Anfangen wollen wir mit „Möpse &Menschen“. „Eine Art Biographie“ nennt es Vicco von Bülow, den man auch einmal so nennen muß, denn mit den Bülow-Vorfahren geht es los, die genauso aussehen wie unsere Urgroßeltern, einschließlich der Biedermeierfamilien. Sein eigenes Leben als Jungmann bringt er in Skizzen und schon sind wir bei der Hochzeit mit dabei, im geliehenen Smoking und dem geliehenen Hemd, hinter der er sehr schnell „auf den Hund gekommen“ ist, seit er 1953 für den Stern diese Serie zeichnete. Im Buch sind die wichtigsten beruflichen Erfolge im Bild dargestellt, vor allem wunderbare Fotos mit Evelyn Hamann und die tollen Aufnahmen als Dirigent. Alles in allem hervorragend geeignet als Einstieg oder als Zusammenfassung seines Oeuvres.
„Loriot’s Großer Ratgeber“ faßt aus seinem Gesamtwerk alle die Szenen zusammen, in denen gelernt werden soll. Natürlich das, was Loriot vorgibt: in Haus und Garten, in Gesellschaften, in Familien, bei kulturellen Ereignissen; was gibt allein ein Theaterbesuch her! Auch Leibesertüchtigung wird ausgeübt. Sie lachen unaufhörlich. Mit den „Dramatischen Werke“ liegt die nächste Großausgabe vor. Um was es geht? Das liegt auf der Hand. Die Sketche aus dem Fernsehen, dessen Badewanne und die Schlacht um die Badeente den Titel zieren; auch die Szenen einer Ehe und so viele andere Geschichten erfreuen. Die „Gesammelten Bildergeschichten“ bringen das Loriotsche Markenzeichen en masse: die Knubbelnase, auch Knollen genannt. Sie geben seinen Gestalten etwas Unverwechselbares und verhindern jegliche Pathetik, auch bei Staatstragendem.
Die kleinen Bändchen hier, die sind ideal geeignet, in die Mantel- oder die Handtasche gesteckt und in der Straßenbahn rausgezogen zu werden. Sie können sicher sein, daß Sie Mitleser und Mitlacher haben. Das sind „Auf den Hunde gekommen“, oder „Der Weg zum Erfolg“, auch „Der gute Ton“, „Menschen, die man nicht vergißt“ und noch viel mehr. Allmählich stellt man fest, daß sich das gar nicht wiederholt, sondern auch Bilder, die man zu kennen glaubt, in anderem Zusammenhang neue Aussagen erhalten. Noch kleiner im Format zeigt „Der gute Geschmack“ erlesene Rezepte für Küche und Karriere und zum „Umgang mit Tieren“ hätte man Loriot sowieso jegliche Autorität eingeräumt, die er sich hier von alleine anmaßt, ist es doch „das einzige Nachschlagewerk seiner Art“.
„Das Frühstücksei“ versammelt die Geschichten mit Doktor Klöbner und Herrn Müller-Lüdenscheidt und den Hoppenstedts auch. Zwei Bändchen im wiederum anderen Format bringen Kurzfassungen der dramatischen Geschichten im Fernsehen, als „Herren im Bad“ und in „Männer & Frauen passen einfach nicht zusammen“ werden aus den Bildergeschichten Extrakte geboten. Wir aber haben noch einen besonderen Liebling: „Loriot’s Kleiner Opernführer“. Das sind nicht nur Kurzfassung von Schmachtopern drinnen, sondern auch intelligente Vermutungen wie: „Die Oper COSI FAN TUTTE des in Österreich sehr bekannten Komponisten Mozart ist derart unanständig, daß sie in Deutschland meist italienisch gesungen wird.“ Dann gibt es Interviews und den berühmten Fragebogen: „Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? ”¦Siegmund und Sieglindes Bund.“ Da können wir dem genialen Meister nur zustimmen.
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Ausstellung: in Bonn im Haus der Geschichte „Loriot. Die Hommage“ bis 28.2.2010
Bücher: Alle angeführten Bücher und Loriots darüber hinaus im Verlag Diogenes.
Katalog: Loriot. Ach was!, hrsg. von Peter Paul Kubitz und Gerlinde Waz, Hatje Cantz Verlag 2009. Den Katalog muß man einfach haben.
Internet: www.loriot.de, www.warnerbros.de, www.diogenes.d, www.hdg.de