Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach Dortmund, Freiburg und dem Ortsrivalen hat es auch die Borussia aus Mönchengladbach erwischt. Am 12. Spieltag schmolz der Vorsprung des Spitzenreiters auf einen einzigen Punkt zusammen. Während die ärgsten Verfolger aus München und Leipzig ihre Spiele souverän gewannen, brachten die Gladbacher Borussen in der Alten Försterei beim Aufsteiger nicht ein einziges Tor zustande. Mit 2:0 gewannen die Eisernen und sorgten bei den Fohlen vom Niederrhein für lange Gesichter.
Der Bundesliganeuling beeindruckte mit Geschlossenheit und großer Laufbereitschaft, dazu kam eine gehörige Portion Matchglück. In der 12. Minute traf Patrick Herrmann, freistehend nur den Pfosten. In dieser Phase schien ein Treffer für die Gäste nur eine Frage der Zeit zu sein. Es kam anders. Die Roten jubelten drei Minuten später, über ein Tor aus dem Nichts. Anthony Ujah traf per Kopf, nach glänzender Vorarbeit von Christopher Lenz und Marcus Ingvartsen zum 1:0. Yann Sommer, der Gladbacher Torhüter hatte keine Chance der Abwehr. Es folgte eine Abwehrschlacht mit gelegentlichen Konterversuchen. Sie waren einige Male nah dran am Ausgleichstreffer. Die dickste Chance hatte in der 38. Minute Alassane Plea, der am Union Keeper scheiterte. Entweder war ein Verteidiger zur Stelle oder es lag eine Abseitsstellung vor, der Ball ging nicht rein. Die Eisernen verteidigten den kostbaren Vorsprung und machten in der ersten Minute der Nachspielzeit den Deckel drauf. Der Torschütze war Sebastian Andersson, der von einer Vorarbeit des eingewechselten Julian Ryerson profitieren konnte. Mit dem Sieg schraubte der Aufsteiger sein Konto 16 Punkte und hält gebührenden Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen.
Taktik
Urs Fischer setzte erneut auf eine 3-5-2 Formation bei Ballbesitz und gegen den Ball auf 5-3-2 was situationsbedingt auch ein 4-4-2 sein konnte. Im Mittelfeld wurden die Räume eng gemacht, entweder rückten die höherstehenden Außenverteidiger Christopher Trimmel und Christopher Lenz zurück in die Fünferkette oder sie bildeten mit Christian Gentner und Marcus Ingvartsen die Mittelfeldviererkette, dafür ließ sich Felix Kroos in die Abwehr fallen, dafür rückten beiden Innenverteidiger Neven Subotic und Marvin Friedrich nach aussen. An dieser flexiblen Abwehr scheiterten die Gladbacher. Sie hatten zwar optisch mehr vom Spiel, verfügten über die größere Genauigkeit, doch was nützt das, wenn der Gegner die finale Abschlusshandlung stören kann. Die Null muss stehen, seit 270 Minuten oder drei Spielen sind die Eisernen jetzt ohne Gegentor im eigenen Stadion. Gemessen am ersten Heimspiel demonstrierte der Aufsteiger eine erstaunliche und vor allem schnelle Lernfähigkeit. Die beim letzten Auswärtsauftritt in Mainz bemängelte nachlassende Konzentration in der Schlussphase, war auch angesichts des knappen Vorsprungs kein Problem.
Fazit
Mal Hand aufs Herz, selbst die kühnsten Optimisten hätten diesen Punktestand nach 12 Spielen nicht erwartet. Das erste Drittel der Saison bot gleich namhafte Gegner, um so erstaunlicher der Zwischenstand. In Paderborn und Köln, den anderen Mitaufsteigern werden sie etwas neidisch nach Berlin blicken.
Spieldaten
1.FC Union Berlin: Gikiewicz – Friedrich, Schlotterbeck, Subotic – Trimmel, Kroos (71. Schmiedebach), Gentner, Lenz – Ingvartsen (87. Ryerson) – Ujah (77. Bülter), Andersson
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi (61. Strobl), Wendt – Neuhaus (58. Stindl), Kramer, Zakaria – Hermann, Plea, Thuram (77. Embolo)
Tore: 1:0 Ujah (15.), 2:0 Andersson (90.+1)
Zuschauer: 22.012
Anmerkung:
Zum Spiel Union Berlin – Borussia Mönchengladbach siehe auch den Artikel Berlin und die Bundesliga sehen Rot: Der Favoritenschreck geht um! – Union Berlin besiegt im Stadion An der Alten Försterei mit Borussia Mönchengladbach den nächsten Tabellenführer der 1. Liga der Männerfußballer von Ralf-Rüdiger Okudera.