Bremerhaven, Deutschland (Weltexpress). Abgebrochen und abgedriftet. Nein, der Blick richtet sich nicht nach Hamburg, sondern in die Antarktiks, der Arktis gegenüber liegende Seite. Dort sei ein Eisberg entstanden. Das teilt das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) heute im Weltnetz mit.
Der Eisberg
Das Kalben kündigte sich lange an und mehrere Medien berichtet Jahr für Jahr darüber. Nun war es soweit. „Ein gigantischer Eisberg ist entstanden“, erklärt AWI-Glaziologin Dr. Daniela Jansen das stille Spektakel der Natur am anderen Ende der Erde, jedenfalls von Bremerhaven aus gesehen. Der Eisberg, der „fast sieben Mal so groß wie Berlin“ sei, habe sich vom Larsen-C-Schelfeis abgelöst, berichten die Bremerhavener unter Berufung auf Angaben ihrer Partner vom Projekt MIDAS.
Die Reise des Eisbergs
Das dolle Ding solle „etwa 175 Kilometer lang und an seiner breitesten Stelle 50 Kilometer“ sein und driften. Aber wohin? „Er könnte als ganzer Eisberg erhalten bleiben oder schnell in viele kleinere Stücke zerfallen. Im ersten Fall stehen die Chancen gut, dass er zunächst für etwa ein Jahr entlang der Antarktischen Halbinsel durch das Weddellmeer treiben wird. Dann dürfte er Kurs Richtung Nordosten nehmen. Das heißt, er würde in etwa Südgeorgien oder die Süd-Sandwichinseln ansteuern und hier verstärkt schmelzen“, erklärt Dr. Thomas Rackow. Wo die Reise des Eisbergs zu Ende sein wird, das kann niemand vorhersagen, auch die Dauer des Schmelzen nicht wirklich. Zwei, drei oder vier Jahre sind durchaus drin.
Das Schelfeis
Die Wissenschaftler und Forscher vom Alfred-Wegener-Institut fragen: „Ist das Larsen-C-Schelfeis nun auch in Gefahr?“ und meinen, das „einiges“ dafür spreche, “ spricht dafür, denn es sei „noch nie zuvor beobachtet“ worden, „dass sich die Kante des Schelfeises so weit zurückgezogen hat. Modellrechnungen zeigen außerdem, dass die neue Front instabil sein könnte. Denn die gesamte Eisplatte steht unter Spannung: Bricht an einer Schlüsselstelle ein Stückchen ab, können sich auch in anderen Teilen Risse ausbreiten, ähnlich wie bei einer Sicherheitsglasscheibe. Dies könnte letztendlich zum Zerfall des Schelfeises führen.“