Ottawa, Kanada (Weltexpress). Wer hätte das gedacht, dass es zwischen den angloamerikanischen Staaten Kanada und Vereinigte Staaten von Amerika (VSA) einmal dazu kommt, das in Ottawa der Ruf „Vergeltungszölle“ vernehmlich erklingt?
Doch der Handelsstreit hört nicht auf zu brennen und langsam brennt es unter den Nägeln. Für manche Kapitalisten wird das allmählich abersicher zu einem Problem. Unter der Überschrift „Kanada kündigt im Alu-Streit mit USA Vergeltungszölle an“ (7.8.2020) wird in „Frankfurter Allgemeine“ mitgeteilt: „Einen Tag, nachdem Amerikas Präsident Donald Trump neue Zölle auf den Import von kanadischem Aluminium ausgerufen hat, kündigte Kanada am Freitag neue Gegenzölle an. ‚Wir werden nicht eskalieren und wir werden nicht zurückstecken‘, sagte die stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland am Freitag. Kanada werde ‚entschieden und stark‘ in der Verteidigung seiner Aluminium-Branche agieren und auf amerikanische Produkte im Volumen von rund 3,6 Milliarden Kanadischen Dollar (2,3 Milliarden Euro) Zölle einführen, sagte Freeland. ‚Für jeden aufgeschlagenen Dollar der Vereinigten Staaten auf kanadische Importe werden wir eine entsprechende Gebühr erheben.'“
Keine Frage, dass Trump die Interessen der Unternehmer- und Geldkapitalisten der alten VS-amerikanischen Industrie verteidigt und indirekt die Interessen der Lohnarbeiter in diesem industriellen Sektor, die nur Arbeit und Lohn wollen statt ihren gerechten Anteil am Mehrwert. „Reuters“ (7.8.2020) teilt unter dem Titel „Kanada kündigt im Alu-Streit mit USA Vergeltungszölle an“ mit: „US-Präsident Donald Trump hatte zuvor erklärt, einige Aluminium-Importe aus Kanada würden erneut mit zehnprozentigen Sonderzöllen belegt. Er habe ein entsprechendes Dekret zum Schutz der amerikanischen Wirtschaft unterzeichnet. Trump warf Kanada vor, den US-Markt mit Billigprodukten zu fluten und Arbeitsplätze in den USA zu vernichten.“
Die Trump-Administration in Washington erklärt, dass sie den Kanadiern eine Schonfrist gegeben hätten, die nun verstrichen sei. In der Tat hatten die VSA 2018 Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium aus Kanada und Mexiko erhoben, diese aber 2019 zurückgenommen. In „Frankfurter Zeitung“ wird darauf hingeweisen, dass Trump gesagt habe, dass er „der Aufhebung der Zölle damals unter der Bedingung zugestimmt“ habe, „dass Kanada ’nicht unser Land mit Exporten überschwemmt und alle unsere Aluminium-Jobs tötet‘. Die kanadischen Produzenten hätten diese Zusage aber ‚gebrochen‘. Nach Angaben der amerikanischen Regierung sind die kanadischen Aluminium-Exporte in die Vereinigten Staaten um 27 Prozent gestiegen.“
Dass aus Ottawa, wo die Justin Trudeau seit November 2015 Premierminister ist, diese Verlautbarungen aus Washington abgeweisen werden – „Freeland bezeichnete Trumps Vorwürfe als ‚absurd'“ -, das ist verständlich.
Die in Ottawa verkündeten Vergeltungszölle gegen die VSA sollen am 16. September in Kraft treten.