Berlin, Deutschland (Weltexpress). Alexander Boris de Pfeffel Johnson, genannt Boris Johnson, wurde im Hochsommer höchster Minister Ihrer Majestät. Minister hatte die kurz Queen genannte Elizabeth Alexandra Mary aus dem Hause Windsor, das zum Ende des ersten Weltkriegs opportunistisch aus Sachsen-Coburg und Gotha umbenannt wurde in diesen englischen Phantasienamen, als Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland viele. An die wenigstens wird sich die alte „deutsche“ Dame erinnern können. Einer könnte Johnson entweder als Tragödie oder als Farce sein.
Der Pfeffel scheint auch Phantasie zu haben die die blaublütigen Ex-Sachsen-Coburger und Gothaer. Offensichtlich versucht er es mit einer Betteltour, die ihn am Mittwoch nach Berlin und am Donnerstag nach Paris führen wird. Laut Reuters solle er zwar „bereit für den Austritt am 31. Oktober – mit oder ohne Abkommen“ sein, wie Johnson am heutigen Montag sagt, aber er sei auch „zuversichtlich, dass die Franzosen und Deutschen in Berlin „ihre Positionen … ändern … werden“. Woher nimmt der Herr aus 10 Downing Street diese Zuversicht?
In der Tat bilden Paris und Berlin die entscheidende Achse der Europäischen Union. Wo, wenn nicht in diesen beiden Hauptstädte muss der Brite sich am Ende bemühen. Warschau oder Athen wären nur Vororte. Schließlich haben die Deutschen das Geld und die Franzosen die Atomwaffen, um die Briten damit draußen und in Schach zu halten sowie die anderen EU-Staaten drin. Dafür reicht das. Allerdings droht London mit einem noch stärkeren Bündnis und zwar wie immer: mit Washington. Von einem Freihandel im Reich der Politischen Ökonomie ist die Rede und geopolitisch drohen die Anglo-Amerikaner mit weiteren Kriege in der Welt.
Das ist es, was sich hinter einer Drohung mit einem No-Deal-Brexit verbirgt und das wäre für die Franzosen und Deutschen in der Tat bedrohlich. Paris und Berlin kommen da nicht mit Rom raus, auch nicht mit Madrid und dem Rest vom Schützenfest, sondern nur mit Moskau.
Aus diesem Grunde redete Frankreichs Präsident Emmanuel Macron heute mit Wladimir Putin. Die Achse Paris-Berlin würde statt mit Rom im Rettungsboot, die Italiener sind schließlich permanent pleite, und anderen Patienten, von denen Athen ein kleiner ist, nur mit der Russischen Föderation wesentlich mehr Gewicht in Geopolitik und Politischer Ökonomie bekommen, alle andere Kandidaten sind Erdnüsse.
Einzig ein Raum von Lissabon bis Wladiwostok würde Washington und London die Grenzen aufzeigen und eine ernstzunehmende Sperrminorität bedeuten, wenn die Anglo-Amerikaner uns in deren Ölkriege ziehen wollen. Diesen wollen die Anglo-Amerikaner verhindern, nebenbei bemerkt: auch die Chinesen.
Wer meint, Boris Johnson würde um einen Brexit-Kompromiss betteln, der irrt. In Wirklichkeit zeigt er schon lange, wohin der Leviathan schwimmt und mit wem.
Anmerkungen:
Siehe die Beiträge Trostrunde oder Hoffnungslauf? – Putin zur Sondersitzung in die Sommerresidenz von Macron eingeladen von Gerd Gorilla und Deutschland im Griff der angelsächsischen Kriegspolitik? von Karl-Jürgen Müller.