„Der dritte Mann“ und zwei Zither-Partien – Berliner Eisbären ohne „Emotionen“? – Kalt wie Eis auch gegen Adler aus Mannheimer und Ice Tigers aus Nürnberg?

Orson Welles als Gangster Harry Lime in "Der dritte Mann". © Studiocanal

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach dem Spiel gegen die Grizzlys in Wolfsburg lobte Serge Aubin als Cheftrainer der EHC Eisbären Management GmbH (Achtung, das ist kein Verein sondern eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung) seine Mannschaft, nach dem Spiel gegen Pinguine, die aus Krefeld kamen, tadelte er sie.

Mit den Worten „Das war ein Tag ohne Emotionen“ wurde Aubin in der „Berliner Morgenpost“ (19.12.2019) von Marcel Stein zitiert. Stein meint, dass die Berliner Eisbären „sich momentan zwischen zwei Extremen bewegen“ würden, jedenfalls erweckten sie diesen „Eindruck“. „Von charakterstark bis leidenschaftslos binnen zweier Drittel“ sei „alles dabei“. Vor allem zeigen sich die Berliner als Schießbude der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Nicht nur die Krefeld Pinguine verpassen Eisbären Berlin eine Klatsche, auch andere Mannschaften ballern den Berlinern die Bude voll. In der Torhüterstatistik der DEL wird der Stammtorhüter der Eisbären an Nummer 18 gelistet. Wie kann das sein bei nur 14 DEL-Mannschaften? Ganz einfach, sogar Ersatztorhüter der Konkurrenz sind besser.

Bemitleidenswert ist das beim Rekordmeister, der tolle Torhüter wie Rob Zepp und zuletzt Petri Vehanen hatte, schon, oder?

Benedikt Paetzholdt sieht in „Berliner Zeitung“ (19.12.2019 allerdings die Abwehr als Problem. Unter der Überschrift „Heimspiel gegen Mannheim: Die Eisbären Berlin haben ein Problem mit der Abwehr“ teilt er jedoch auch mit, dass „sowohl die Nummer eins, Sebastian Dahm, als auch sein Stellvertreter, Maximilian Franzreb, … bei ihren Einsätzen nicht wirklich souverän“ wirkten. Das ist noch nett formuliert. Paetzholdt spricht aber auch „den dritten Mann“ an. In dem gleichnamigen Film (Englisch: „The Third Man“) wurde nach dem Drehbuch von Graham Greene der Ganove Harry Lime von Orson Wells gespielt. Bei den Eisbären scheint er namenlos. Paetzholdt zum „Dritten Mann“: „Damit ist der Stürmer gemeint, der den Verteidigern beim Gegengriff als Erstes zur Seite springen soll. ‚Dieser war nicht sehr diszipliniert‘, sagt Aubin, weshalb die Eisbären nicht nur am Dienstag in heimischer Halle mit 1:5 verloren haben, sondern in den vergangenen fünf Partien 21 Tore kassierten. Wissmann weiß: ‚In der Zone waren wir gar nicht schlecht, aber wir hatten viele Zwei-gegen-Drei-Situationen.'“

Stellt sich für das Spiel am Freitag ab 19:30 Uhr gegen Adler aus Mannheim und am Sonntag ab 19 Uhr gegen Ice Tigers aus Nürnberg die Frage nach dem „Dritten Mann“ mehr als die nach den Torhütern Dahm und Franzreb?

Vielleicht sollten die Verantwortlichen die nächsten Heimspiele zu Beginn das Harry-Lime-Thema über die Musikboxen zu Gehör bringen statt das Eisbären-Lied der Phudys. Dann würden das im wahrsten Sinne des Wortes zwei Zither-Partien werden.

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