Gelsenkirchen, Deutschland (Weltexpress). Kennt noch jemand den Schalker Kreisel, den von früher? Richtig, darunter verstand das begnadete Publikum ein flottes Kurzpassspiel, dass sich Ernst Kurzorra und Fritz Szepan von Schotten abschauten. Auf diese Weise spielten sie manche Gegner schwindelig und das Fußball-Volk war verzückt. Für Standfußballer bedeutete dieses Tiki-Taka aus dem Pott nicht nur umdenken, sondern laufen, laufen und immer wieder laufen, denn der Schalker Kreisel lief nur, wenn die Spieler, die nicht den Ball hatten, liefen.
Heute verstehen manche unter dem Schalker Kreisel nur noch das Kommen und Gehen von Söldnern, Ausländern vor allem, für den Rasen und die Bank, vor allem auch die Trainerbank. Unter der Überschrift „Personelle Konsequenzen beim Tabellenletzten – Schalke 04 trennt sich von Trainer Gross und Sportvorstand Schneider“ wird in „Spiegel“ (28.2.2021) darüber informiert, dass „nach übereinstimmenden Berichten von Sky und Sport1 … sich der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga von Trainer Christian Gross“ trenne. Groß, Deutscher aus der Schweizer Eidgenossenschaft, wurde am 27.12.2020 Cheftrainer der 1. Herren. Davon versuchte sich für ein paar Tage Huub Stevens. Davor waren in dieser noch laufenden Saison erst David Wagner (VSA) und Manuel Baum Cheftrainer. Kurios und typische Schalker Kreisel – also immer Bewegung auf der Trainerbank -: nun wird der fünfte Cheftrainer kommen. Nebenbei bemerkt, Kuzorra war auch einmal Cheftrainer, aber nur kurz, während Szepan als einer der Cheftrainer gilt, die am längsten auf Schalke trainierten, nämlich fünf Spielzeit. Er wird allerdings von Huub Stevens übertrumpft, der vier Mal Cheftrainer in Gelsenkirchen war. Ja, das such in deutschen Landen seinesgleichen.
In „Spiegel“ wird auch darauf hingewiesen, dass nach dem Spieleraufstand nicht nur Gross gehen muss, sondern auch Jochen Schneider, der als Sportvorstand diente, sowie Sascha Riether als Teammanager und Werner Leuthard als Athletiktrainer „freigestellt“ worden seien.
In „Sportbild“ (28.2.2021) wird unter dem Titel „Nachfolger von Gross – Jetzt soll es Büskens auf Schalke richten“ mitgeteilt, dass erstens „die Rebellion der Schalke-Stars gegen Trainer und Bosse … geglückt“ sei und zweitens „Mike Büskens … das Traineramt auf Schalke übernehmen“ solle. Büskens war schon 2008 und 2009 für ein paar Wochen Cheftrainer in Gelsenkirchen. Büskens darf jetzt also zum dritten Mal ran. Lustig oder gaga?
In „Kicker“ (28.2.2021) teilt Toni Lieto unter der Überschrift „Kommentar zum Beben auf Schalke – Alle raus: Besser spät als nie“ mit, dass „bis zum Sommer in der bisherigen personellen Besetzung ‚durchzuhalten‘ … schlichtweg keine Option sein“ durfte. „Denn auch die komplette Zukunft dieses Vereins steht auf der Kippe. Längst ist intern auf Schalke die Angst ausgebrochen, dass möglicherweise in der nächsten Saison als Zweitligist nicht nur der dringend erforderliche Wiederaufstieg misslingen könnte, sondern dass der Klub durch ein zuletzt viel zu großes Planungsvakuum – unklar verteilte Kompetenzen, fragwürdige Nachhaltigkeit – sogar Gefahr läuft, auch im Unterhaus in den Abstiegskampf zu geraten.“
Nun, schlechte Leistungen haben allerdings auch Spieler gebracht. Wenn ein Klaas-Jan Huntelaar als 37-Jähriger, der erst seit kurzem im Kader der Königsblauen steht, eine Revolte mit Sead Kolasinac und Shkodran Mustafi anzettelte, diese drei Namen sind Medien wie der „Mopo“ (siehe den Artikel „Schalke dementiert – Wollten diese drei Stars Trainer Christian Gross stürzen?“, 27,2.2021), dann gehört der mit den anderen wegen Meuterei über Bord geworfen. Diejenigen, die sich als Eigner aufführen, warfen aber den Cheftrainer und andere auf der Brücke über Bord. Kann man machen. Auch das ist lustig oder gaga?!