Am Anfang betreten vier unheimlich vermummte Gestalten eine Bostoner Bank. Die Waffen wild durch den Raum schwenkend, zwingen sie die zitternde Filialleiterin Claire, ihnen Zugang zum Tresor zu verschaffen. Doch, während sich die Gangster die Taschen füllen, wird ein Alarm ausgelöst. In aller Eile entschließen sie sich Claire als Geisel zu nehmen, zerren sie in einen Transporter und verbinden ihr die Augen.
Aber die Flucht verläuft glimpflich. Die verängstigte Geisel wird von ihnen mit verbundenen Augen am Strand ausgesetzt. Die Polizei findet nur noch ein ausgebranntes Fluchtfahrzeug und bleibt vorerst im Dunkeln.
So weit, so gut. Doch während Claire sich nur schwer vom Trauma der Entführung erholt, müssen der Bankräuber Doug und seine Kollegen feststellen, dass ihre Geisel, ebenso wie sie, im Viertel Charlestown wohnt. In der Gewissheit, ihr jederzeit auf der Straße begegnen zu können, beschließen sie herauszufinden, wie viel die Filialleiterin wirklich weiß. Geschickt provoziert Doug eine scheinbar zufällige Begegnung in einem Waschsalon und verabredet sich mit ihr zum Essen. Doch braucht Claire gerade jetzt eine starke Schulter, um sich anzulehnen, und die beiden – wie könnte es anders sein – verlieben sich ineinander.
Es dauert nicht lange bis Doug mit seinen Freunden deswegen aneinander gerät und, während er nun eine endgültige Entscheidung treffen muss, arbeitet neben der Zeit auch der unermüdliche Ermittler Agent Frawley gegen ihn. In dieser spannungsreichen Ausgangssituation baut Regisseur Ben Affleck, den wir auch als Hauptdarsteller auf der Leinwand sehen, seinen Thriller „The Town“ auf.
In klassischer Hollywoodmanier bietet uns der Film ein mit zahlreichen Poenten gewürztes Feuerwerk der Action. Schießereien und Verfolgungsjagden werden aber leider kaum von eleganten Spielertricks, sondern vor allem von bloßer Gewalt dominiert.
So wie dieser Hollywoodcharakter den Bildern des Filmes gut tut, schadet er leider auch seiner Geschichte. Nur spärlich werden echte Spannungsmomente, über die Anspannung einer Schießerei hinaus, eingebunden. Und als wir dann doch einmal ein zufälliges Zusammentreffen Claire und Dougs mit dessen skrupellosem Gangsterkollegen Jem erleben dürfen, wird das hier gebotene Spannungspotential leider nicht voll ausgeschöpft.
Darüber hinaus fällt es schwer echte Sympathie für einen Hauptcharakter zu entwickeln, der in seiner Widersprüchlichkeit nur ansatzweise ergründet wird. Selbst im festen Willen aus dem Geschäft auszusteigen, bietet Doug sich noch für einen letzten Coup an und kann dem Zuschauer leider nicht gänzlich weismachen, dass er später keine andere Wahl hat.
Fazit: Ben Affleck ist es gelungen, ein zweistündiges Feuerwerk der Gewalt abzufackeln, das aber leider auf Hollywoodkitsch nicht verzichten kann. Die Geschichte kann aber trotz bester Ausgangsbedingungen nicht einmal ansatzweise mit solchen Perlen des Genres wie Michael Manns „HEAT“ mithalten. Ein Feuerwerk für die Sinne, aber leider nicht für den Geist.