Berlin, Deutschland (Weltexpress). Während einige ganze Wirtschaftsbranchen gegen die Wand fahren, wackelt diese im Westend. Jedenfalls möchte man das meinen, wenn man den Artikel „Bei Hertha BSC knallt es nur noch in der Kabine – Jetzt wackeln Labbadia und Preetz -Was jetzt intern diskutiert wird“ von Roberto Lamprecht, Carsten Priefer und Paul Gorgas liest.
Sie schreiben: „Der Hauptstadt-Klub steckt mit nur 17 Punkten im Abstiegskampf. Nach dem 0:3 gegen Hoffenheim steht fest: Bruno Labbadia (54) ist als Hertha-Trainer gescheitert. Der Coach hat es nicht geschafft, aus einer Gruppe von talentierten Individualisten ein Team zu formen.“
Nun wird in diese wenigen Sätze viele Begriffe geworfen wie Allerlei in einen Topf. Dass das Ganze auch noch mit Dummdeutsch garniert wird, das wundert mich nicht. Wer es nicht besser will, kann oder darf, der landet halt bei „Bild“ oder bei „Transfermarkt“. Dort heißt es unter der Überschrift „Krise trotz hoher Ausgaben – ‚Bild‘: Hertha setzt auf Neustart im Sommer wohl ohne Labbadia – Auch Preetz im Fokus“: „Wie die ‚Bild‘ inzwischen berichtet, erhält Hertha-Trainer Labbadia beim kommenden Heimspiel gegen Werder Bremen (Sa., 18:30 Uhr) eine letzte Gelegenheit, ‚um die Situation zu stabilisieren‘. Die Verantwortlichen des Hauptstadtklubs wollen dem Blatt zufolge Schadenbegrenzung betreiben und die Saison so gut wie möglich zu Ende bringen, um im Sommer einen Neustart in Angriff zu nehmen. Dem Vernehmen nach soll dieser sehr wahrscheinlich ohne Labbadia stattfinden.“
Dass auch, „Sport-Geschäftsführer Michael Preetz nicht mehr zu halten“ sei, wenn die Auswahl der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA „in den kommenden Wochen weiter“ abstürze, das wird auch erwähnt.
Javier Cáceres teilt in „Süddeutsche“ (20.1.2021) unter dem Titel „Konsistent wie Januarschnee“ mit, dass „Manager Michael Preetz den Coach vor Wochenfrist öffentlich mit einem so aufrichtigen Lob bedacht, dass man sich keine Konstellation vorstellen kann, in der sich Preetz ohne Gesichtsverlust von Labbadia abwenden könnte. Jedenfalls nicht kurzfristig.“
Preetz wird mit den Worten „Wir sehen, wie Bruno alle Themen angeht, und sind total von ihm überzeugt“ zitiert und als Quelle „Sportbild“ angegeben.
Dann merkt Cáceres an, dass „sich die Gewichte im Klub“, so nennt er die Kapitalgesellschaft, „seit dem Einstieg von Investor Lars Windhorst verändert“ hätten, weswegen „so eine dezidierte Anerkennung nicht zwangsläufig“ bedeute, „dass sich Labbadia seines Jobs sicher sein“ könne.
Auch Sebastian Stier sieht „Labbadia in Bedrängnis“ und informiert unter der Überschrift „Bei Hertha ist sich jeder selbst der Nächste“ in „Frankfurter Allgemeine“ (20.1.2021), dass „Preetz, der Sportliche Leiter, höchst umstritten“ sei. „Allein in der abgelaufenen Saison heuerte er vier verschiedene Cheftrainer an. Die meisten seiner jüngeren Transfers floppten.“
Stier merkt an, dass unter der Zwischenüberschrift „Finale gegen Bremen“ an, dass „eine weitere Niederlage“ Labbadia „aus dem Amt befördern“ dürfte.
Immerhin erkennt Stier, dass der Mannschaft Männer und „langjährige Führungskräfte wie Per Skjelbred, Salomon Kalou und Vedad Ibisevic fehlen würden und dass Labbadia höchstselbst moniert habe, dass ihm „kaum Zeit blieb, die neuen Spieler zu integrieren“.
Wohl wahr, der Fisch stinkt vom Kopfe her.