Paris, Frankreich (Weltexpress). Die Bescherung gilt als ein Brauch von Christen vor Weihnachten, Geschenke auszutauschen. Richtig, der Tag vor Weihnachten ist nicht Weihnachten, aber wie im Judentum beginnen auch im Christentum zahlreiche Festtage am Abend zuvor, sobald die Sonne untergegangen ist.
Nun, noch vor Sonnenuntertag bescherte erst Thomas Tuchel, Cheftrainer Paris der Saint-Germain Football Club société anonyme sportive professionnelle seine arabischen Herren mit einem 4:0-Sieg der von ihm trainierten und betreuten Mannschaft über Racing Club de Strasbourg Alsace, das als FC Neudorf gegründet wurde, dann diese dem Deutschen wohl den Rauswurf.
Die Eigentümer von Paris SG beziehungsweise ihre Handlanger haben sich bis dato noch nicht zum Rauswurf des 47-jährigen Tuchel am Vorabend des Weihnachtsfestes (Fest der Geburt Jesu Christi) geäußert. Darauf wird auch in „N-TV“ (25.12.2020) hingewiesen. Unter der Überschrift „Dank an Ex-Trainer Tuchel – Mbappé spricht aus, wozu PSG schweigt“ heißt es: „Offiziell ist die Entlassung von Trainer Thomas Tuchel bei Paris St. Germain noch nicht, denn die Klub-Bosse schweigen. Doch der französische Nationalspieler Kylian Mbappé dankt dem Coach nun in einer Instagram-Botschaft – für ein ‚gutes Kapitel in der Geschichte des Klubs‘.“
Klub? Auch dem Dümmsten sollte klar sein, dass es sich bei diesem Fußballunternehmen, das als professionelle Sportaktiengesellschaft bezeichnet wird, um eine Kapitalgesellschaft handelt. Auch dieses Unternehmen darf Dividenden an seine Aktionäre ausschütten und deren Direktoren genannte Handlanger zu bezahlen sowie den Rest vom Schützenfest.
Der offensichtlich ziemlich dämliche Mbappé teilt scheinbar auf Instagram mit, dass Tuchel „ein schönes Kapitel in der Vereinsgeschichte geschrieben“ habe: „Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, Coach“, heißt es dort weiter. Bisher scheint Mbappé der einzige zu sein, der Danke sagt beziehungsweise schreibt.
In „Spiegel“ (25.12.2020) wird unter dem Titel „Paris Saint-Germain – Mbappé verabschiedet Tuchel – obwohl PSG die Trennung noch nicht bestätigt hat“ mitgeteilt, dass „Medien zufolge … Sportdirektor Leonardo am Heiligabend Tuchel über die Entscheidung informiert haben“ solle. „Stunden zuvor hatte PSG am Mittwochabend noch 4:0 gegen Straßburg gewonnen und bleibt damit einen Punkt hinter Spitzenreiter Olympique Lyon und dem OSC Lille.“
Die Leistungen von Tuchel als Trainer können nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn die Pariser brachten zuvor international wenig zustande. Tuchel jedoch führte die Mannschaft sogar ins Endspiel der obersten Liga für Fußballer in Europa, das jedoch die Elf der FB Bayern München AG gewann. Außerdem gewann er in zweieinhalb Jahren als Trainer zwei Mal die französische Meisterschaft. Auch jetzt liegt seine Mannschaft nach 17 Punktspielen mit elf Siegen, 2 Unentschieden und vier Niederlagen nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer aus Lyon und dem Zweiten aus Lille auf dem dritten Platz und bereits mit etwas Abstand zu den nachfolgenden Mannschaften aus Rennes und Marseille.
In „Kicker“ (24.12.2020) wird unter der Überschrift „Trainerentlassung an der Seine – Nach 4:0 gegen Straßburg: PSG feuert Tuchel – Kommt Pochettino?“ darauf hingewiesen, dass „in 81 Ligue-1-Spielen … Tuchel mit seiner Mannschaft 62 Siege bei acht Unentschieden und elf Niederlagen“ geholt habe. Welcher Trainer kann sowas schon von sich behaupten?