Bremen, Deutschland (Weltexpress). Von einem Festgeldkonto wie bei der FC Bayern München AG können die Geschäftsführer der SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA unter Klaus Filbry und mit Frank Baumann nur träumen. Wenn Ebbe in der Kasse und auf dem Konto herrscht, dann wird nicht gekauft, sondern geliehen.
Lange Zeit sah es danach aus, als würde Werder Bremen in der kommenden Saison wieder gegen den Abstieg spielen müssen, wie mehrere Jahre zuvor. Vorne fehlt zwar nach wie vor die Qualität, die ein Max Kruse, der jetzt für bei Fenerbahçe Istanbul die Schuhe schnürt, auf den Rasen bringt, um sich aus der Mittelmäßigkeit empor zu kämpfen und im ersten Drittel der Tabelle der 1. Bundesliga behaupten zu können, doch hinten wurde sie geholt beziehungsweise geliehen.
Dabei bleiben sich die Verantwortlichen an der Weser treu und holten standesgemäß und also altersgemäß. Der Neue ist 30 Jahre alt und trägt den Namen Ömer Toprak. Laut „Spiegel-Online“ (11.8.2019) komme „der 30 Jahre alte Abwehrspieler … zunächst für ein Jahr auf Leihbasis an die Weser, danach ergebe sich nach Klub-Angaben vom Sonntag für die Norddeutschen ‚mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Kaufverpflichtung‘ für den ehemaligen türkischen Nationalspieler. Dabei handelt es sich vermutlich um eine Klausel, in der eine geringe Anzahl an Pflichtspielen festgelegt ist. Bei einem festen Kauf ist eine Ablösesumme zwischen fünf und sechs Millionen Euro im Gespräch.“
Laut „Ruhrnachrichten“ (11.8.2019) äußerte sich Kohfeld wie folgt über den neuen Abwehrspieler: „Ömer ist ein schneller Innenverteidiger, der seit Jahren auf höchstem Niveau gespielt hat. Wir sind sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat. Er hat zuletzt im Supercup gegen die Bayern noch eine sehr starke Partie gespielt und kann uns direkt weiterhelfen.“ Die Kaufoption wir den „Ruhrnachrichten“ mit „6 Millionen“ angegeben. „Während des Leihgeschäfts beteiligt sich der BVB an Topraks Gehalt (jetzt ca. drei Millionen Euro)“, dass für den SVW zu hoch wäre.
Statt auf Toprak baut BVB-Trainer Lucien Favre offenbar auf Mats Hummels, der mit Manuel Akanji die erste Wahl für die Innenverteidigung sein dürfte. Dan-Axel Zagadou und Leonardo Balerdi sitzen beiden im Nacken und lauern auf Einsatzsmöglichkeiten in der Startelf der Schwarzgelben.
Toprak, der heute schon im „Hühnermörder“-Trikot am Weserstadion schwitze, gilt in Bremen und umzu wegen der Ausfälle der Innenverteidiger Sebastian Langkamp und Milos Veljkovic zum Bundesliga-Start am kommenden Samstag gegen Fortuna Düsseldorf als gesetzt und zwar neben Niklas Moisander.
Werder-Trainer Florian Kohfeld, der seinen Vertrag kürzlich bis 2023 verlängerte, vermutlich hätte Baumann ihn gerne noch länger an die Grün-Weißen gebunden, darf sich freuen, dass Toprak, an dem laut „Kicker“ (11.8.2019) auch „aus der Serie A Sassuolo und Udine sowie aus der Türkei Galatasaray Istanbul … interessiert“ waren, nun Hanseat wird.
Niclas Füllkrug entschied sich zudem, von der Leine zurück an die Weser kehren zu wollen. Seit 1. Juli 2019 steht er statt beim Absteiger Hannover 96 wieder bei Werder Bremen als Stürmer unter Vertrag. Benjamin Goller zog es von Schalke 04 an die Weser. Beide dürfen mit Claudio Pizarro trainieren, konkurrieren und spielen, der zum Bremer 6:1-Sieg gegen Atlas Delmenhorst zwei Treffer beisteuerte, nachdem er in der 65. Minute eingewechselt wurde und sich alle Zuschauer im ausverkauften Weserstadion erhoben hatten. Pizarro (40) gilt jetzt als ältester Pokal-Doppeltorschütze und geht diese Saison auf Abschiedstour. Die Stadien, in denen er auftaucht, werden wohl ausverkauft sein. Fußball-Deutschland will seinen erfolgreichsten Importspieler aller Zeiten noch einmal sehen und Toprak darf jetzt mit dem Torjäger, der längst als spielende Legende gilt, auflaufen, statt gegen ihn verteidigen zu müssen.
Ob es dieses Saison für Bremen zu mehr als buten und binnen zwischen Baum und Borke reicht und also einen Platz unter der eine Hand voll besseren Mannschaften hinter dem FC Bayern München und dessen Herausforder Borussia Dortmund, das wird man sehen.
Um statt ein Unentschieden zu holen, muss die Mannschaft knappe Spiele auf Sieg drehen wollen, können und dürfen. Dafür braucht es Tore und also Top-Stürmer, die über 90 Minuten gehen können.