Berlin, Deutschland (Weltexpress). Was war denn das? Am Samstagabend lief in der ARD und also im ersten Programm Handball. Übertragen wurde das Spiel zwischen dem SC Magdeburg und dem THW Kiel.
58 effektive Spielminuten lang war die Begegnung in der ausverkauften Halle in Magdeburg spannend. Zwei Minuten vor Schluss stand es 32:30 für Magdeburg.
Dann brüskierte die ARD Sport- und Handball-Fans und schaltete um auf Werbung. Totale Reklame statt toller Sport.
„Was sich die ARD am Samstagabend geleistet hat, ist skandalös und nicht entschuldbar“, erklärt André Hahn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke zu dem Umstand, dass der Sender seine über eineinhalb Stunden dauernde Live-Übertragung des überaus spannenden Handball-Bundesligaspieles zwischen dem SC Magdeburg und dem THW KIel in der letzten Spielminute ohne jede Vorankündigung einfach abgebrochen hat. Bis zur Tagesschau um 20 Uhr waren noch mindestens fünf Minuten Zeit, so dass es problemlos möglich gewesen wäre, die Partie, in der am Ende ein einziges Tor entschied, bis zum Schluss zu übertragen. Stattdessen wurden mehrere Werbespots eingespielt und die Lottozahlen mitgeteilt. Auch in der folgenden Tagesschau gab es weder eine Entschuldigung für das Vorgehen noch wurde das Endergebnis des Spieles mitgeteilt.“
Hahn hält fest: „Bei der ARD gehen Werbung und Kommerz ganz offensichtlich über Live-Berichterstattung. Die Sportler und Zuschauer sind dem Sender offenbar völlig egal und wurden ohne jede Not brüskiert. Ich erwarte eine öffentliche Entschuldigung der Verantwortlichen und klar sollte auch sein: Wer diese absurde Entscheidung getroffen hat, ist denkbar ungeeignet für leitende Funktionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.“
Die letzten zwei Minuten Magdebrug gegen Kiel wurden von der ARD nachgereicht und zwar auf ihren Heimatseiten im Weltnetz. Dort steht auch eine Entschuldigung: „Für den Abbruch des Live-Spiels im Ersten bitten wir in aller Form um Entschuldigung.“
30 Sekunden vor Schluss kam Kiel auf 32:31 ran. Beim letzten Angriff der Bördestedte verteidigte Kiel offensiv 3:3. 15 Sekunden vor Schluss nimmt der Magdeburger Trainer noch eine Auszeit und wünscht seinen Spielern für den Rest des Spiels „viel Spaß“. Die Zeit läuft runter. Magdeburg gewinnt den Handball-Krimi an der Elbe 32:31.
In der ARD läuft derweil Werbung.