Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zum Ende hin wurde es zwar noch einmal spannend, als sich die Riesen aus Ludwigsburg zu Beginn des letzten Viertels noch einmal ranrobbten und sogar mit 82:81 in Führung gehen konnten (34.), doch dann bemühten sich die Berliner mehr, zogen mit einem 13:0-Lauf davon und gewannen klar mit 102:87 (57:46) das ersten Spiel im Halbfinale.
Auch zu Beginn der Begegnung im Drei-gewinnt-Modus kamen die Albatrosse nicht aus dem Knick. Erst in der 5. Spielminute gingen sie erstmals beim Stand von 10:8 in Führung und zogen auf 17:10 davon. Über 23:15 (8.) und 25:18 (9.) wurde dieser Sieben-Punkte-Abstand gehalten.
Vor 8210 Zuschauern endete das erste Viertel 27:23 für die Albatrosse, in dem die Riesen per Drive zum Korb und mit Dreiern mitspielten.
Im zweiten Viertel wurde es offensichtlich dem Cheftrainer aus Ludwigsburg zu hitzig. John Patrick kassierte zwei technische Fouls hintereinander und flog vom Platz. Er stritt sich wegen eines Fouls an Jeremy Senglin offensichtlich zu stark mit den Schiedsrichtern Martin Matip, Toni Rodriguez und Christof Madinger. Nach der Disqualifizierung betreute Co-Trainer Joey Cantens die Mannschaft vom Necker. Allerdings flogen die Albatrosse über 38:31 (13.), 48:35 (16.) und den Schnappszahl-Zwischenstand 55:44 (20.) auf 57:46 davon.
Die Berliner zeigten sich insgesamt wurfsicherer und zudem schnelle Vorstöße, während Ludwigsburg immer (zu) langsam agierte. Auch der weiße Riese Thomas Walkup schien noch nicht aufgewacht. Seine Würfe waren wundersam. Er kam auf nur zwei Pünktchen.
Luke Sikma war bei den Berliner allerdings auf Betriebstemperatur (elf Punkte) und auch Spencer Butterfield steuerte ein Dutzend Punkte zu Halbzeitstand bei.
Im dritten Viertel sollte sich das ändern. Wake up, Walkup! Er und Dwayne Evans zeichneten sich nun aus. Auch die Riesen hatten einen Lauf von 9:2 Punkten. Beim Stand von 73:69 waren sie wieder in Schlagweite (28.).
Dass sich einige Besucher und Beobachter in der hohen Halle an der Spree zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke verdutzt die Augen rieben, als es nur noch 79:74 stand, das war angesichts der allgemeinen Überlegenheit der Hauptstädter verständlich.
Noch verwunderlicher wurde es, als die Berliner in vier Minuten nur zwei Punkte schafften. Unglaublich, aber wahr. Immerhin rissen sich die Langen Kerls am Riemen und am eigenen Schopf aus der kurzfristigen Krise. Über 100 Punkte am Ende zeugen von Offensivgeist, wenn nur die zwei, drei Aussetzer über Minuten nicht wären, so dass man von Phasen sprechen muss. Zwei, drei Angriffe, das könnte man verknusen, aber zwei, drei und mehr Minuten Nichts und null Punkte, das kann auch schnell nach hinten losgehen.
Vor allem, weil auch im letzen Viertel Walkup drauflegte. Er kam insgesamt hinter Evans mit 17 Punkten und Elgin Cook mit 15 Punkten auf 14 Punkte. Zehn Punkte steuerte Adam Waleskowski bei.
Hinter Sikma als bester Berliner Punktesammler (19) kamen Bogdan Radosavljevic (16), Joshiko Siabou (15) und Spencer Butterfield (14), der in der erste Halbzeit hui und in der zweiten pfui war. Dafür steigerte sich Saibou im zweiten Spielabschnitt, der auch die 100-Punkte-Marke markierte (39.), in einem laut Alba-Cheftrainer Aito „schwierigen Spiel“, in dem den Riesen aus Ludwigsburg „leichte Übergangspunkte“ gelungen seien.
Das Endstand täuscht ein wenig über den Spielverlauf hinweg. Und dennoch geht der Sieg im ersten Halbfinalspiel für Alba Berlin klar.