In der 35. Minute sah Lemgos Schneider nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte. Der HSV nutzte die Überzahl konsequent aus und erhöhte auf 17:21. TBV-Trainer Pfannenschmidt unterbrach daraufhin das Spiel mit einer Auszeit. In dieser Phase verlor Lemgo immer mehr den Anschluss, so dass Hamburg einen Sechs-Tore-Vorsprung erspielen konnte. Nur mit Mühe gelang es den Blauweißen, diesen Abstand zu halten.
Beim 27:35-Endstand hatte der TBV Lemgo wieder etwas Boden gut gemacht und sich trotz des deutlichen Ergebnisses mit einer ordentlichen Leistung von seinem Heimpublikum verabschiedet.
Die Lemgoer Fans nahmen es mit Humor und skandierten kurz vor Ende des Spieles „wie kaufen euch auf“, was eine Anspielung auf die angespannte finanzielle Situation der Hamburger ist.
Die Stimmen zum Spiel
Niels Pfannenschmidt (Trainer TBV Lemgo): "Glückwunsch an den HSV. In der ersten Halbzeit kamen wir über unsere Euphorie und unser Tempospiel und auch mit der Abwehr war ich zufrieden. Wir hatten ein paar Probleme, als ich Timm Schneider rausgenommen habe und wir die etwas kleinere Aufstellung auf der Platte hatten. Wenn Schneider wieder drin war, gerade auch in der zweiten Halbzeit, haben wir das ganz gut gelöst. Entscheidend war dann die frühe dritte Zeitstrafe gegen Timm. Ab dann haben bei uns in der Abwehr auch die Kräfte und vorne die Wurfqualität nachgelassen, aber, wie Martin schon gesagt hat, es gab auch die Verbesserungen beim HSV. Da hatten wir Probleme das Spiel zu halten, wir hatten einige Fehlwürfe und Fehlpässe. Es ging kurzzeitig mal auf zehn hoch, wir haben es dann auf acht halten können. Dafür ein riesen Kompliment, wir haben nochmal alles gegeben und alles dafür getan. Die Zuschauer haben das auch honoriert. Zwei Minuten vor dem Ende, als wir mit zehn Toren zurücklagen, standen auf einmal alle auf, das habe ich auch noch nicht erlebt. Und ich glaube, das ist auch der Dank für die hervorragende Saison, die die Jungs abgeliefert haben. Wir wurden als Abstiegskandidat gehandelt, wir haben uns entwickelt in der Saison und stehen momentan auf Platz neun trotz der Niederlage. Kompliment an die Zuschauer und die Mannschaft für die hervorragende Saison."
Martin Schwalb (HSV Handball): "Ich freue mich natürlich sehr, dass die Mannschaft eine sehr konzentrierte Leistung abgeliefert hat, bei der sie bewiesen hat, dass sie sich im Laufe eines Spiels auch weiterentwickeln kann. Das muss man auch können als Spitzenmannschaft, denn man hat schon gesehen, dass wir in der ersten Halbzeit unsere Probleme hatten. Wir haben uns ein paar Gegenstöße in der ersten Halbzeit eingefangen. Im Angriff haben wir es nicht geschafft, die Lemgoer in Bewegung zu bekommen. Es hat ein wenig das Tempo gefehlt. Das hat die Mannschaft dann nach und nach besser gemacht. In der Abwehr sind wir kompakter gestanden, haben nicht mehr so viele Ausflüge nach draußen unternommen, sondern das Übernehmen, Übergeben gut gemacht, schön Richtung Ball verschoben und selbst konsequent Tempogegenstöße gemacht. Im Angriff haben wir dann spielerische Lösungen gesucht und sind nicht mehr so in die Leute reingerannt. Für mich war es sehr schön zu sehen, dass sich die Mannschaft in dieses Spiel reingedacht hat. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass wir gewonnen haben."