Der Berliner Matthias Große will deutschen Eisflitzern Beine machen

Ein Eisschnellläufer in Trontheim. Quelle: Pixabay, Foto: Birkenhain

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die deutschen Eisschnellläufer sollen in Zukunft wieder öfter vom Podium winken können. Das hat sich der vorläufig kommissarische DESG-Präsident Matthias Große (52) vorgenommen. Der Berliner Unternehmer hat den Eispickel herausgeholt und räumt alles Hemmende aus dem Weg, um die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft wieder international konkurrenzfähig zu formen.

Nach dem holländischen Bundestrainer Erik Bouwman feuerte Große gestern auch den DESG-Sportdirektor Matthias Kulik. Dessen Arbeit übernimmt vorerst die ehemalige Eisschnellläuferin Nadine Seidenglanz. Das Zentrum für Lehrgänge und Sommertraining wird in Zukunft in Inzell zementiert.

Unter dem Motto „Kufenträume 2022 -2026“ will Große die deutschen Eisflitzer wieder ins Laufen bringen. Durch einen neuen Hauptsponsor kann der Berliner für jeden Sportler, der sich für Olympia in Peking oder Mailand (2026) qualifiziert 5.000 Euro als Prämie ausloben. Für High-Speed der deutschen Eisstars soll in Zukunft neben dem FES in Berlin die Firma „Laser F&F“ aus Neustadt in Schleswig-Holstein sorgen.

„Wir verfügen über die neuesten Möglichkeiten der Stahlbearbeitung“, verspricht Jens Sager, Direktor des Unternehmens. Ohne Kondition und Kraft nutzen allerdings die besten Schienen nichts. Deshalb besann sich Große auf ehemalige Trainer wie Joachim Franke (80) – 30 Goldmedaillen bei WM und Olympia -, Thomas Schubert (68) – zehnmal Gold – und Stephan Gneupel (72) – 21 mal Gold – und holt sie als Berater an seine Seite holt.

Die drei Rentner trugen früher mit ihren Sportlern Medaillen im Bündel von den Eisbahnen der Welt. Allen dreien rieselt noch keineswegs der Kalk aus der Hose. Das Trio wird nicht mehr stundenlang auf dem Eis stehen, aber mit ihrem Wissen können sie mithelfen, die deutschen Eisflitzer aus der Versenkung zu holen.

Im Juli wurde unter Leitung von Große die Task-Force, früher haben wir Arbeitsgruppe dazu gesagt, Recht und Aufklärung gegründet. Den neu gegründeten Kummerkasten des Verbandes übernahm als Ehrenamtliche Bente Pflug-Kraus (31). Die einstige WM-Siebente über 5000 m trennte sich 2018 im Groll von der DESG. „Nun bin ich zurück. Ich will einen Beitrag dazu leisten, dass unser Sport am Leben bleibt, dafür müssen wir alle zusammenhalten“, begründet die Berlinerin ihre Rückkehr.

Während Claudia Pechstein bei den Frauen und Patrick Beckert bei den Männern in Zukunft die Kapitänsbinde bei den deutschen Eisflitzern tragen, zog Große zwei ausgemachte Experten mit ins Boot. Gunda Niemann-Stirnemann (52), Welt-Eisschnellläuferin des Jahrhunderts, kehrt als 19-malige Weltmeisterin ebenso in die Chefetage des Verbandes zurück wie der mehrfache Deutsche Meister Andreas Behr (45). Beide werden als Koordinatoren dem Präsidenten zur Verfügung stehen.

Große lässt allerdings keinen Zweifel daran, dass alle Maßnahmen und Sponsorengelder zur Makulatur schrumpfen, wenn er am 19. September in Frankfurt am Main nicht zum Präsidenten gewählt wird.

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