Ägypten: Massenkundgebung auf Tahrir-Platz fordert „Transformation in islamischen Staat“

Die meisten Demonstranten rufen laut ägyptischen Medien Losungen mit der Forderung nach einer „Transformation Ägyptens in einen islamischen Staat“, in dem die Scharia über die Verfassung gestellt werden solle.

Die heutige Kundgebung in Kairo, die unter dem Motto „Tag der Wiedervereinigung“ steht, ist von den führenden islamischen  Bewegungen Ägyptens – den Moslemsbrüdern, der Terrororganisation Al-Gamaa al-Islamija und radikalen Salafiten-Gruppen – organisiert worden. Diese Organisationen waren bis Februar, als der damalige Präsident Hosni Mubarak gestürzt wurde, als radikal-extremistische Bewegungen in Ägypten erboten. Am „Tag der Wiedervereinigung“ schlossen sich ihnen weitere mehr als 20 „weltliche“ Jugendorganisationen an, die während der Unruhen seit Jahresanfang entstanden waren.

Wie die liberale Internet-Zeitung Al Masri al Youm am Freitag mitteilte, haben 28 gemäßigte politische Parteien und Bewegungen heute den Tahrir-Platz verlassen, um ihre Ablehnung extremistischer Losungen zu demonstrieren. Laut der Führung weltlicher Organisationen „halten islamische Kräfte ihre früheren Vereinbarungen (mit politischen Kräften über die Toleranz) nicht ein“. Deshalb sei die weitere Teilnahme der liberalen Kräfte an der Kundgebung unmöglich.

Die heutige Großkundgebung findet einige Tage nach den Zusammenstößen der Befürworter und Gegner des Obersten Rates der ägyptischen Armee in Kairo statt. (Bei Unruhen am 24. Juli sind mehr als 230 Menschen verletzt worden.)

Anfang Februar trat der ägyptische Präsident Husni Mubarak (82) zurück. Er übergab die Macht im Lande, in dem Unruhen, Wirtschaftsflaute und eine Krise des Sicherheitssystems herrschten, an den Obersten Rat der Streitkräfte Ägyptens.

In den vergangenen Wochen hat sich eine neue Protestwelle im Lande erhoben – diesmal gegen die Militärs, die angeblich die Einführung demokratischer Reformen hinauszögern.

RIA Novosti

Vorheriger ArtikelTürkische Armeeführung geschlossen zurückgetreten
Nächster ArtikelDie Attacke der New York Times – Oder Bakschisch für den Torhüter