Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein leidlich spannendes Buch zur Geschichte der Freimaurer in Europa und Übersee brachte dieser Tage Johannes Huber auf den Markt. Nichts weniger als den vermeintlichen Einfluss (besonders in rechten, identitären und ultranationalistischen Kreisen Frankreich noch immer vieldiskutiert) der Freimaurerlogen auf die Revolutionen in Frankreich und den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wirft er in die Waagschale. Huber studierte u.a. Geschichte, die Basis seines Buchs entstammt seinen studentischen Forschungen. Er bietet einen schönen Überblick diverser Theorien zum Einfluss der Freimaurer auf diese beiden epochalen Revolutionen. Zweifelsohne waren viele fortschrittliche Kräfte im 18. Jahrhundert in Logen organisiert, insofern wundert es wenig, dass diese Männer sich für freiheitliche Ideen begeisterten und im Geheimen mit Gleichgesinnten am Sturz der absolutistischen Monarchien in Frankreich und in den amerikanischen Kolonien arbeiteten.
Huber fast die wesentlichen Erkenntnisse zusammen und füllt sie auf mit dem „Wissen“ freimaurerisch geprägter Historiker. Sein Fazit fällt zögerlich aus und bringt die Welt nicht unbedingt weiter: in Frankreich sei die Sache klar, doch in Amerika kann er nur wenige Bezüge erkennen. Neben dieser Theorie bietet das Buch besonders im Anhang durch die Auflistung diverser Dokumente dem interessierten Laien einigen Lesegenuss. Neben den Pflichten von 1723 (der Freimaurer), finden wir die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die Deklaration der Menschenrechte, die Verfassungen der USA von 1787 und die der Franzosen von 1793. Das macht das Buch zu einem netten Vergnügen für 2017er Sommerhistoriker, die dem gegenwärtigen schlechtem Wetter trotzen wollen.
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Johannes Huber, Mythos Freimaurer, Der Einfluss der Freimaurer auf den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und die Französische Revolution, 220 Seiten, Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2017, ISBN: 3-86646-146-8, Preis: 24,90 EUR