Die syrische Armee befreit die letzten von Dschihadisten gehaltenen Gebiete in Idlib – Türken haben Redebedarf

Türkische Fahne und türkischer Panzer in Hosdere, Istanbul. © Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, Ort und Datum der Aufnahme: Hosdere, Istanbul, 2.9.2015

Damaskus, Syrien (Weltexpress). Einerseits schießt die syrische Armee unter Regierungschef und Oberbefehlshaber Baschar al-Assad von der arabisch-sozialistischen Baath-Partei auf die feindlichen Milizen und Militärs im Land, andererseits öffnet sie Fluchtkorridore für Zivilisten.

Bei der Eroberung der letzten „Rebellen“-Gebiete, die unter Herrschaft der Kopfabschneider stehen, geraten auch Posten der in Syrien einmarschierten Türken, die im Krieg kräftig mitmischen und morden, ins Fadenkreuz der syrischen Streitkräfte, an deren Seite vor allem Russen und Iraner kämpfen, die darum von Assad gebeten wurden.

Die Erdogan-Türkei unter der islamistischen AKP, auch muselmanische Glühlampen-Partei genannt, kämpft an der Seite der Dschihadisten verschiedenster Couleur. Dazu kam aus Damaskus alles andere als eine Einladung.

Heute heißt es im „Focus“ (23.8.2019) unter der Überschrift “ Nach Einkreisung von türkischem Posten: Syrische Armee zieht Belagerungsring weiter zu“: „Nach dem Vormarsch im letztem großen Rebellengebiet Idlib haben Syriens Regierungstruppen ihren Belagerungsring um einen türkischen Beobachtungsposten enger gezogen. Die Kräfte des Regimes seien in die umliegenden Dörfer eingerückt, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag. In dem eingekesselten Gebiet halten sich demnach auch Rebellen auf.“

Mit „Regime“ meinen die „Focus“-Hofberichterstatter offensichtlich die Assad-Regierung, die eben keinen „Belagerungsring um einen türkischen Beobachtungsposten enger“ zieht, sondern gegen ihre Feinde. Nebenbei bemerkt wurden von der amtierenden syrischen Regierung die Türken nicht ins Land gebeten. Sie halten sich auch das Völkerrecht verletzten in Syrien als Besatzer auf, wobei sich der Krieg der Türken hauptsächlich gegen Kurden richtet.

Dass die syrische Armee hat einem Medienbericht zufolge einen Fluchtkorridor für Zivilisten aus der letzten großen Rebellenbastion im umkämpften Nordwesten des Bürgerkriegslandes geöffnet habe, verschweigt die Lügen- und Lückenpresse. Im „Focus“ finden Leser darüber kein Wort. Immerhin meldet die „Kleine Zeitung“ (22.8.2019) unter dem Titel „Syrische Armee öffnete Fluchtkorridor für Idlib-Zivilisten“: „Dies solle es ermöglichen, den südlichen Teil der Provinz Idlib und den Norden von Hama zu verlassen, wo die Armee zuletzt mit heftigen Luft- und Bodenangriffen gegen Aufständische vorgegangen ist, habe die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf einen Vertreter des Außenministeriums in Damaskus gemeldet.“ Der Hinweis darauf, dass „zuletzt … Zehntausende Menschen vor der Offensive der syrischen Regierungstruppen gegen die Rebellen in Idlib in Richtung türkische Grenze geflohen“ seien, wird genau so wenig unterschlagen wie eine Verlautbarung des Internationalen Roten Kreuzes, wonach „bei der Offensive bereits Hunderte Menschen getötet worden“ seien.

Die sich täglich zugunsten der Assad-Regierung ändernde Lage erfordert neue Verhandlungen. Deswegen wolle Erdogan mit Wladimir Putin (Russland) und Hassan Rouhani (Iran) am 16. September 2019 in Ankara sprechen. Der Redebedarf der Türken scheint gerade groß zu sein.

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