Grenzenloser Betrug, grenzenlose Dummheit oder beides zugleich

© Grafik: Dr. Wolfgang Schacht, 10.10.2022

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Mit großer Freude und Begeisterung werden uns von den Landeswahlleitungen aktuell die offiziellen Wahlergebnisse der Bundesländer mitgeteilt. So werden z.B. alle fünf Jahre mindestens 135 Abgeordnete des Landtages Niedersachsen neu gewählt. Am 09. Oktober 2022 war es in diesem Bundesland wieder einmal so weit. Mit dem ersten Kreuz auf dem Stimmzettel entschieden sich die Wählerinnen und Wähler für eine Kandidatin oder einen Kandidaten in ihren 87 Wahlkreisen (Erststimme). Mit dem zweiten Kreuz wählten sie in der Landesliste eine Partei (Zweitstimme). Über diese Landeslisten werden auch die übrigen 48 Mandate vergeben.

© Grafik: Dr. Wolfgang Schacht, 10.10.2022

Wie immer wird dem braven Bürgerinnen und Bürgern mit einer graphischen Darstellung der Wahlergebnisse suggeriert, dass 100 % der Wahlberechtigten (im Falle von Niedersachsen ca. 6,1 Millionen Wahlberechtigte) an der Wahl teilgenommen haben (Bild 1).

Das ist jedoch eine Lüge und Fälschung, weil in Wirklichkeit nur ein bestimmter Prozentsatz der Wählerinnen und Wähler (im Falle von Niedersachsen 60,3 %, d.h. nur ca. 3,7 Millionen Wahlberechtigte) an der Abstimmung teilgenommen haben. An den Wahlen am 09. Oktober 2022 – so wird uns im Wahlbericht offiziell mitgeteilt – haben 39,7 % der Bürgerinnen und Bürger nicht an den Wahlen teilgenommen. Sage und schreibe ca. 2,4 Millionen Wahlberechtigte – so genannte Nichtwähler – sind demnach in der graphischen Darstellung der Wahlergebnisse (Bild 1) einfach verschwunden. Werden diese Nichtwähler in die offizielle Darstellung der Wahlergebnisse eingesetzt, dann ergibt sich zwangsläufig ein ganz anderes Ergebnis (siehe Titelbild). Wie ist das möglich, wie kann das sein? Schnell wird klar, dass es mit diesem Taschenspielertrick wunderbar gelingt, dem deutschen Michel trotz der ständig zunehmenden Zahl von Nichtwählern hohe Wahlergebnisse der Regierungsparteien zu demonstrieren. De facto werden mit diesem Trick alle „Stimmen der Nichtwähler“ anteilmäßig von den zur Wahl stehenden Parteien geschluckt. Nachstehende Tabelle, sowie die Bilder 1 und 2 demonstrieren diesen Sachverhalt sehr anschaulich.

ParteienOffizielles WahlergebnisTatsächliches WahlergebnisVon den Nichtwählern erhaltene Stimmen
CDU28,1 %16,9 %11,2 %
SPD33,4 %20,1 %13,3 %
FDP4,7 %2,8 %1,9 %
AfD10,9 %6,6 %4,3 %
GRÜNE14,5 %8,7 %5,8 %
DIE LINKE2,7 %1,6 %1,1 %
Sonstige5,7 %3,4 %2,3 %
Summe100,0 %60,3 %39,7 %

Warum sind im Bundesland Niedersachsen ca. 2,4 Millionen Wahlberechtigte nicht zur Wahl gegangen? Weil sie politische Analphabeten, Antidemokraten, Feiglinge, Faulenzer oder Asoziale sind? Nein das ist völlig falsch und irreführend! Diese Auffassung widerspricht allen Erfahrungen unseres täglichen Lebens. Denn immer mehr Bürgerinnen und Bürger haben inzwischen begriffen, dass

  • die tatsächlichen Sorgen und Nöte der Menschen von den Politikern nicht zur Kenntnis genommen werden;
  • die Wahlversprechen der Parteien grundsätzlich nicht eingehalten werden;
  • die Mehrzahl der Politiker in erster Linie nur Lobbyisten der Konzerne und Banken sind;
  • die persönlichen Interessen der Politiker angesichts ihres gut bezahlten „Jobs“ und ihrer irrsinnigen Renten und Privilegien immer im Vordergrund stehen werden;
  • die BRD als Vasall der USA mit einem völlig undemokratischen Machtsystems jede Änderung der Politik durch ein Führungswechsel unmöglich macht;
  • die geistige, moralische, ethnische, ideologische und politische Verkommenheit der Politiker ständig zunimmt und dass
  • mit einer völlig verblödeten, verlogenen, sinnlosen und nichtssagenden Werbung sowie mit völlig idiotischen Wahlparolen die Bürgerinnen und Bürger von gravierenden Missständen in der Gesellschaft bewusst abgelenkt werden.
© Grafik: Dr. Wolfgang Schacht, 10.10.2022

Die SPD, die sich gern als „Partei der kleinen Leute“ bezeichnet, hat die „kleinen Leute“ in ihrer gesamten Geschichte immer verraten. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an ihre hinterhältige Politik in den Jahren 1917, 1930 – 1933, 1946 – 1949, 1950 – 1989 und von 1990 bis heute. Kein Wunder, denn sie war, ist und bleibt ihrem Charakter nach immer eine Monopolpartei [1].

Dank großer Politikwissenschaftler der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn u.a. hat die BRD ein Wahlrechtssystem geschaffen, das ohne detaillierte Kenntnisse auf diesem Gebiet, dem einfachen Bürger kaum noch erklärt werden kann [2]. Natürlich ist das kein Zufall!

