Berlin, Deutschland (Weltexpress). Als Samstagabend in der Berliner Max-Schmeling-Halle der Ball zum letzten Punkt zu Boden tropfte, stand fest: Die Berlin Volleys haben die Spielgemeinschaft der Alpenvolleys Haching 3:0 (26:24, 25:19, 25:23) das Nachsehen gegeben. Und nach 3:1 Siegen im Modus Bester aus maximal fünf Spielen das Play-of-Finale der Meisterschaft erreicht. Dort ist zum siebenten Mal in Folge der Rekordmeister VfB Friedrichshafen (parallel 3:0 über Lüneburg) der Gegner.
Für die Männer vom Bodensee geht es mit Endspiel-Auftakt am 27. April in den eigenen vier Wänden im Modus Best of five um den insgesamt 14. Meistertitel. Der Titelverteidiger aus der Hauptstadt peilt die 10. Meisterkrone seiner Erfolgschronik an. Der Dritte der Bundesliga-Hauptrunde empfängt den Hauptrundenersten am 2. Mai zu seinem ersten Heimspiel in der Schmeling-Halle.
Innsbruck sei zwar eine schöne Stadt, aber man möge bitte eine weitere Reise dorthin ersparen, hatte BR Volleys-Manager Kaweh Niroomand eine unmißverständliche Botschaft für die vierte Partie öffentlich gemacht. Die maßgeblich von ihm formierte Mannschaft mit je einem Drittel aus US-amerikanischen, französischen und deutschen Nationalspielern, ergänzt mit Sergej Grankin, Zuspieler der russischen Olympiasieger 2012, und dem Australier Adam White, erfüllte am Samstag vor rund 4500 Zuschauern diesen Wunsch.
Auch wenn es knapper zuging, als das 3:0 erahnen lässt. Denn in allen drei Durchgängen lag die Spielgemeinschaft aus Innsbruck und Haching zwischenzeitlich vorn. Im ersten Satz konnten die Gäste eine 24:22-Führung nicht nach Hause bringen. Im zweiten Abschnitt verloren sie nach einem 13:10-Vorteil total den Faden. Die abgezockten Berliner schafften dann einen 8:0-Punktelauf. Begünstigt durch einen Strafpunkt gegen Daniel Gelinski, Kapitän der Alpenvolleys, wegen Meckerns nach einer strittigen Entscheidung. Und im Schlußgang vermochten sie auch den 20:15-Vorsprung gegen die nun konzentrierter zu Werke gehenden Gastgeber nicht zum Satzgewinn auszubauen.
Weil Berlins französischer Trainer Cedric Enard jeweils in der Endphase frische Impulse von der Bank holte. Für Grankin kam Kapitän Sebastian Kühner und für den an diesem Tag indisponierten Diagonalangreifer Benjamin Patch kam dessen US-Landsmann Kyle Russell. Zum Schluss auch noch der Außenangreifer Adam White. Insbesondere Russell stach mit erfolgreichen Aktionen im Angriff, Block und Service Patch deutlich aus. Auch waren die Berliner mit ihrem Blockerduo Georg Klein und der US-Nationalspieler Jeffrey Jendryk (mit Samuel Tuia, wertvollster Spieler und erfolgreichster Punktesammler) klar wirkungsvoller als der Gegner.
Sie brachten neue Energien ins Berliner Spiel und stellten Block/Abwehr des Gegners vor neue (andere) Konstellationen.
Während auf der Gegenseite die Berliner genau wußten, bei schwierigen oder wichtigen Bällen, würde Hachings Spielmacher den Ball zum polnischen Topscorer Pawel Halaba (auch als wertvollster Angreifer des Verlierers ausgezeichnet) oder zum russischen Hauptangreifer Kirill Klets passen. Und die sahen sich dann Zweier- oder Dreierblocks der Berliner gegenüber.
Nach dem Spiel gab es als kleines Trostpflaster Ehrung und die Bronzemedaillen als Dritter im Titelkampf (ebenso Lüneburg). Sowie verbale Anerkennung. Beispielsweise durch Sebastian Kühner: „Die Alpenvolleys haben uns alles abverlangt. Aber wir haben immer die Ruhe bewahrt und sind verdient ins Finale eingezogen.“
Das Fazit aus Sicht der Alpenvolleys: Das zweite Jahr nacheinander ins Halbfinale eingezogen. In dieser Saison lange Rang eins in der Liga behauptet und die Berliner dort zweimal 3:2 geschlagen – das spricht für sich. Man darf gespannt sein, ob der Finanzier und Chef des Konstrukts Alpenvolleys – bestehend aus Spielern von Hypo Tirol Innsbruck und dem Rest des Liga-Absteigers Unterhaching – der ehemalige österreichische Nationalspieler und heutige Baumillionär Hannes Kronthaler, in der kommenden Saison die Hierarchie Friedrichshafen/Berlin sprengen kann.