„Neue und interessante touristische Angebote mit hoher Qualität zahlen sich langfristig erheblich mehr aus als kurzfristige Preisaktionen in großem Stil“, äußerte dazu Volker Böttcher, der ohne die Konkurrenz in den Mund zu nehmen, damit auf die Schnäppchenangebote der Anbieter von Billigreisen Bezug nahm. Die erwartete Steigerung der Reisendenzahlen soll eine umfassende Wachstumsstrategie ermöglichen: „Unser Expansionsplan umfasst drei strategische Wachstumshebel, um die Marktposition der TUI Deutschland langfristig zu stärken: Ausbau der Produktpalette, Stärkung des Vertriebs und Optimierung des Geschäftsmodells.“ Mit Ersterem sind rund 11 000 zusätzliche Betten in 13 neuen Hotels gemeint, die man ausschließlich bei TUI buchen kann. Wie wesentlich diese Exklusivität, als Alleinstellungsmerkmal für Kunden erfahrbar, ist, zeigt auf, dass schon heute auf den Flugmittelstrecken sich jeder zweite, der mit TUI reist, für ein Hotel entscheidet, dass er nur über TUI buchen kann. Zum Ausbau gehören aber auch die Ausweitung auf Gesundheitsreisen und die erwähnten Entdeckerreisen.
Der Vertrieb nun wiederum soll durch den Ausbau eigener Reisebüros gestärkt werden: „Das Filialgeschäft mit der persönlichen und hochwertigen Beratung ist unverändert der wichtigste Vertriebskanal. Daher investieren wir kräftig, um den direkten Kundenzugang zu verbessern“, so Böttcher. Denn nach wie vor sind es die Beratungen durch Fachpersonal, die die Entscheidungen für die Buchung einer Reise massiv beeinflussen, einer Buchung übrigens, die anschließend zum Teil auch im Internet getätigt wird, mit rund 5 Prozent allerdings noch verschwindet gering gegen die Internetbuchungen im angelsächsischen Raum.
Bevor sich die potentiellen Kunden allerdings an ein Reisebüro wenden, haben sie auch in Deutschland meist schon im Internet recherchiert, so dass dies eine Gemengelage ist, bei der man die Verstärker gar nicht mehr differenziert ausmachen kann, weswegen TUI neben den Reisebüros auch auf den Ausbau des Online-Geschäfts setzt. Denn vor jeder Buchung steht erst einmal das Interesse der Kunden an einer Reise, die vom Geldbeutel, dem gewünschten Land und den dortigen Möglichkeiten und den Konditionen der Reise abhängig sind, von denen beispielsweise schon 55 Prozent All-Inclusive beinhalten, wobei dies in der Türkei sogar schon 70 Prozent sind. Ein vielverflochtenes Konstrukt, dem sich TUI nun massiv auf allen Ebenen nähert. Dass TUI Deutschland diesen geplanten Ausbau auf hohem Niveau nicht allein bewerkstelligen will, zeigt die Abgabe des City-Geschäfts von TUIfly an Air Berlin, die wiederum als Fluglinie von TUI stärker als bisher ins Reisegeschäft einbezogen wird.
Erstaunlich, dass auch im Sommer 2010 die Reisepreise erneut sinken: um fünf Prozent auf den Mittelstrecken, um rund sechs Prozent auf den Fernreisen. Spanien ist dabei Spitzenreiter. Das gilt für dieses Reiseland Nummer Eins der Deutschen genauso wie für die nun vorgenommenen Preisabschläge: auf den Kanarischen Inseln rund sieben und auf den Balearen rund sechs Prozent. Aber auch Griechenland sowie Ägypten sollen im Schnitt 6,5 Prozent billiger werden, Tunesien 7 und die Türkei 5,5 Prozent. Der asiatische Markt wird durchschnittlich neun Prozent günstiger, 13 in Thailand und 14 in Sri Lanka. Kenia und Namibia, die gesamte Karibik, Mexiko, die USA, Osteuropa, überall wird es preislich für Deutsche günstiger – nur nicht in Südafrika, wo die kommende Fußballweltmeisterschaft ein Preisgarant für die dortige Tourismusstruktur bedeutet. Das gilt auch für das Reiseland Deutschland, nach wie vor und noch stärker ein beliebtes Reiseziel der Deutschen.
Erstaunlich ist dies auch deshalb, weil das touristische Konzept von TUI „Marge vor Menge“ nicht auf Schnäppchen ausgelegt ist, sondern die Qualität der Reisen in den Vordergrund stellt. So kommen die günstigeren Preise durch harte Verhandlungen mit den beteiligten Hotels und anderen Partnern zustande, die auch durch die höheren Kontingente plausibel werden. Je stärker also TUI auf Exklusivität setzt, desto stärker werden diese Reisen gebucht, desto bessere Konditionen kann TUI herausschlagen und dies wiederum als Preissenkung weitergeben, ohne dass die Qualität Einbuße erleidet. Hinzu kommen die Frühbucherpreise, zu denen alle TUI Verantwortlichen laut und deutlich sagten, dass diese weiterhin bestehen bleiben und der XXL-Bonus als der wichtigste Frühbucherrabatt auf deutlich mehr Hotels als bisher ausgeweitet wird. Dabei gibt es zwei herausgestellte Zielgruppen: Familien mit Kindern und die Langzeitaufenthalte.
Am Nachmittag wurde zwei Workshops veranstaltet, deren eine Thematik die Fernreise am Beispiel Jamaikas war, während der andere sich unter dem Motto ’Sonne und Skalpel’ mit neuen Wegen von TUI Vital im Gesundheitstourismus beschäftigte. In der Tat ist das, was hier unter Wellness, ansonst meist unter SPA zum bisherigen Programm von TUI Vital im neuen Katalog ’Vitalissimo’ ins Programm kommt, etwas, was heftig diskutiert wurde. „Schönheit im Urlaub“ nennt sich das Angebot, sich im Urlaub Schönheitsoperationen zu unterziehen. Dabei ist nicht an lange währende Operationen gedacht, sondern eher an ambulante Behandlungen, die alle von ’Clinic im Centrum’ durchgeführt werden, was ein Zusammenschluß von Kliniken ist, die sowohl Plastische wie auch Ästhetische Chirurgie durchführen. Im gemeinsamen Geschäft mit dieser Vereinigung sind die Rollen klar verteilt. TUI übernimmt nur die Aufenthalts- und Unterbringungsmodalitäten, für die medizinische Seite stehen die Kliniken gerade. Von daher wäre es sinnvoll gewesen, diesen Workshop von einem Mediziner durchführen zu lassen, da alle Fragen der Journalisten durchaus kritisch in die Richtung gingen, wie schwerwiegend solche Operationen unter Umständen seien, wie mit der Nachuntersuchung Wochen später verfahren werden, wo die Grenzen für ästhetische Operationen gezogen werden, ja auch Fragen der Moral wurden dabei angesprochen sowie die der Praktikabilität, dies im Urlaub unterzubringen.
Wir berichten weiter.
Auf Einladung der TUI in Jamaika, mit Direktflug Düsseldorf nach Montego Bay, untergebracht im Hotel Riu in Ocho Rios.