen einen gebrauchten Tag."
Berichten und bemerken ist das eine, analysieren und kritisieren das andere. A propos Ware und Spektakel: "Eure Kartenpreise sind absolut Scheiße" sollen einige der 13.917 Zuschauer lautstark gerufen oder gesunden haben. Das kann man wohl sagen, wenn man arm ist.
Am morgigen Sonntag steht das nächste Heimspiel für die Berliner an. Die Elbestädter aus der Hafenstadt Hamburg werden zum Abendspiel an der Spree erwartet.