Wolfsburg, Deutschland (Weltexpress). Klarer geht es nicht. Nicht nur über 60 Minuten waren die Berliner Eisbären die deutlich bessere Mannschaft, sondern auch in jedem Drittel. Am Ende stand ein nie gefährdeter 4:1-Sieg (1:0, 2:1, 1:0) zu Buche im Bären-Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
Wenn die Schiedsrichter Eisbären nur selten auf die Strafbank schicken, dieses Mal erwischte es Parker Tuomie (04:35) und John Ramage (36:31), dann sind sie bei Fünf gegen Fünf mit allen Reihen die mehr oder weniger besseren Mannschaft.
Die Grizzlys wären nicht die Grizzlys, würden sie das eine oder andere Überzahlspiel nicht ausnutzen, weswegen der eine oder andere Spielder dazu neigt, den Schiedsrichter anzuzeigen, was sie zu pfeifen haben. Die Strafe für Ramage war noch nicht verbüßt, das traf Gerrit Fauser nach Vorarbeit von Garrett Festerling und Mathis Olimb (37:44). Der Anschlußtreffer zum 1:3 war das erste und einzige Tor der Gastgeber Mittwochnacht am Mittellandkanal.
Von Beginn an nahmen die Gäste von der Spree das Zepter in die Hand und gaben es nie her. Lange hielt das Wolfsburger Abwehrbollwerk stand, doch dann traf im Anfangsdrittel Verteidiger Frank Hördler nach Vorarbeit von Mark Zengerle und Tuomie (16:37).
Im Mitteldrittel erhöhten Verteidiger Ryan McKiernan nach Vorarbeit von Marcel Noebel und Leonhard Pföderl (27:13) und Stürmer Sebastian Streu nach Vorarbeit von Kristopher Foucault und Giovanni Fiore auf 3:0 (30:54).
Lukas Reichel stellte im Schlußdrittel den 4:1-Endstand her (58:13). Zuvor war als Grizzly-Gehäusehüter Dustin Strahlmeier zugunsten eines weiteren Angreifers vom Eis gefahren.
Während die erneut starke Berliner Abwehr, welche die Grizzlys im Slot kaum zum Schießen kommen ließ, überzeugt, drangen die technisch und läuferisch besseren Eisbären-Stürmer immer wieder in den gefährlichen Raum vor Strahlmeier ein. Der starke Angreifer Zach Boychuk, der kürzlich in Berlin seinen Vertrag verlängerte, fehlte in Wolfsburg verletzungsbedingt.
Die Grizzlys ballerten dafür häufig von der blauen Linie oder von den äußeren Rändern der Bully-Kreise. Gebracht hat das nicht den gewünschten Erfolg, aber mehr war nicht drin an diesem Freitag.
Wie auch immer. Beiden Mannschaften fehlt im Zwei-gewinn-Modus in diesem Bären-Finale nur noch ein Sieg. Der soll Freitagnacht in Berlin her!
Die Berliner Eisbären gelten in dieser Saison als „Comeback-Könige“ der DEL. Sie lagen nämlich sowohl im Viertel- und Halbfinale als auch im Finale zurück. Alle Auftaktspiele wurden verloren. Aber dann!
Wenn die Berliner hart aber fair spielen, aggressiv von der ersten bis zur letzten Minuten agieren, wach sind und als kämpfen, dann kommen auch die anderen Qualitäten zum Vorschein, dann siegen sie. Viel wird also im dritten und letzten Finalspiel auf die Schiedsrichter ankommen – und auf Kleinigkeiten.