Wien, Österreich (Weltexpress). Wer kennt eigentlich den am 18. August 1872 in Baden bei Wien, damals noch Donau- und Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, auch Österreichisch-Ungarische Monarchie sowie ungarisch Osztrák-Magyar Monarchia genannt, geborenen Maximilian Hugo Bettauer, der am 26. März 1925 an den Folgen eines rechtsradikalen Attentats starb?
Wenige, wohl wahr. Der 21-jährige Otto Rothstock, der als Zahntechniker für Lohn arbeitete, ging am 10. März 1925 in Bettauers Redaktion und streckte ihn mit fünf Schüssen in Brust und Arme nieder. Bettauer, der die „Wochenschrift für Lebenskultur und Erotik“ mit dem Titel „Er und Sie“ herausgab, aber auch „Bettauers Wochenschrift“ und „Der Bettauer Almanach für 1925“, sowie Theaterstücke, Novellen und Romane schrieb, wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er wenige Tage später starb. Das eine oder andere Werke von Bettauer wurden übrigens verfilmt, darunter „Die Stadt ohne Juden“ unter der Regie von Hans Karl Breslauer.
Rothstock, der eigentlich Braunschwein heißen müßte, wurde verhaftet. Ihm wurde der Prozeß gemacht. Doch was für einer?! Ein Geschworenengericht sprach den wegen Mordes angeklagten politischen Attentäter, der auch eine Zeitlang Mitglied der NSDAP war, frei. Allerdings sorgten Personen des Gerichts für die Einweisung des Mörders in einer psychiatrische Klinik. Nach einer Schamfrist von 18 Monaten durfte er diese verlassen.
Vor der Ermordung, die von Kennern und Kritikern als Hinrichtung bezeichnet wird, sorgten Faschisten für eine Hetzkampagne gegen Hugo Bettauer.
Am 18. August 2022 soll am 19 Uhr laut Pressemitteilung aus dem Promedia-Verlag vom 1.8.2022 im Café Hummel, Josefstädterstr. 66, 1080 Wien, in einem Extrazimmer, “ zum 150. Geburtstag des meistgelesenen österreichischen Krimi- und Romanautors der Zwischenkriegszeit … ein Buch über die Hintergründe seiner Ermordung“ vorgestellt werden.
Das 204 Seiten umfassende Buch von Valentin Fuchs trägt den Titel „Die Hinrichtung Hugo Bettauers – Zur Aufarbeitung eines rechtsextremen politischen Attentats“ (ISBN: 978-3-85371-510-9, Preis: 20 Euro (Österreich). Mit dem Autor werde es laut Vorankündigung ein Gespräch geben. Vermutlich wird Fuchs auf Nachfrage sein Werk mit einem handschriftlichen Namenszug versehen.