Denn Seele ist wieder mal nur im Deutschen mit automatischer Schwere behaftet. Das Wort steht in der englischen Sprache hingegen auch für die Musik der 60er, für eine bestimmte Vorstellung von Revolte, Freiheit und Lifestyle. Und beim Kia Soul handelt es sich ganz und gar um ein Produkt, dass qua Optik einen gewissen Lebensstil suggerieren soll. Natürlich hat das Design so gar nichts mit den Klassikern aus den 60ern zu tun. Es geht eher um Aufbruch an sich. Leichtigkeit, Fröhlichkeit, beschwingte Mobilität von coolen "City-Slickern" sind die Stichworte, die der Design-Chef Peter Schreyer für KIA seit einiger Zeit berücksichtigt. Mit dem "Soul" ist nun ein durchaus sehenswerter Farbklecks hinzu gekommen.
Aber warum sollte sich die junge Zielgruppe nun genau für den Soul entscheiden?
Einerseits werden diejenigen, die schon an Nachwuchs gedacht haben in diesem rollenden Mini-SUV eine Alternative zu allzu hölzern daherkommenden normalen Familienkutschen sehen. Was diese Jungfamilien andererseits mit den gegen Aufpreis gelieferten Disco-Boxen anfangen sollen, die im Takt der Musik aufleuchten, bleibt unklar.
Na ja, dieser Wagen ist halt ein Hybrid, der manch zwanghaft Jugendliches mit dennoch seriöser Alltagstauglichkeit verquicken will. Und das überraschender Weise auch gut und unpeinlich schafft.
So ist etwa die eher bequeme Einstiegshöhe zusammen mit den einstellbaren Öffnungswinkeln durchaus sinnvoll für Leute, die den Zenit ihrer Elastizität bereits hinter sich haben, hingegen ist in der Version "Street Demon", das mit Rot durchsetzte Design des ansonsten übersichtlich strukturierten, standardmäßig schwarzen Innenraumes, etwas sehr auf juvenile Farbigkeit gebürstet. Es ist nicht überheblich, nicht alle angebotenen Designs des Soul geschmackssicher zu nennen. Wer den Namen seines Flitzers nochmal auf den bequemen Sitzen nachlesen will oder sein Auto mit gewagten Tattoo-ähnlichen Fantasie-Designs ausgestattet wissen will, der kann das so bestellen, es geht aber auch ohne solch grausame Details. In Creme-Weiß, das ist die "Soul"-Version mit dem schönen Namen "Retro-Chic", ist das gelungene und mehrfach prämierte Äußere des "KIA Soul" durchaus geeignet als "App" der "Generation I-Pod" zu funktionieren.
Ein ganz großes Plus des Soul ist die im Rückspiegel erscheinende Rückansicht, die vor allem beim Einparken unschätzbare Dienste leistet.
Ein Vorteil, der Menschen jeden Alters und jeglichen Geschlechts zu gute kommt. Zielgruppen-Crossover as its best. Leider ist dieses wirklich tolle Feature nicht serienmäßig zu haben, sondern nur im Bundle mit Sonnendach und Soundsystem für knapp 1400 Euro Aufpreis zu bestellen.
Schade, aber trotzdem toll.
Der Innenraum des auch "Urban Crossover" genannten Wagentyps, bietet jungen Menschen, die ja nachweislich immer länger werden, ausreichend Beinfreiheit und Bewegungsmöglichkeiten. Auch Personen jenseits der 1,90m fühlen sich in keiner Weise beengt, was auch auf die Rückbank zutrifft. Dank des langen Radstands, der großzügigen Außenmaße und des hohen Hüftpunkts können 5 Erwachsene im Kia Soul bequem sitzen. Dafür ist die Zuladung von 230 Litern für einen Mini-Van-Mischling nicht wirklich überragend. Aber gut, das wäre bei 4,10 Meter Wagenlänge dann auch ein bisschen viel verlangt. Immerhin, bei umgelegter Rückbank erreicht auch der Soul klassenübliche 700-800 Liter.
Ein sicheres Highlight des KIA Soul ist seine besondere Beziehung zur Musik.
In Europa wird er mit einem ab Werk eingebauten Audiosystem ausgeliefert. Es beinhaltet ein RDS-Radio mit CDPlayer, einen AUX-Eingang und einen USB-Port zum Anschluss eines MP3- Players, die beide in die Zentralkonsole integriert wurden. Praktisch ist die geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeregelung, da der Soul mit seinen lediglich fünf Gängen im hohen Drehzahlbereich nicht der Leiseste ist. Fetten Sound liefert ein PowerBass-System mit 110 Watt Leistung und 6 Lautsprechern.
Ab der Ausführung VISION ist die Steuerung des Audiosystems serienmäßig ins Lenkrad integriert. In der Top-Ausführung SPIRIT kann der Kia Soul mit einem erweiterten Soundsystem bestellt werden, das zudem die klanggesteuerte Mood-Beleuchtung SSML (Sound Sensitive Mood Lighting) beinhaltet. Dieses System macht den rollenden Würfel dann endgültig zur veritablen Disco und hat eine Leistung von 315 Watt die über acht Lautsprecher und Subwoofer wirklich satten Sound erzeugen.
Bei den Motoren ist die Auswahl im Gegensatz zu den vielfältigen Designs recht begrenzt. Wahrscheinlich rechnet KIA in der angestrebten Zielgruppe nicht mit Schraubern und PS-Individualisten. Erhältlich sind ein 126 PS starker 1.6 Liter CVVT-Benzinmotor mit Aluminium-Zylinderblock und ein gleichstarker CRDi- Dieselmotor, der optional auch mit Automatikgetriebe erhältlich ist.
Wir fassen zusammen: KIA ist mit dem "Soul" ein echter Hingucker gelungen, der all jenen gefallen dürfte, die sich außerhalb gängiger Vorgaben gesellschaftlicher Erwartungen bewegen möchten. Der Wagen macht Freude beim Fahren und bietet "SUV-Feeling light". Mit seinen ungewöhnlichen Abmessungen sorgt er für hohen Sitzkomfort ist allerdings mit knapp 15.000 € Einstiegspreis nicht unbedingt ein Schnäppchen. Insgesamt ein originelles Fahrzeug mit überzeugender, frischer Optik, das ganz sicher seine Liebhaber finden wird.