Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Reuters“ (11.1.2020) teilt unter dem Titel „Boeing-Mitarbeiter lästern über Firmenkultur und Regulierer“ mit, dass „E-Mails von Boeing-Mitarbeitern über den Umgang mit dem Unglücks-Modell 737 MAX … ein schlechtes Licht auf die Unternehmenskultur bei dem US-Flugzeugbauer“ werfen würden. Gemeint ist die The Boeing Company mit Sitz in Chicago.
„Das Flugzeug ’sei von Clowns entworfen, die wiederum von Affen beaufsichtigt wurden‘, schrieb ein nicht genannter Mitarbeiter, der sich im April 2017 mit einem Kollegen über Probleme mit der Computer-Flugsteuerung austauschte.“
Anschließend stürzten zwei Boeing 737 Max ab und zwar am 29. Oktober 2018 und am 10. März 2019. 346 Menschen starben. Erst anschließend dürfen Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max nach und nach nicht mehr starten und landen.
Die Kapitalgesellschaft ist mit einer Klagewelle konfrontiert, die bereits Millionen kostet und Milliarden verschlingen wird.
Der Fehler war wohl, dass sich die profitgierigen Bosse bei Boeing statt für eine teure Neuentwicklung, die dauert, für schnelles Geld und eine verhängnisvolle Weiterentwicklung einer in die Jahre gekommenen 737-Grundkonstruktion entschieden.
Dazu teilt Bob Gedat in „Aero“ (12.1.2020) unter „Boeing-Krise – War die 737 MAX eine Fehlentscheidung?“ zudem mit, dass „Airbus …. Boeing mit der A320neo auf dem falschen Fuß erwischt“ hatte. „Je länger sich Boeing gegen eine Neuentwicklung der 737NG sträubte, desto mehr Kunden verlor der Konzern an den europäischen Konkurrenten.“
Also wurde aus einem „Hundertsitzer aus den 60er Jahren“ des 20. Jahrhunderts eine auf „über 200 Sitzen angewachsenen Maschine“. Die sollte besser beerdigt werden. Das betrifft rund 800 Maschinen mit einem gigantischen Milliardenwert. Darunter sollen laut N-TV (12.1.2020) unter der Überschrift „Weltgrößter Flugzeugbauer – Airbus ist die neue Nummer eins am Himmel“ wirklich „mehr als 400 bereits fertige Exemplare des Mittelstreckenjets 737 Max“ sein, die „Boeing bisher nicht an die Kunden übergeben“ konnte, „da für den Typ nach zwei tödlichen Abstürzen ein weltweites Flugverbot gilt“, während laut „Aero“ exakt „387 bereits ausgeliefert“ seien.
Airbus als weltgrößter Flugzeugbauer verweist auf 7.000 Aufträgen für das A320neo-Programm und ist damit die nächsten Jahre ausgebucht.
Konkurrenten in der Russischen Föderation und der VR China warten daher dringend auf die Zulassung ihrer billigeren Neuentwicklungen C919 und MS-21. Aus der Airbus-Schlange werden wohl manche Käufer austreten und also ausweichen. Und in welche Schlange sich die Käufer der 5.000 bereits bestellten 737 MAX stellen werden, das wird man abwarten müssen.
Andererseits wächst der Druck in Chicago, Washington und an der Wall Street, diese nicht zu verlieren. Die Kohle der Kunden darf nicht verloren gehen und deswegen wird die 737 Max wohl nicht beerdigt, sondern wieder weiterentwickelt. Vermutlich „von Clowns, die wiederum von Affen beaufsichtigt“ werden. So läuft das in der aktuellen kapitalistischen Gesellschaft, in denen die Herren der Banken nicht mehr den Herren der Industrie dienen. Das Verhältnis hat sich längst umgekehrt. In den Vorständen und Aufsichtsräten der Kapitalgesellschaften sitzen nicht mehr Philosophen, Geistes- und Sozialwissenschaftler, Volkswirtschaftler und Ingenieure, sondern Betriebs- und Finanzwirtschaftler sowie Rechtsanwälte. In den Parlamenten sowie im Staat des Kapitals sieht es kaum anders aus.
Daher darf der teilnehmende Beobachter auf weitere Lästereien von Lohnarbeitern der The Boeing Company gespannt sein. Wird es wieder Kompromisse bei der Aerodynamik geben oder doch eine neue Wingbox?