Auf der Elbe in den Frühling – Landschaftlich-kulturelle Höhepunkte zwischen Prag und Berlin

Unterwegs mit der Swiss Coral auf der Elbe

Die einwöchige Route ist an landschaftlichen, architektonischen und kulturellen Höhepunkten kaum zu überbieten. Während Bett und Kleiderschrank auf dem »schwimmenden Hotel« mitreisen, unternehmen die Kreuzfahrer abwechslungsreiche Ausflüge

Vorbei an malerischen Städten mit langer Geschichte, die unsterblich verbunden ist mit den Namen von Kaisern und Königen wie Otto I. und Karl IV. sowie Friedrich dem Großen. Berühmt ist das Elbe-Einzugsgebiet auch durch Erfinder, Schriftsteller und Künstler, durch prachtvolle Bauwerke und die Schönheit ihrer Lage. Abwechslungsreiche Landschaften, weite Felder und hohe Schluchten säumen den Weg auf einer Elbe-Kreuzfahrt.

Am späten Nachmittag erfolgt die Einschiffung in Prag. Nach dem Abendessen hat man Zeit, die Moldausstadt schon einmal bei Nacht kennenzulernen, denn das Schiff liegt im Zentrum.

Es verlässt frühmorgens Prag und nimmt Kurs auf die Schleuse Roztoky. Hier beginnt die Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt der Tschechischen Republik. Der historische Kern Prags gruppiert sich um die Moldauschleife und präsentiert sich mit seinen zahllosen Türmen und Kuppeln, dem von stattlichen Brücken überspannten Fluss und der eindrucksvollen Silhouette des Hradschin. Der Tag steht ganz im Zeichen der »goldenen Stadt«, eine lebendige Metropole. Erkunden sollte man unbedingt den Wenzelsplatz, den Altstädtischen Ring, die Kleinseite und die Prager Burg – den Hradschin – mit dem Veitsdom, um nur ein paar der wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu nennen. Es bleibt darüber hinaus noch Zeit, um auf eigene Faust in der Stadt zu bummeln.

Am Nachmittag gleitet das Schiff die Moldau und dann die Elbe abwärts, vorbei an kleinen Dörfern und Städtchen. Zur Übernachtung wird in Velké Žernoseky festgemacht.

Frühmorgens wird wieder Fahrt aufgenommen. Am Vormittag zieht die imposante Böhmische Schweiz vorüber. In Bad Schandau, nun schon in der Sächsischen Schweiz, kann man mittags das Schiff verlassen und auf dem Landweg auf bequemen Wegen den 361 Meter hohen Königstein besteigen sowie die gleichnamige Festung und das Museum besichtigen. Gut zu sehen aus luftiger Höhe ist die faszinierende bis zu zweihundert Meter hohe Felswelt der Bastei am gegenüberliegenden Elbufer, die zu den schönsten natürlichen Aussichtspunkten Europas zählt.

Das Schiff dampft anschließend Dresden, dem nächsten Übernachtungshalt, entgegen durch Weinberge und an Schloss Pillnitz vorüber.

Vormittags besichtigt man die historische Residenzstadt Dresden. Die wichtigsten und schönsten kulturellen Wahrzeichen aus der Vielfalt der Sehenswürdigkeiten sind Zwinger und Semperoper, vor allem aber die wiederaufgebaute Frauenkirche. Das Neue Grüne Gewölbe im Schloss mit über tausend Exponaten der ehemaligen Schatzkammer ist wie so Vieles andere einen Besuch wert, zum Beispiel die Brühlsche Terrasse und das Albertinum.

Mittags setzt das Schiff die Reise fort und macht am Nachmittag in Meißen, der Stadt der blauen Schwerter, fest. 1710 wurde die königliche Porzellanmanufaktur auf der Albrechtsburg gegründet, seither genießt sie Weltruf. Aber auch die Frauenkirche, das spätgotische Rathaus, die Nicolaikirche und der Dom sind wichtige historische Bauten.

Hier, in Deutschlands kleinstem Weinanbaugebiet, hat man zudem Gelegenheit, die wenig bekannten Tropfen der Region zu verkosten. Es ist zugleich die nordöstlichste Weinregion Europas – das sächsische Elbland. Schon seit über achthundert Jahren setzen hier die Winzer auf die besonders milden Sommer, um ihre Reben zu kultivieren. Vor allem weiße Rebsorten gedeihen in den Terrassen- und Steillagen rund um Dresden und Meißen prächtig – unter anderem Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Riesling und Traminer –, aber auch Rotwein und Sekt werden produziert. Beneidenswert sind die Ausblicke, die die Trauben inmitten dieser einmaligen Kulturlandschaft haben, liegen ihnen doch ebenso malerische wie historische Städte und die Elbe, die seinerzeit die Romantiker inspirierte, zu Füßen.

