Ankara, Türkei; Damaskus, Syrien; Moskau, Russland; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Angeblich steht der weitere Einmarsch von türkischen Truppen in den Norden der arabischen Republik Syrien kurz bevor.
Geht es nach Friedensfreunden, müsste bereits die „die Androhung von Gewalt“, die „ein Verstoß gegen die UN-Charta“ sei und „nicht toleriert werde“ dürfe, wie Sevim Dagdelen von der Partei Die Linke per Pressemitteilung vom 8.10.2019 verkündet, verurteilt werden. Dagdelen fordert: „Die Bundesregierung muss umgehend eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates einberufen, mit dem Ziel, den vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan angekündigten Einmarsch in Syrien zu verurteilen.“
„Reuters“ (8.10.2019) teilt mit, was das türkische Kriegsministerium twittert: „Alle Vorbereitungen für den Einsatz sind abgeschlossen.“
Gut zu wissen, vor allem für Kurden, gegen die Türken seit Jahrzehnten Staatsterror verbreiten und Krieg führen, aber behaupten: „Die türkischen Streitkräfte werden niemals zulassen, dass an unseren Grenzen ein Korridor des Terrors entsteht.“
Das ist pure Heuchelei in der Erdogan-Türkei. Und das wissen auch die Kurden, denen die Regierung in Damaskus offenbar das Angebot unterbreitete, sich wieder an die Seite von Baschar al-Assad zu stellen. Darauf wird u.a. in der „Tagesschau“ (8.10.2019) der ARD hingewiesen. Unter dem Titel „Geplante Offensive – Syrien warnt die Türkei“ heißt es: “ Syrien hat die Türkei vor einer Militäraktion gewarnt – verbunden mit einem Angebot an die Kurden, sich wieder an die Seite Assads zu stellen.“ Offensichtlich sind die derzeit rund 100.000 Mann starken Streitkräfte der Arabischen Republik Syrien willens und mit den Russen und Iranern in der Lage, ihr „syrisches Territorium“ zu „verteidigen“. Man werde „keine Besetzung der Äsyrischen Erde‘ akzeptieren, zitierte die regierungsnahe Zeitung ‚Al-Watan‘ den stellvertretenden Außenminister Faisal al-Makdad“ wie es in der „Tagesschau“ heißt.
Weiter im „Tagesschau“-Text: „Al-Makdad rief die Kurden zudem auf, an die Seite der Regierung in Damaskus zurückzukommen und sich nicht ’selbst in die Hölle zu stürzen‘, nachdem die Kurden von den USA im Stich gelassen worden seien.
Der Kommandant der von Kurden dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, teilte mit, dass eine Partnerschaft mit Syriens Präsident Baschar al-Assad eine mögliche Option sei.“ Die SDF, die aus der kurdischen Arbeiterpartei PKK hervorging, hat ebenfalls rund 100.000 Männer und Frauen unter Waffen. Sollten die Russen diese mit adäquaten Waffen und ausreichend Munition ausstatten, könnten sie den Türken Paroli bieten.
Offensichtlich werden die Karten im Nahen Osten gerade neu gemischt und die Assad-Regierung hält mit dem Kreml einen Joker in der Hand, der sich gerade unwissend gibt, was den türkischen Truppenaufmarsch und den VS-amerikanischen Truppenabzug anbelangt.
Dass die Russische Föderation als geopolitischer Akteur im Nahen Osten weder von den Türken noch von den VS-Amerikaner informiert worden sei, das monierte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am heutigen Dienstag gegenüber Journalisten: „Ich weiß genauso wenig wie Sie, welche Truppen von dort aus zurückgezogen werden, in welchem Umfang, ob sie überhaupt zurückgezogen werden und so weiter. Sie wissen, dass es unterschiedliche Erklärungen über den Truppenabzug aus verschiedenen Weltteilen gegeben hat, die aber keine Bestätigung fanden.“ Zudem habe Wladimir Putin weder mit Recep Tayyip Erdogan noch mit Donald Trump über die aktuellen Ereignisse in Syrien gesprochen.
Aus Sicht von Assad dürfte wichtig sein, dass Putin mit ihm spricht und hält, was er verspricht, denn der könnte hin und her gerissen sein, weil die Erdogan-Türkei in Russland Raketen und mehr einkaufen will. Noch kann Erdogan bezahlen und zwar mehr als die Kurden.
Außerdem warten sowohl die Russen als auch die Iraner darauf, dass die VS-Amerikaner endlich die letzten Soldaten aus Syrien abziehen. Erst anschließend hätten sie es nur mit den Türken zu tun, das allerdings auf Kosten der Kurden, denen die VS-Amerikaner ausschließlich Versprechungen abgaben wie einst gegenüber Indianern sowie ein paar Feuerstöcke und Feuerwasser.
Seien wir ehrlich, die Kurden wussten vorher, dass davon nichts zu halten war. Sie wurden bereits im Irak von den VS-Amerikanern, die sie zum Aufstand gegen Saddam Hussein anstachelten, belogen und betrogen.