Berlin, Deutschland (Weltexpress). In dem 560 Seiten umfassenden Werk „Das große Buch der Päpste“, das Ende Juni 2025 von der Verlagsanstalt Tyrolia der interessierten Öffentlichkeit präsentiert wurde, geht es nicht um eine Kritik der Religion wie sie der Religions- und Geschichtsphilosoph Ulrich Enderwitz in mehreren Büchern vorlegte. Während Enderwitz im seinem großangelegten Werk mit dem Titel Reichtum und Religion die Geschichte vom Mythos, Kult und Religion als Vorgeschichte des Kapitals rekonstruiert und erklärt, wie und warum die ursprünglichen Formen des Reichtums mythisch, kultisch und religiös vermittelt sind, vermittelt Josef Gelmi nichts. Er zählt nur auf.
Das mag mit ein wenig Fleiß verbunden sein, aber nicht mit Denken im Geist des dialektischen und historischen Materialismus. Während die Produktion von Reichtum eine Krise in permanenter Penetranz ist die Wahl von Päpsten Papperlapapp in einer Welt der Ware und des Spektakels. Sie ist gleichwohl ihr Geld wert wie das Buch, in dem Päpste von Petrus bis Leo XIV. der Reihenfolge nach aufgelistet und kurz in Leben und Werk vorgestellt werden. Dafür hat der Autor seine Aufgabe in ein Dutzend Kapitel gegliedert. Über Joseph Alois Ratzinger, der als Benedikt XVI. auftrat, und Jorge Mario Bergoglio, der das als Franziskus tat, bevor er von der Bühne und aus dem Leben schied, bekommen jedoch mehr Aufmerksamkeit. Und um die Klippen der Päpste, Päpstin und Gegenpäpste zu umschiffen, hielt sich Josef Gelmi an die Liste des Annuario Pontificio.
Daß Gelmi auf die Bücher „Die Päpste in Lebensbildern“ und „Die Päpste inKurzbiographien“ zugriff, das gibt er eingangs zu, behauptet sein Werk jedoch aufgrund „so vieler Ergänzungen und Aktualisierungen“ als „völlig neue Publikation“. Besonders ist für dieses Buch die Bebilderung. Dazu teilte Josef Gelmi im Vorwort (Seite 8) mit: „Nicht nur die Wappen in Farbe seit Papst Innozenz III. (1198-1216) bereichern das Werk, sondern vor allem die Porträts der einzelnen Päpst seit dem 16. Jahrhundert, die ich selbst vor allem in der Ferienresidenz Castel Gandolfo fotografiert habe. Bilder der Grabdenkmäler der Päpste in St. Peter und die Gräber in den Grotten sind auch, wie ich glaube, von großem Interesse.“ Wer das auch glaubt, der greife zu diesem „Buch der Päpste“.
Wer hingegen die katholische Kirche und den Kapitalismus mit seinen Krisen und Kriegen verstehen möchte, über welche die Mischpoke der Pfaffen bis hinauf zum Pontifex maximus aller Couleur jede Menge Mumpitz schwätzen und schmieren, der greife zu den Büchern von Ulrich Enderwitz.
Bibliographische Angaben:
Josef Gelmi, Die Geschichte der Päpste, Von Petrus bis Leo XIV., 560 Seiten, Sprache: Deutsch, 264 farbige Abbildungen und 2 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Bindung: fester Einband, Format: 22.5 cm x 15 cm, Verlag: Verlagsanstalt Tyrolia Gesellschaft m. b. H, Innsbruck, 1. Auflage 30.6.2025, ISBN: 978-3-7022-4102-5, Preis: 39 EUR
Anmerkung:
Siehe die Beiträge
- Juden im Staat Israel setzen Hunger als Waffe ein – Papst Leo XIV. protestiert von Riccarda Rapporto
- Der Einheitspapst – Mit Robert Francis Prevost wurde ein Kompromisskandidat gewählt von Gerhard Feldbauer
- Nüchterne Reaktionen auf Wahl eines US-Amerikaners zum Papst – Es hätte Schlimmer kommen können von Gerhard Feldbauer
- Begibt sích Leo XIV. auf mittelalterliche Pfade? – Die vom Konzil in Nizäa vor 1700 Jahren verkündete Norm des christlichen Glaubens soll „Kompass“ für die heutige Einheit der Christen werden von Gerhard Feldbauer
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