Berlin, Deutschland (Weltexpress). In der Nacht zum Donnerstag, 10. September, auf Freitag, wird die neue Saison in der National-Football-League (NFL) eröffnet. Im Arrowhead Stadium (Kansas City, MO) empfängt der amtierende Super-Bowl Sieger, die Kansas City Chiefs die Houston Texans. Neben dem rein sportlichen wird die kommende Saison auch unter den Bedingungen von Corona und Black Lives Matter ausgespielt.
Die NFL hat für den Spielbetrieb verbindliche Hygiene-Regeln festgelegt, die für bisher ungewohnte Bilder bei den TV-Übertragungen sorgen dürften. So müssen die Schiedsrichter während des gesamten Spiels einen Mund- und Nasenschutz tragen und auf ihre traditionellen Trillerpfeifen verzichten. Stattdessen sollen elektronische Pfeifen verwendet werden, per Knopfdruck ertönen dann Pfiffe mit einer Lautstärke von 100 Dezibel. Das ist nur eine Maßnahme zur Verhinderung, dass sich Viren ausbreiten können. Im Stadioninnenraum sollen sich nur Personen aufhalten, deren Anwesenheit unbedingt erforderlich ist. Die beliebten Cheerleader und Maskottchen werden bis auf weiteres nicht bei den Spielen zu sehen sein. Was die Zulassung von Zuschauern betrifft, so treffen die Vereine hier unterschiedliche Regelungen. Vollbesetzte Stadien wird es auf keinen Fall geben. Kansas City will 16.000 Fans pro Spiel ins Stadion lassen, während die vom kalifornischen Oakland nach Las-Vegas in Nevada umgezogenen Raiders vor komplett leeren Rängen spielen wollen. Nach den Spielen wird es keine Interviews direkt vom Spielfeldrand geben und der Trikottausch zwischen den Spielern ist ebenso tabu. Er soll per Post abgewickelt werden, sie müssen vor dem Tausch halt gewaschen werden.
In die finalen Kader haben es für die kommende Saison drei aus Deutschland stammende Spieler geschafft. In der vergangenen Spielzeit waren es fünf Spieler. Der Kader eines NFL Teams darf 53 Spieler umfassen. American Football bleibt auf der Seite der Aktiven eine rein amerikanische Angelegenheit. Der Anteil von Profis die keine amerikanische Staatsbürgerschaft besitzen ist verschwindend gering. Von den 1.696 Spielern die in der Liga ihrer Arbeit nachgehen ist nur eine zweistellige Anzahl darunter, die nicht in den Staaten geboren wurden.
Der deutsche Spieler in der NFL, der in der zurückliegenden Saison am erfolgreichsten war stammt aus Ansbach in Franken. Die Rede ist von Mark Nzeocha, Offensive-Linebacker der San Francisco 49er. Mit seinem Team stand er am 2. Februar 2020 im Endspiel um den Super-Bowl. Sie unterlagen den Kansas City Chiefs. In der neuen Saison wollen die 49ers erneut ins Endspiel kommen. Sie zählen zu den favorisierten Teams.
Von dem Team des zweiten Spielers mit zumindest deutschen Wurzeln, gemeint ist Equanimeous St. Brown, kann das nicht behauptet werden. St. Brown, wegen seines etwas schwer auszusprechenden Vornamens, kurz EQ genannt, ist in den USA geboren, hat eine deutsche Mutter und spricht sehr gut deutsch. In der Vorbereitung auf die Saison 2019/20 verletzte er sich und konnte für sein Team, die Green Bay Packers überhaupt nicht spielen. Der talentierte Wide-Reciver will nun beweisen, dass er eine Verstärkung ist und an die Leistungen aus seinem Rookie-Jahr anknüpfen. Sein Vertrag bei den Packers läuft noch bis 2021. Das Erreichen der Play-offs wäre für die Mannschaft aus Wisconsin bereits ein großer Erfolg.
Auf eine erfolgreiche Saison bei den New England Patriots hofft ebenso der in Stuttgart geborene Jakob Johnson. Als Fullback muss er sich an einen neuen Quarterback gewöhnen. Tom Brady hat nach fast 20 Jahren (von 2001-2020) die Pats verlassen und sich nicht etwa, mit inzwischen stolzen 43 Jahren und eben solchen Bankkonto, in die Football-Rente verabschiedet, nein, er kann es nicht lassen. Er spielt weiter und will versuchen, jetzt die Tampa Bay Buccaneers, vielleicht zum 2. Super-Bowl Titel der Vereinsgeschichte zu führen. Die Saison endet am 7. Februar 2021 mit dem Finale um den Super-Bowl 55 nämlich in Tampa Bay. Es wäre nicht auszudenken, sollte es tatsächlich dem alten Haudegen Brady gelingen sein neues Team im Heimstadion als Finalteilnehmer auf den Platz zu führen. Allerdings gibt es eine gehörige Anzahl von Teams, die etwas dagegen haben.
In Deutschland können die Fans des ovalen Leders die Saison wieder auf Pro7 und Pro7 MAXX verfolgen. Seit die Sat1/Pro7 Gruppe vor fünf Jahren die Senderechte erwarb, ist es nach eigenen Angaben eine Erfolgsgeschichte. Pro Spieltag schauten über 2 Millionen Footballfans zu. Beim letzten Finale um den Super-Bowl sollen sogar 6,31 Millionen gewesen sein. Für die kommende Saison wurde die Übertragungszeit weiter ausgedehnt.