Spiegel-Online informiert unter Nutzung von Nachrichten der Agenturen dpa, Reuters und AP darüber, dass „mehrere Menschen ums Leben gekommen“ seien und „mindestens 14 weitere“ Personen verletzt worden seien. Im Stern-Online heisst es, dass „drei Urlauber aus Südkorea und der ägyptische Busfahrer“ gestorben seien.
Der Anschlag hatte sich im Nordosten der Sinai-Halbinsel, 200 Kilometer von Sharm el-Sheikh, in unmittelbarer Nachbarschaft zur israelischen Grenze ereignet.
Das ägyptische Innenministerium hat noch keine Ursache für die Explosion genannt. Es wird unter anderem vermutet, dass im Bus eine Bombe deponiert gewesen sein könnte. Laut einer anderen Version könnte das Fahrzeug mit einem Granatwerfer beschossen worden sein.
Wie der Chef eines Reiseunternehmens zu RIA Novosti sagte, hatten sich Touristen aus Südkorea im Bus befunden. Laut dem Gesprächspartner der Agentur war der Sprengsatz in einem an der Grenze zu Israel gelegenen Café gelegt worden. “Die Bombe explodierte gerade zu dem Zeitpunkt, als die koreanischen Touristen den Bus verlassen haben“, so der Unternehmenschef.
Die Zahl von Terroranschlägen in Ägypten ist nach dem Putsch der Generäle und dem Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Mursi um ein Vielfaches gestiegen. Die Angriffe sind vor allem gegen Polizisten und Militärs gerichtet. Doch zunehmend geraten Reisende ins Visier der Terroristen.
Zuletzt war in Taba im Jahr 2004 ein Anschlag verübt worden, bei dem laut Spiegel-Online „34 Menschen starben, darunter 12 Israelis“. Vor allem in den Jahren 2004, 2005 und 2006 wurden immer wieder Anschläge auf der Sinai-Halbinsel verübt. Sie richteten sich vor allem gegen Urlauber in den Badeorten im Süden des Sinai, bei dem viele Touristen und Ägypter, die oft zu Hungerlöhnen in den Hotels arbeiten, getötet wurden. In den letzten Wochen wurden immer wieder Bombenanschläge aus Kairo und anderen ägyptischen Städten mit Toten und Verletzten gemeldet.
Vor dem Hintergrund des blutigen Putsches der Generäle am 3. Juli 2013 und der seit dem vergangenen Sommer währenden Militärdiktatur gerät Ägypten immer mehr in den Strudel von Staatsterror und Terror von Oppositionellen. Die Militärjunta richtete Blutbäder an Oppositionellen an. Diktator Abd al-Fattah al-Sisi (WELTEXPRESS berichtete über Hetzreden von al-Sisi) und die Herrschenden, neben Bourgoisie und Kapital vor allem Militärs, Juristen und Polizisten, mithin der gesamte Sicherheitsapparat, sorgten für Massentötungen. Die Bewegung und die Partei des Präsidenten Mursi sind aller Rechte beraubt. Mursi und weitere Führungspersonen aus Partei und Bewegung werden an geheimen Orten gefangen gehalten. Die stärkste Partei Ägyptens wurde von der Militärjunta zur Terrororganisation erklärt. Doch auch Intellektuelle, Linke und Gewerkschaftler werden verfolgt. Hunderte Oppositionelle sitzen als politische Gefangene in den Knästen des Sisi-Regimes. Ägypten ist wie unter Mubarak ein Polizeistaat.
Der Besuch von Journalisten der sich „Reisejournalisten-Vereinigung Berlin/Brandenburg“ nennenden Gesellschaft namens Ctour im vergangenen Jahr war bereits ein Skandal. Während über einem Dutzend Ctour-Mitglieder auf dem Nil kreuzten, badeten Hunderte Ägypten in ihrem Blut. Gegen Ctour, einer Veranstaltung vor allem von Ex-DDR-Journalisten, die ihre Vergangenheit deckeln, und in der Reise-Branche tätigen Geschäftsleuten, wird seit Jahren der Vorwurf von Klüngel und Korruption erhoben. Ausgeräumt sind die Vorwürfe nicht.
Die Junta in Ägypten richtete im vergangenen Spätsommer nicht nur eine Pressereise für Ctour-Mitglieder aus (WELTEXPRESS liegen entsprechende Unterlagen vor) sondern auch ein Blutbad an. Selbst am Tage des heutigen Anschlages ist mindestens ein Ctour-Mitglied auf Pressereise in Ägypten unterwegs. Investigativer Journalismus ist von dieser Person, der sich aus der Reise-Industrie für vorgeblich journalistische Werke bezahlen lässt, nicht zu erwarten.
WELTEXPRESS gegenüber wurde bestätigt, dass Ctour-Boss Hans-Peter Gaul mit Vertretern der Militärjunta weitere Zusammenkünfte plant. Ctour-Mitglieder sind offensichtlich wirtschaftlich mit dem Regime in Ägypten, das unter Präsident Adli Mansur eine Marionetten- und Übergangsregierung installierte, verquickt. Ziel sei es, Ägypten hier und heute so gut wie möglich zu verkaufen und Werbung für Ägypten zu machen. Gleichzeitig scheinen diese „Reise-Journalisten“ die Militärjunta in touristischen Fragen zu beraten! Was das mit Journalismus zu tun hat? Fragen wir uns auch.
Die Formulierung „CTOURisten waren Ende September der Einladung des Ägyptischen Botschafters und des Ägyptischen Fremdenverkehrsamts gefolgt und hatten gemeinsam mit weiteren Journalisten, Vertretern deutscher Reiseveranstalter, von Fluggesellschaften und Reedereien, in Kairo akkreditierten deutschen Korrespondenten und anderen Persönlichkeiten an einer außergewöhnlichen Reise teilgenommen“ aus der „CTOUR-Jahresbilanz 2012/13“ (ohne Datum, ohne Ort, ohne Autor) lässt aufhorchen. Was war außergewöhnlich an diese Reise der Schande? Welche Verträge, welche Deals wurden vor Ort geschlossen? Welche Rolle spielen die deutschen Reise-Konzerne TUI und FTI? Welche Rolle spielt Ctour beim blutigen Bündnis und profitablen Mix aus Militär und Medien, den Feldmarschall, Putschgeneral, Oberkommandierender und Präsidentschaftskandidat al-Sisi vergangenes Jahr mit den Worten „neue Bündnisse“ zu errichten …, „um Menschen zu beeinflussen und bessere Ergebnisse zu erreichen“, forderte?
Am Abend der Eröffnung der weltgrößten Reisemesse namens Internationale Tourismus-Börse (ITB), Partnerland der ITB ist dieses Jahr Mexiko, ist parallel eine Veranstaltungen in der ägyptischen Botschaft in Berlin geplant, wo man sich schon einmal im vergangenen Jahr „über die aktuelle Situation im Land am Nil ausgetauscht“ habe. Mit Diktaturen kennen sich die „Ctouristen“ bekanntlich bestens aus und so soll der „ägyptische Abend“ äußerst harmonisch verlaufen sein.
Ctour-Chef Gaul trommelt dem Terror in Ägypten zum Trotz seit Tagen per Rundrufe und Rundschreiben, um erneut so viele „Journalisten“ wie möglich zu den Emissären der Militärjunta in die ägyptische Botschaft zu kriegen. WELTEXPRESS wird berichten, wessen Ruf bereits so ruiniert ist, dass er dorthin geht.
Mit Material von RIA Novosti, Spiegel-Online, Stern-Online