Berlin, Deutschland (Weltexpress). Kämpfen mit drei Reihen und siegen gegen Adler Mannheim, das taten die Berliner Eisbären beim 5:1-Sieg Freitagnacht in der mit 13.983 Zuschauern gut gefüllten Halle an der Spree.
Endlich wurden drei bärenstarke Drittel gespielt und alle drei gewonnen (1:0, 2:1, 2:0). Die Männer von Cheftrainer Serge Aubin zeigten Willen und genug Können, um gegen Köln als Sieger vom Eis zu gehen.
Abwehrspieler Frank Hördler setzte mit einem Hammer von der blauen Linie für ein Ausrufezeichen. Für weitere sorgen diejenigen, die zum Bully antraten. Im ersten Drittel gewannen die Berliner 14 Bullys, die Kölner nur fünf. Über die gesamten 60 Minuten gewannen die Eisbären 41 Bullys, die Adler nur 24.
Bei den Torschüssen drehte sich der Wind. Lagen die Eisbären nach 20 Minuten noch mit 12:7 vorne, sie schossen rund doppelt so häufig auf das von Johan Gustafsson gehütete Adler-Tor, kamen die von Pavel Gross trainierten und betreuten Adler auf und am Ende aus ihrer Sicht auf 45 zu 43 Schüssen, davon gingen 36 Schüsse aufs Berliner Tor, das Sebastian Dahm hütete, und 29 auf das Gehäuse von Gustafsson. Dahm hatte also nicht seinen schlechtesten Tag und die Vorderleute Vorwärtsdrank.
Zu Beginn des zweiten Drittels glich Jan-Mikael Järvinen zum 1:1 aus (22.), doch die Antwort der Hausherren ließ nicht lange auf sich warten. Weil sich die Mannheimer eine Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis abholten (25.) und dann auch noch Cody Lampl wegen Beinstellens auf die Strafbank musste (26.) war Platz im Angriffsdrittel. Nach Vorarbeit von Ryan McKierna und Austin Ortega traf Marcel Noebels (26.).
McKierna und Ortega leisteten auch im wahrsten Sinne des Wortes Vorarbeit zum Treffer von Sebastian Streu (34.).
Im Abschlussdrittel sorgten Noebels als Tanzbär wie sonst nur Dahm nach Erfolgen, der um Gegner fuhr wie Franz Klammer einst um Fahnenstangen, und Landon Ferraro für einen hohen 5:1-Sieg und also viel Freude bei den Eisbären-Fans. NHL-Legende Ray Ferraro soll in der hohen Mehrzweckhalle zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke gewesen und begeistert gewesen sein.
Das dürfte auch daran gelegen haben, das von der ersten bis zur letzten Minute Intensität in der Begegnung war. Langeweile kam in der kurzweiligen Partie mit Berliner Kantersieg nicht auf.
Wer behauptet, dass die Eisbären nun ihr wahren Gesicht gezeigt hätten, der blendet das andere Gesicht, die 1:5-Pleite gegen Krefeld Pinguine aus (siehe dazu auch den Artikel Krefeld Pinguine verpassen Eisbären Berlin eine Klatsche von Ansgar Eismann). Derzeit scheinen sich die Spieler Pfiffe und Beifall von den Rängen redlich zu verdienen.
Werden die seltsamen Spiele des Dr. Jekyll und Mr. Hyde alias Eisbären Berlin alias EHC Dynamo schon am Sonntag gegen Ice Tigers aus Nürnberg weitergehen? Und was hat das mit Robert Louis Stevenson zu tun?
Was das mit Orson Welles zu tun hat, das steht im Artikel „Der dritte Mann“ und zwei Zither-Partien – Berliner Eisbären ohne „Emotionen“? – Kalt wie Eis auch gegen Adler aus Mannheimer und Ice Tigers aus Nürnberg? von Ansgar Eismann.