In den frühen Morgenstunden heißt es wieder „Leinen los!“. Schon mittags steht Wittenberg auf dem Programm. Hier startet man zum Rundgang durch die Lutherstadt und zum Ausflug in den Wörlitzer Park. Herausragende Bedeutung bekam Wittenberg als eines der wichtigsten deutschen Zentren politischer, kulturgeschichtlicher und künstlerischer Bestrebungen im 16. Jahrhundert. Die weltberühmten Reformationsstätten in der Altstadt und in verschiedenen Epochen entstandene Gebäude zählen zu den bedeutendsten der deutschen Geschichte. Als Ausgangspunkt der lutherischen Reformation war die alte Universitätsstadt ein geistiges Zentrum. Auch soll hier Martin Luther seine christlich-revolutionären 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche geschlagen haben.

Ein weiterer Ausflug führt in den Wörlitzer Landschaftspark. Die Gäste steigen gegen Abend in Aken wieder zu, wo kurz gestoppt wird. Spätabends legt der Kreuzfahrer in Magdeburg an.

Die Stadt liegt am Ostrand der fruchtbaren Magdeburger Börde. Bekannt geworden ist sie als Wirkungsstätte des Naturforschers und Diplomaten Otto von Guericke sowie als Geburtsort des Komponisten Georg Philipp Telemann. Eine Stadtrundfahrt verspricht interessante Einblicke.

Das Schiff fährt unterdessen weiter nach Burg. Über das Wasserstraßenkreuz Magdeburg geht die Fahrt nun weiter bis nach Ketzin an der Havel, wo nachts festgemacht wird.

Morgens erreicht man Potsdam. Diese Stadt bezaubert nicht nur mit dem weltberühmten Schloss Sanssouci, einstiger Sommersitz Friedrichs des Großen, und seinem Park, auch das Holländische Viertel, Schloss Cecilienhof und die Babelsberger Filmstudios sind fest mit Potsdam verbunden.

Nach kurzer Fahrt über die Havelseen steuert das Schiff am frühen Nachmittag die deutsche Hauptstadt an.

Berlin ist immer eine Reise wert, so dass es sich lohnt, noch ein paar Tage dranzuhängen für individuelle Erkundungen zwischen Spree und Havel.

Fahrplan von Prag nach Berlin auf Moldau und Elbe

Samstag: Prag/Tschechien – Einschiffung

Sonntag: Prag – Schleuse Roztoky – Schleuse Horin – Lovosice – Velké Žernoseky

Montag: Velké Žernoseky – Bad Schandau – Dresden

Dienstag: Dresden – Meißen

Mittwoch: Meißen – Wittenberg – Aken – Magdeburg

Donnerstag: Magdeburg – Burg – Ketzin

Freitag: Ketzin – Potsdam – Berlin-Spandau

Samstag: Berlin-Spandau – Ausschiffung

Die Elbe

Quelle: im Böhmischen Riesengebirge (Tschechien)

Länge: 1165 Kilometer

Schiffbar: bis Kolí­n und über die Moldau bis Prag

Mündung: bei Cuxhaven in die Nordsee

Reisezeit: März bis Oktober

Veranstalter: Plantours, Phoenix Reisen, Nicko Tours, Premicon/Transocean u.a.

Schiffe: z.B. MS „Königstein“ (68,5 m lang, 8,1 m breit, 1 m Tiefgang, 68 Passagiere max., 30 Außenkabinen í  11 qm, Du/WC, Klimaanlage, Kühlschrank, Fön, Tel., SAT-TV, 220 V, Panoramarestaurant, Panoramasalon, Bar, Foyer, Rezeption, Sonnendeck, Sonnendach, Sonnenschirme, Liegestühle, Stühle und Tische)

Literatur:

Eberhard Czaya, Die Elbe – vom Riesengebirge zur Nordsee

Christian Graf von Krockow, Die Elbreise – Landschaften und Geschichte zwischen Böhmen und Hamburg

Hansjörg Küster, Die Elbe – Landschaft und Geschichte

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