Auf den vier Rädern des VW Polo, in dem wir zur Zeit sitzen, kommen Fahrer und Beifahrer auf guten Straßen schneller und trockener ans Ziel als ein Reiter auf vier Hufen oder ein kleiner Rennfahrer in den genannten Gefährten, der noch nicht einmal 1 PS erreicht. Weit bequemer ist das Fahren hier und heute auch, wollen wir meinen und probierten das aus mit dem Ergebnis: stimmt. So fällt unser Urteil gut für den günstigen Kleinwagen von Volkswagen aus. Doch der Reihe nach.
Während Polo ein Mannschaftssport ist, bei dem vier Reiter auf Pferden einem Ball mit langen Holschlägern hinterher eilen, passen in einen Polo vier Freunde oder solche, die es werden wollen. Jeder kann seine Tür zu seinem Platz öffnen und wieder schließen, sich anschnallen und die Fahrt genießen. Helmpflicht besteht noch keine. Hoch zu Ross empfiehlt sich nicht nur ein Helm, sondern zwingend vorgeschrieben ist ein Polohelmd mit optionalem Gesichtsschutz und vor allem: mehrere Pferde. Polohemden, die übrigens eine Erfindung der französischen Tennislegende René Lacoste sind, werde zwar auch beim Polo getragen, doch häufiger noch in einem, womit wir wieder beim Wagen aus Wolfsburg wären.
Unser Polohemd ist aus München und vor den Toren der bayrischen Metropole steht sie bereit, die einstige Sparversion des Audi 50, die fürs Prekariat gedacht war, das damals noch nichts von seinem Rufnamen und Pech wußte. So spartanisch wie das Minimal-Auto einst ausgestattet war, so sah es auch schon in den Portemonnaies und Wohnstuben derjenigen aus, die sich das bisschen Blech leisten konnten. Doch von 1975 an entwickelte sich das Modell zu einem „Gesicht in der Menge“, während die Menge mit der umgangssprachlichen Bezeichnung „Hartz IV“, Namensgeber war ein Gefährte aus dem VW-Management, ebenfalls ausgebaut wurde.
Wir fuhren unseren Testwagen – so will es die Ironie der Geschichte – übrigens in die Hartz-Hauptstadt, nach Berlin. Auf dem Weg dorthin war Zeit, ein wenig in Papierprodukten zu blättern und im Internet zu surfen. Wir sehen, dass die Modellpalette des Volkswagen Konzerns weit gefächert ist und Polo als solcher und mit den Modellen Polo BlueMotion, Polo A04 (Südamerika), Polo Jinqing (China), CrossPolo (China) und Polo Sedan (Südamerika) autaucht. Wir sitzen in einem Polo A05 1,6 L 77 kw TDI/CR 5-Gang mechanisch 4 Türen (Highline). Befassen wir uns erst einmal mit der Trendline.
Im Modelljahr 2010 bieten die Wolfsburger den neuen Polo als Benziner und Diesel. Die Polo Trendline bietet den Ottomotor als Zweitürer und Fünfgänger mit 60 PS für 12.150 Euro. Weitere zehn PS kosten 525 Euro mehr. Wer einen Dieselmotor möchte, wählt zwischen TDI und der TDI BlueMotion-Technologie. Für den TDI mit zwei Türen und fünf Gängen sowie einer Leistung von 75 PS legt man 14.800 Euro auf den Tisch. Für den TDI BlueMotion mit 90 PS sind es schon 16.075 Euro. Bei der BlueMotion Technologie erhält König Kunde zudem vier rollwiderstandsoptimierte Reifen und neben solidem Exterieur noch Interieur wie zwei Becherhalter vorne. Halterungen für 1,5 Liter Flaschen dürfen da nicht fehlen und finden sich in beiden Türen.
Die Polo Comfortline bietet ebenfalls Otto- und Dieselmotoren mit Leistungen von 70 bis 105 PS zu einem Preis von 14.150 bis 17.650 Euro. Die Comfortline bietet zusätzlich die „Easy Entry“-Einstiegshilfe, auch elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel. Mehr als Polo Highline gibt`s nicht. Allerdings beim Ottomotor nicht nur mit einem 5- sondern einem 6-Gang-Getriebe und sogar dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG. Damit reguliert der Fahrer eine Leistung von 85 PS, die ihn 17.300 Euro kostet. Unser TDI mit 105 PS wird in fünf Gängen geschaltet und kostet 18.475 Euro. Beim Diesel mit TDI geht es aber noch teurer. Die bereits erwähnte 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG-Version mit 90 PS kostet 19.275 Euro. Diese Autos verfügen zudem über beispielsweise ein Handschuhfach mit Kühlmöglichkeit, einen beleuchteten Make-up-Spiegel in den Sonnenblenden und Nebelscheinwerfer.
Das Doppelkupplungsgetriebe DSG, das einen höheren Wirkungsgrad des Getriebes verspricht, was sich wiederum in einem besseren Kraftstoffverbrauch niederschlagen soll, verfügt über zwei Fahrprogramme: den Normal- und den Sportmodus. Das passt selbstverständlich besser zu den Sportsitzen. Und wer die hat, sollte auf das Tieferlegen der Karosserie nicht verzichten, auch wenn es nur 15 Millimeter sind. Für 210 Euro wird jedoch nicht nur tiefer gelegt, sondern auch gestrafft, will sagen: die Feder-/Dämpferabstimmung wird etwas tougher ausgelegt. Sportlich nimmt der Fahrer nicht nur jedes Schlagloch, nein, im Sportbetrieb fährt Mann mit DSG die Gänge weiter aus und schaltet, wenn`s richtig klingen, also heulen und jaulen soll, früher zurück. Die Gänge können jedoch auch manuell über die Tiptronic sequenziell geschaltet werden. Das Kuppeln erfolgt jedoch immer vollautomatisch.
Wie auch immer: Juvenile wie jung gebliebene Fahrer können die Trend-, Comfort- und Highline zudem mit diversen Sonderausstattungen aufrüsten. Wer zwei Türen mehr möchte, zahle 735 oder auch 925 Euro. Für die Hintensitzer gibt es jedoch nicht nur Türen, sondern auch Airbags, die extra kosten. Für 465 Euro bekommen die äußeren Fondpassagiere Kopfairbags. Alle Seitenairbags und Kopfairbags für Frontpassagiere sind serienmäßig.
Und wir sind wieder in Berlin. Schluss mit lustig, Polo und Pferdeestärken. Der neue Polo ist gut, Preis und PS stimmen. Punkt.