Berlin, Deutschland (Weltexpress). Immer mehr Reisende, immer mehr Flüge und immer mehr Probleme. Dass die „Reisesaison 2019 … von noch mehr Flugverspätungen und -ausfällen betroffen zu sein“ drohe „als der Chaos-Sommer 2018“, das schreibt Niels Leidloff in „Airhelp“ (3.6.2019) in seiner „Analyse: Flugverspätungen und -ausfälle in Deutschland nehmen weiter zu„. Er begründet seine These mit „einem überproportional hohen Anstieg an Flugproblemen … im ersten Drittel 2019 … im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“.
Und das zweite Drittel mit dem Sommerflugverkehr zu den Ferienzeiten kommt erst noch.
Die Nachrichtenagentur „Reuters“ (14.6.2019) stößt heute auch ins „Airhelp“-Horn und informiert unter dem Titel „Airhelp – Jeder vierte Lufthansa-Flug in Deutschland unpünktlich“ darüber, dass „etwa jeder vierte Abflug der Lufthansa aus Deutschland … nach einer Auswertung des Fluggastrechteportals Airhelp in den ersten fünf Monaten des Jahres nicht pünktlich“ war.
Laut „Airhelp“ (14.6.2019), die angeblich „Flugpläne, Daten von Flughafen-Radaren und Flugbeobachtungsseiten“ im Weltnetz ausgewertet habe, komme die Deutsche Lufthansa auf 26,4 Prozent verspäteter oder ausgefallener Flüge und stehe somit in der Rangliste der pünktlichsten Fluggesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland auf Platz 19. Ein Flieger gelte dann als verspätet, wenn man auf in länger als eine Viertelstunde warten müsse.
Eurowings landete bei „Airhelp“ mit 16,3 Prozent unpünktlicher Flüge auf dem sieben Platz, Ryanair auf fünf und Easyjet auf acht. Ferienflieger Condor scheint demnach „am pünktlichsten mit nur 7,3 Prozent nicht planmäßiger Abflüge, wobei nur 0,1 Prozent gestrichen wurden“, heißt es bei „Reuters“ weiter, die auch nicht unerwähnt lassen, dass die Rote Laterne der Fluggesellschaften mit Flugverspätungen an Turkish Airlines ging.
Dass auch das nach Eigenauskunft auf der Heimatseite Airhelp.com „2013 von Henrik Zillmer, Nicolas Michaelsen und Greg Roodt“ gegründete Unternehmen, das als AirHelp Limited seinen Sitz in Hongkong zu haben scheint, Werbung braucht und betreibt, das muss nicht groß erwähnt werden, aber doch, dass Michael Lamberty von der Pressestelle der Lufthansa Gruppe gegenüber WELTEXPRESS darauf hinweist, dass es einen Unterschied mache, ob man wenige oder viele Verbindungen und dann auch noch Umsteige- statt Direktverbindungen anbiete, also auf Zubringer warten müsse.
Zudem habe Lufthansa „mehr Personal eingestellt und mehr Flugzeugkapazitäten geschaffen“. Einen Chaos-Sommer 2019 sollte es zumindest bei der Lufthansa nicht geben.
Detlef Kayser, Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa, erklärte kürzlich gegenüber dem „ZDF“ (28.3.2019), dass „wir als Lufthansa 37 Flugzeuge als Reserveflugzeuge“ zur Verfügung stellen würden. Die würden zwar nicht rentabel sein, aber der Stabilität dienen und sollen eingesetzt werden. 250 Millionen Euro habe die „Kranich-Linie“ in ihre Zuverlässigkeit investieret.
Laura Kauczynski, die von Leidloff als „Expertin für Fluggastrechte von AirHelp“ vorgestellt wird, ist der Meinung, dass sich „die Lage“ trotz „mehrerer Luftfahrtgipfel mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik … nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert“ habe. Sie scheint mit „einem noch schlimmeren Flugchaos in diesem Sommer“ zu rechnen.
Einige Airlines haben aufgerüstet, aber nicht alle und nicht alle ausreichend. Und bei den Fluglotsen gibt es nach wie vor arge Engpässe. Es gibt schlicht und ergreifend einen Mangel an Mitarbeitern.
Und die Probleme bei der Abfertigung? Reza Ahmari, Sprecher der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt/Main erklärt, dass man die Hausaufgabe gemacht habe und neue Technik besorgt habe und sogar in Teilen installiert habe, aber mehr zu installieren sei nicht möglich, „weil der Platz dafür fehlt“. Der Flughafen stöße „an seine infrastrukturellen Grenzen“.
Am Ende spricht Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) von Verbesserungen, aber gibt keine Entwarnung.
Die Lufthansa hingegen sieht sich besser gewappnet. Ein Pressesprecher von Turkish Airlines war offensichtlich weder für „Reuters“ noch für WELTEXPRESS zu sprechen.