Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Alles Lüge? Das jedenfalls schallt Bossen bei Opel von Kritikern und Linken entgegen. Alexander Ulrich, Obmann der Fraktion Die Linke im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages erklärt: „Es kann nicht angehen, dass PSA-Chef Tavares sich nicht an bereits gemachte Zusagen hält und zugleich den politischen Dialog verweigert.“
Richtig, nicht nur Carlos Tavares von der Groupe PSA, die für Peugeot Société Anonyme steht und sich Opel für ’n Appel und ’n Ei unter den Nagel gerissen hat, hat offensichtlich gelogen, sondern auch Angela Merkel (CDU). Sie versprachen laut Ulrich „den Schutz der Standorte und Arbeitsplätze bei Opel“.
Jetzt will der 1958 in Lissabon geborene Tavares, der vor seiner Zeit bei PSA unter anderem für Nissan und Renault arbeitete, dass Opel die Ausgaben und also die Kosten senkt, vor allem auch die Lohnkosten, denn mit mehr Einnahmen rechnet bei PSA niemand ernsthaft.
Talfahrt mit Tavares
Stephan Brandner, AfD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Landesgruppe Thüringen, erklärt heute per Pressemitteilung: „Aktuelle Zahlen belegen, dass Opel im ersten Quartal 2018 25.000 Autos weniger als vor einem Jahr verkauft habe.“
Lohscheller fordert Lohnverzicht
Oberster Lohnverzichtforderer bei der Opel Automobile GmbH in Rüsselsheim am Main ist Michael Lohscheller, CEO Opel Automobile GmbH. In „Spiegel-Online“ (20.4.2018) wird er mit den Worten „Ganz konkret geht es mir um die Anrechnung der übertariflichen Zulagen. Ich tue mich schwer damit, dass ein Unternehmen in solch einer wirtschaftlichen Schieflage in vielen Bereichen noch übertariflich zahlt“ zitiert.
Statt ordentlichen Lohnerhöhungen von 10 Prozent und mehr sollen die Lohnarbeiter bei Opel den Gürtel enger schnallen und verzichten nach dem Motto Lohnverzicht oder Rausschmiss.
Entlassung drohen
Dabei sprach Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug bereits davon, dass Entlassungen in Eisenach bevorstünden. Im thüringischen Werk solle nur noch einen Geländewagen gebaut und dafür die Belegschaft halbiert werden „auf 700 bis 1000 Beschäftigte“ laut „Spiegel-Online“ (20.4.2018).
Dass der Opel-Betriebsrates den Sanierungskonzept genannten Angriff des Managements zurückweist, das wundert wenig, denn die Wahl zwischen Massenentlassung und Lohnverzicht ist nicht nur eine zwischen Pest und Cholera und also Erpressung, sondern verlogen.
Denn der PSA-Konzern mit Sitz in Rueil-Malmaison bei Paris scheint offensichtlich auf Krawall gebürstet zu sein. Die Oberen wolle nicht entweder Lohnverzicht oder Entlassungen sondern sowohl Lohnverzicht als auch Arbeitsplatzabbau.
Der Bundestagsabgeordnete Ulrich fordert daher Merkel auf, Tavares in Kanzleramt zu laden und ihn an seine Versprechen zu erinnern und „klarzumachen, dass nichts anderes als der vollständige Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze sowie die Einhaltung der Tarifvereinbarungen infrage kommt“.
Der Bundestagsabgeordnete Brandner erklärt: „Den Versprechungen PSAs, also des Opeleigentümers, zu vertrauen, war offenbar ein großer Fehler.“
Die Belegschaft bei Opel muss sich offensichtlich bald ein Beispiel an ihren französischen Kollegen nehmen. Wenn die streiken, dann richtig!