Das hatte sich der frühere Volleyball-Nationalspieler aus Hamburg, dann Aktiver bei den Strandwühlern schon als Organisator der ersten nationalen Turnierserie gewünscht. Doch die ging pleite. Dann musste ein anderer Veranstalter passen. Der im Sport-Marketing und mit Sponsoren gut vernetzte Mackerodt gewann Sky Media Network als Veranstalter und Träger des wirtschaftlichen Risikos für die nationale Serie mit acht Turnieren sowie der Kultveranstaltung Timmendorf. Und so ergab es sich denn, dass in diesem Sommer die Wettbewerbe von Münster, Dresden oder Kühlungsborn live bei Sky zu erleben waren. Was andererseits den Sponsoren die erwünschten Sendezeiten garantierte…
Dies wiederum macht es möglich, dass Fans, Besucher und Urlauber das Spektakel aus „Party, Spaß, guter Laune und hochklassigem Sport“ mit überschaubarem Finanzeinsatz genießen können. Nur 1000 der 6000 Plätze auf dem temporären Centre Court direkt am Ostseeufer sind für Ticketinhaber reserviert. Und natürlich ist das hautnahe Dabeisein auf den Nebenplätzen gratis.
Der Gemeindeverwaltung ist die Verlängerung der Besuchersaison und die mit den Titelkämpfen verbundene Imagepflege einen Zuschuss von immerhin 120 000 Euro wert. Eine Investition, die sich lohnen dürfte. Denn das Wettkampfprogramm ist um einen Tag mit dem Beginn am Donnerstag verlängert worden. Günstiger für die durch Welttour und nationale Kräftemessen gestressten Spitzenkräfte am hohen Netz. Und selbstredend für Übernachtungen, Gastronomie und die Vielzahl von Läden im höheren Preissegment. Eine Chill-Out-Zone für Fans und Spieler, eine Beach-Party eines Radiosenders sowie ein großes Feuerwerk an der Seebrücke waren Höhepunkte im Rahmenprogramm.
Die Überraschungs-Olympiasieger von London 2012 und vorherigen Weltmeister, Julius Brink/Jonas Reckermann, sind vor Ort, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv. Was sie und paar andere deutsche Duos der Weltklasse mit der schrittweisen Erhöhung der öffentlichen und medialen Wahrnehmung gesät haben, dürfen ihre Nachfolger bzw. Nachfolgerinnen nun mit noch nie da gewesener TV-Präsenz ernten.
Dabei geht es aber nicht nur um die Titel. Bisher fünf Akteure und zwei Sportlerinnen führen die Rekordchronik mit fünf ersten Meisterrängen an. Die in Hamburg lebende Berlinerin Laura Ludwig, am Freitag zum sechsten Male als „Beachvolleyballerin des Jahres“ (Kay Matysik zum zweiten Mal als Bester ausgezeichnet) geehrt, hatte vor dem samstäglichen Endspiel die Chance, in dieser Wertung alleinige Spitzenreiterin zu werden. Unter besonderen Umständen, denn nach vier Meisterkronen mit Sara Goller gewann sie im Vorjahr mit Kira Walkenhorst. Jene wurde vom Pfeifferschen Drüsenfieber bis Jahresende zum sportlichen Pausieren verurteilt. Und so spielte einer der weltbesten Abwehrspezialistinnen nun erst fünf Turniere an der Seite Julia Sude. Die Tochter der Volleyball-Legende Burkhard Sude gab nach Rücksprache mit ihrer Stammpartnerin Chantal Laboureur die Zusage für die Interimslösung bis Jahresende. Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro wollen alle jedoch in der alten Besetzung weiter schmettern…
Die engen und teilweise hochklassigen Duelle in Timmendorf bestätigen den Saisoneindruck, dass die Fraktion der deutschen Sandwühlern perspektivisch verheißungsvoll aufgestellt ist. Drei Frauenduos gehören zur Weltklasse, sind jederzeit in der Lage in ein Halbfinale auf der Welttour einzuziehen: Die von Reckermann als Meister-Favoriten eingeschätzten Laura Ludwig/Julia Sude, die vorjährigen WM-Zweiten Karla Borger/Britta Büthe (Stuttgart) sowie die im Halbfinale an den Stuttgarterinnen gescheiterten Katrin Holtwick/Ilka Semmler (Essen/Berlin).
Bei den Männern dürfen Jonathan Erdmann/Kay Matysik (Berlin) als 9. der Weltrangliste und Timmendorf-Erste von 2012 sowie die in dieser Saison neu zusammen gestellte Formation Alexander Walkenhorst/Stefan Windscheif (Solingen) als 19. (inklusive einem Halbfinale auf der Welttour) als größte Hoffnungsträger für 2016 angesehen werden. Bei dem gewohnten Wettermix an der Ostsee von Regen, bewölktem Himmel und Sonnenschein – aber zum Glück nicht zu kühlen Temperaturen – hielten die beiden Favoritenteams trotz ehrgeiziger Konkurrenz Kurs auf das Prestige-Finale am Sonntag.