Ein ganz anderes Thema ist das Fahrradfahren auf Ibiza – Campagnola 2009. Seit wir mit Thomas Cook auf Mallorca zum Stöckelaufen waren und tatsächlich Fünfte wurden, finden wir die Kombination von Sport und Urlaub etwas sehr Beeindruckendes und Gesundes auch. Auf Ibiza ist das vom 10. bis zum 13. Oktober nun schon die achte Meisterschaft, wobei schon durch die Anwesenheiten von Fahrredberühmtheiten der Sport großgeschrieben wird, aber gleichzeitig auch die mitfahren können, die sich als Fahrradtouristen ohne höhere Ambitionen betrachten. Wie wir.
Auch auf den Kanaren ist Sport angesagt. Dort findet am 24. Oktober der Internationale Halbmarathon auf Fuerteventura statt. Bisher werden rund 300 Langstreckenläufer aus Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz erwartet. Afrikanische Verhältnisse mitten in Europa sollen den neuen Wettkampf, der durch die weißen Wanderdünen von Corralejo, dem größten Dünengebiet der Kanarischen Inseln, führt, einzigartig machen. Die 21,195 km lange Strecke verläuft zu achtzig Prozent durch das Dünen-Naturschutzgebiet und ist, nimmt man es genau, eine Mischung zwischen Berglauf und Marathon, also etwas ganz Spezielles. Auch hier geht es darum, eine neue Einheit von Sport und Tourismus zu perfektionieren. Da paßt es gut, daß auch Germanwings sein Streckenangebot von Köln/Bonn aus um Fuerteventura erweitert.
In Madrid erwartet Sie wieder die Cervanteswoche in Alcalá de Henares. Diese schöne alte Stadt – Weltkulturerbe! – führt jährlich die Gedenkwoche an Miguel de Cervantes durch, dessen „Sinnreicher Junker Don Quijote von der Mancha“, so Sie ihn noch nicht gelesen haben sollten, ganz dringend zu empfehlen ist. Sie werden danach die Welt und diese Männer, die dauernd mit Dreschflügel die Welt verteidigen wollen, mit ganz anderen Augen anschauen. Dieser zweibändige Roman gehört zu den Weltwerken, die in der Seele ankommen und einem auch viel über die spanische Mentalität mitteilen. Auch wenn das Buch 1605 geschrieben wurde. Da wir einmal eine ganze Woche die Theaterstücke, die Stegreifspiele, die Gedichtsvorträge, die Musik- und Tanzveranstaltungen erlebt hatten, wissen wir, daß Sie sich in dieser barocken Stadt aufgehoben fühlen und sehr gut unterhalten werden.
Bleibt noch mit dem gleichen Enthusiasmus von Murcia zu reden, der Region Spaniens, die immer noch viel zu wenig bekannt ist, obwohl hier der Siegeszug der durch die Araber kultivierten Badekultur begann, was noch heute in den wunderschönen Kacheletablissements der Heilbäder zu bestaunen ist. Heute heißt SPA, was damals unter Gesundheits- und Erholungsgesichtspunkten eigentlich nur der feinen oberen Gesellschaft zur Verfugung stand. Die Gründe für die große Anzahl von Heilbädern, zu denen längst auch Sportanlagen sich gesellt haben, liegt in der natürlichen Ressource von Wasser, das einmal als salz- und mineralhaltige Meerwasser spezielle Hilfen bietet, das aber auch als Thermalquellen einen ungewöhnlich hohen Anteil an Schwefel, Chlor, Natrium und Kalzium besitzt. Ein weiterer Grund, warum sich in Murcia schon im 19. Jahrhundert in großem Stil die Sanatorien und Kuranstalten so ausbreiteten hat zusätzlich mit dem Schlamm am Meer zu tun, der eine ganz bestimmte, sehr aktive Zusammensetzung hat.
Schnell noch ein Rundgang durch die Museen des Lands. Im Prado heißt es „Juan Batista Maíno. Ein Meister, der entdeckt werden will.“ Im benachbarten Museum Thyssen-Bornemisza hat gerade eine Ausstellung über Fantin-Latour begonnen, der kein Impressionist ist, sondern der bei Courbet gelernt hat und den man insgesamt als Realisten bezeichnen kann. Aber auch „Tränen des Eros“ klingt interessant und wenn man „Jan van Eyck: Grisaille“ liest, dann erinnert man sich sofort, daß sich dieses Museum eines der schönsten seiner Kleinwerke erfreut, dem Diptychon, auf dem eine Verkündigung dargestellt ist, in deren Spiegelungen im Hintergrund sich auch die Rückseiten der Figuren zeigen, eine frühe Ausformung des späteren Paragone Streits, wem die Siegerkrone im Streit der Künste zukäme: der Malerei, sagt van Eyck und beweist es auch.
Barcelona dagegen ist diesmal der Moderne im Museum der zeitgenössischen Kunst verschrieben. Unter „Modernologies“ können wir uns noch nichts vorstellen, aber „Die Anarchie der Stille. John Cage und die experimentelle Kunst“ hören und sehen wir schon vor uns und „Das Schlechte an der Schrift. Ein Projekt zu Text und spekulativer Imagination“ hört sich total spannend an. Bilbao mit seinem spektakulären Guggenheim-Museum stellt dort die Sammlung der Guggenheim Museen in den Mittelpunkt, einschließlich der Installationen. Wichtig wird die Ausstellung „Frank Lloyd Wright“ werden, die als Übernahme aus New York kommt und mit dessen Jubiläum zu tun hat, dem auch der Verlag Taschen die große, schwere und teuere Werkausgabe widmete, dessen dritten Band der Weltexpress besprochen hatte.
Schließlich die Musik. Gerade in diesen Tagen wird im Teatro Real „Lulu“, die männermordende Oper von Alban Berg aufgeführt. Die Madrider Oper ist ein staggione-Betrieb, der als nächstes nur kurz „Theodora“, die Oper von Georg Friedrich Händel vorführt und auch dessen „Agrippina“ bringt. In Barcelona dagegen kann man im November „König Roger“ sehen, die Oper des Polen Karol Szymanowski, die im Sommer als Koproduktion im Festspielhaus in Bregenz geboten wurde. Ein selten zu sehende, sehr interessante Aufführung, die von kühler moderner Optik die Leidenschaften nur noch über die Musik zum Hören bringt, denn auch wenn die Körper vom Blut besudelt sind, bleibt die höfische Gesellschaft abstrakt ansehnlich. Und in Valencia – wer lädt uns ein? – sind „Les Troyens“ zu hören und zu sehen, diese so schöne und lange Oper von Hector Berlioz, die erst spät wieder ausgegraben, seit der Aufführung in den Achtzigern in Frankfurt unter Ruth Berghaus und dem Dirigat von Michael Gielen eine Erinnerung fürs Leben ist und – da sie nicht so oft aufgeführt wird – tatsächlich Anlaß sein sollte, sich für den 31. Oktober oder den 3., 6., 8. und 12. November in Valencia im Palau de les Arts Reina Sofia einzufinden.
* * *
Quelle: www.spain.info/de