Z. B. erhalten die Kandidaten bestimmter Parteien in den 87 Wahlkreisen von Niedersachsen fast flächendeckend alle vorhandenen Stimmen. Sind damit alle Stimmen bereits vergeben? Natürlich nicht, denn jetzt kommt noch – wie in jeder guten Oper – die zweite Stimme (das Zweitstimmen-Wahlergebnis) zum Einsatz. Eine Partei, die über die erste Stimme (das Erststimmen-Wahlergebnis) mehr erhalten hat, als ihr über die zweite Stimme (Zweitstimmen-Wahlergebnis) eigentlich zusteht, darf diese „zusätzlichen Eroberungen“ (die so genannten Direktmandate) natürlich behalten. Wir leben schließlich in einer Demokratie und in einem … Rechtsstaat! Doch leider bleibt in diesem schlechten Duett die Zweitstimme (das s. g. Verhältniswahlsystem) nach wie vor das Maß aller Dinge. Deshalb unterstreichen wir nochmals: Bei den Direktwahlkreisen werden von den Parteien mehr Mandate gewonnen, als ihnen nach den Zweitstimmen zustehen. Diese werden dem Volk gut verständlich als Überhangmandate verkleckert.

Doch an diesem Punkt beginnt das ganze Kuddelmuddel. Damit von diesem Betrug alle Parteien profitieren und sich keine Partei über die andere Partei beschweren kann, werden die Überhangmandate nicht nur übernommen, sondern auch noch ausgeglichen, d.h., die anderen Parteien erhalten über eine komplizierte Rechnung, die keiner so richtig kennt und versteht, sogenannte Ausgleichsmandate. Im Ergebnis dieser raffinierten Machenschaften und dieser beispiellosen Verblödung des Wählers (Bild 3) werden die Parlamente der Bundesländer immer größer.

© Grafik: Dr. Wolfgang Schacht, 10.10.2022

So ganz nebenbei: Auf diesem Wege ist der Deutsche Bundestag mit 736 Sitzen zum größten Parlament in der ganzen Welt geworden.

Mit nachhaltiger Freude und Genugtuung können wir deshalb feststellen, dass die Schlacht und das Gerangel der „Abgeordneten des deutschen Volkes“ in den Parlamenten um gut bezahlte Posten (natürlich verbunden mit ausgezeichneten Renten) und um sonstige Privilegien ungeahnte Ausmaße angenommen haben.

Aus den Wahlergebnissen in Niedersachsen (eine Bastion des Monopolkapitals) können folgende Schlussfolgerungen abgeleitet werden:

  1. Die FDP – eine Monopolpartei – ist mit 2,8 % der Wählerstimmen aus dem Landtag Niedersachsen geflogen. Danke!
  1. Die ehemals großen Monopolparteien CDU und SPD haben mit 16,9 % und 20,1 % der Wählerstimmen de facto ihren Führungsanspruch in Niedersachsen verloren. Selbst in einer Koalition der SPD mit den GRÜNEN vertreten sie nur ca. 29 % der gesamten Wählerschaft. Im „demokratischen Niederdachsen“ regiert jetzt eine Minderheit gegen die Mehrheit des Volkes!
  1. Damit die Bürgerinnen und Bürger über die Ergebnisse von Wahlen nicht intensiv nachdenken, werden bei der offiziellen Darstellung der Wahlergebnisse keine absoluten Zahlen genannt. Entweder muss verschleiert werden, dass ca. 3,7 Millionen Wähler in Niedersachsen (60,3 %) mit einem einzigen Federstrich auf 100 % gesetzt wurden, oder es muss verhindert werden darüber nachzudenken, warum von ca. 6,1 Millionen Wählern nur ca. 3,7 Millionen an der Wahl teilgenommen haben.
  1. Der ganze Betrug, die Täuschung und die Verdummung der Wähler werden in den Darstellungen der Wahlergebnisse sichtbar, wenn die so genannten „Nichtwähler“ in der Gesamtbilanz erscheinen (siehe Titelbild und Bild 2). Mit einem Schlag werden die Ergebnisse der Landtagswahl 2022 in Niedersachsen plausibel, klar und verständlich. Ein Sachverhalt, der grundsätzlich für alle Wahlen und für die Darstellung ihrer Ergebnisse in Deutschland zutrifft.

Plötzlich erkennen wir, dass die CDU in Niedersachsen nur noch von ca. 16,9 % und die SPD nur noch von ca. 20 % der Wählerschaft favorisiert werden. Die Partei „DIE LINKE“ wurde mit ca. 1,6 % der Wählerstimmen offensichtlich für ihren feigen Verrat der Interessen des arbeitenden Volkes bestraft.

Literaturquellen:

[1] „Gehört der Verrat zu ihrem Programm?

https://www.dr-schacht.com/assets/pdfdoc/Gehoert_der_Verrat_zu_ihrem_Programm.pdf

[2] „Was uns die Bundestagswahlen 2021 noch verraten“

https://www.dr-schacht.com/assets/pdfdoc/Was_uns_die_Bundestagswahlen_2021_noch_verraten.pdf

Anmerkung:

Die Erstveröffentlicht dieses Beitrags von Dr. Wolfgang Schacht erfolgte am 12.10.2022 unter dr-schacht.com im Weltnetz.

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Dr. Wolfgang Schacht
Steinkohlenhauer in Zwickau; Freiwilligendienst bei der Nationalen Volksarmee; Ingenieur für Gasfortleitung und Gasverteilung; Dipl.-Ing. für Maschinen- und Energietechnik; Promotion in Moskau; Berater der DDR im RGW, Abt. Kohleindustrie, in Moskau; Leiter der Netzleitstelle in der GV Thüringen